Kapitel 9

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Die Autofahrt verlief sehr ruhig. Aber es war eine angenehme Stille. Es war schon lange nicht mehr so ruhig in meiner Umgebung. Immer habe es Ärger. Doch jetzt für diese paar Minuten genieße ich die Stille.

Als wir bei Marco angekommen sind, steigt dieser aus und hält mir die Tür auf. So langsam macht mir der Typ wirklich Angst. Wieso ist er so nett geworden? Er kann sich doch nicht von heute auf morgen so krass verändert haben.

Zusammen gehen wir hoch zu seiner Wohnung. Aus irgendeinem mir nicht erklärlichen Grund bin ich total aufgeregt mit ihm alleine in seiner Wohnung zu sein. Fragt mich nicht. Ich weiß selber nicht warum. Als wir seine Wohnung betreten, staune ich nicht schlecht.

Die Wohnung ist einfach nur ein Traum. Alleine schon von der Einrichtung im Flur kann man schon sagen, dass hier alles sehr modern ist. "Komm wir gehen ins Wohnzimmer", sagt Marco und geht vor. Ich folge ihm sofort. Im Wohnzimmer ankommen fühle ich mich sofort wohl. Es ist sehr groß und sehr modern eingerichtet. Links im Raum kann man die offene Küche sehen. Man hat von hier aus einen perfekten Blick auf den Phönix See. Einfach nur atemberaubend.

"Gefällt es dir?", höre ich ihn fragen. Ich nicke. "Der Ausblick auf den See unbezahlbar", füge ich noch zu meinem Nicken hinzu und sehe Marco an. "Ja der Ausblick ist schon besonders", sagt er leise. Ich stehe noch eine Weile rum und gucke einfach nur aus dem Fenster.

Später gehe ich dann mit Marco zusammen in die Küche. Wir haben uns dazu entschieden Lasagne zu machen. Marco holt alle Zutaten raus und wir fangen an gemeinsam zu kochen. Ich muss wirklich zugeben, dass es echt Spaß macht. Wir lachen und albern viel miteinander rum.

Marco ist nicht so, wie ich immer gedacht habe. Er ist genau das Gegenteil. Seitdem ich hier bin, hat er noch keinen Spruch angelassen. Für seine Verhältnisse ist es ein großer Fortschritt.

Ich muss aber wissen, warum er das gestern gesagt hat. Und auch wieso er heute so anders ist. Es muss ja schließlich einen Grund geben.

"Marco ich will jetzt nicht die Stimmung ruinieren oder so, aber mich interessiert schon den ganzen Tag, wieso du jetzt so anders bist und dich auch für das Kind interessierst", frage ich ihn, nachdem wir die Lasagne in den Ofen geschoben haben.

"Ich wollte das nicht. Das musst du mir glauben. Ich habe außerdem nie gesagt, dass ich das Kind nicht will. Natürlich will ich es. Es gehört schließlich zu mir. Auch wenn ich noch lieber etwas gewartet hätte bis ich Vater werde, freue ich mich gewaltig auf das Kind. Es war in dem Moment einfach zu viel. Ich habe nicht nachgedacht. Erst als es raus war habe ich gemerkt, was ich da überhaupt gesagt habe. Ich habe Mario angerufen und ihm alles erzählt. Ich wollte einen Rat von ihm, weil ich nicht wusste, wie ich das wieder gerade biegen soll. Heute Morgen hat mich dann auch meine Mutter angerufen. Ich habe ihr alles erzählt. Auch von meiner Aktion gestern. Sie hat mich richtig angemeckert. Ich habe sie noch nie so wütend erlebt", antwortet er mir.

Ich merke ihm an, dass es ihm wirklich leid tut. Und krass er hat es seiner Mutter gesagt. Dabei fällt mir ein, dass ich meinen Eltern auch noch sagen muss. Das wird ein Spaß. "Ist schon okay Marco. Ich habe auch überreagiert. Tut mir leid", entschuldige ich mich auch. Ich habe einfach voreilige Schlüsse gezogenn. Das war ihm gegenüber nicht fair.

"Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen Jana. Ich habe Mist gebaut. Aber lass uns jetzt nicht mehr darüber reden. Wir wollen uns ja schließlich näher kennenlernen", sagt er lächelnd. Genau er hat recht. Vergessen wir es einfach.

Der Freund Meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt