Kapitel 73

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''Schatz, bist du fertig? Ich warte schon die ganze Zeit'', ruft Marco von unten. Gott, er ist immer so ungeduldig. ''Ich weiß dass du am warten bist Marco. Bin gleich unten'', rufe ich zurück. Der Herr hat es ja ganz einfach. Muss nur sich anziehen und ist dann auch schon fertig. Ich muss unsere Tochter fertig machen und mich selber auch noch. Zwei Frauen brauchen halt ihre Zeit. ''Das hast du vor zehn Minuten auch schon gesagt. Soll ich nochmal hochkommen und dir helfen?'', fragt er mich. 

''Nein, bleibt einfach unten und hör bitte auf mich zu hetzen. Ich mache ja schon so schnell ich kann'', antworte ich ihm. Es ist wirklich immer so. Jedes Mal wenn wir irgendwo zusammen rausgehen wollen, ist er als Erster fertig und fängt an mich unter Druck zu setzen. Das kann ich so gar nicht leiden. Und das weiß der Herr auch ganz genau. 

Ich ziehe Mara noch schnell ihre Jacke an und nehme sie dann auf meinen Arm. ''Na komm Süße. Der Papa wartet schon ganz ungeduldig auf uns'', sage ich zu ihr. Sie sieht mich mit großen Augen an und sagt ''Papa''. ''Ja er wartet auf uns, damit wir zur Oma fahren können'', sage ich lächelnd und gehe mir ihre die Treppen runter. Manuela hat die Familie heute zum Grillen eingeladen. Deshalb will Marco ja so schnell wie möglich dort hin. Er denkt wahrscheinlich, dass sie ihm alles weg gegessen haben.

''Siehst du. Hier sind wir schon. Kein Grund Panik zu kriegen'', sage ich zu Marco, als wir vor ihm stehen. Mara streckt natürlich sofort ihre Arme zu ihrem Papa aus, damit er sie auf den Arm nimmt. ''Papa, Papa'', sagt sie und Marco. Nun ja der grinst vor sich hin wie so ein Honigkuchenpferd. ''Was soll ich sagen? Sie ist halt einfach ein Papa-Kind'', sagt er und grinst mich an. Wisst ihr, manchmal könnte ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen. ''Jaja komm. Jetzt setz sie doch mal in das Auto, damit wir endlich losfahren können. Deine Familie wartet bestimmt schon auf uns'', sage ich und steige in das Auto ein. 

Nachdem Marco Mara in ihren Kindersitz gesetzt hat, steigt er vorne ein und sieht mich an. ''Du siehst mal wieder super aus mein Schatz'', sagt er und beugt sich vor, um mich zu küssen. Ich lächle ihn an und bedanke mich. ''Du siehst auch nicht schlecht aus'', sage ich grinsend. 

Seit der Sache mit Caro, macht Marco mir immer mehr Komplimente. Wenn ich ehrlich bin, habe ich die ganze Sache immer noch nicht vergessen. Ich meine wie denn auch. Jedes Mal, wenn Marco am Handy ist, denke ich, dass er mit ihr schreibt. Ich weiß selber, dass ich nicht so negativ denken soll. Aber so bin ich halt. Ich reiße mich aber zusammen, weil sich Marco nach dieser Sache geändert hat. Er verbringt sehr viel Zeit mit unserer Tochter und mir. Es ist auch total schön. Wir gehen mittags öfters mal spazieren oder mit Mara auf den Spielplatz. Aber wir sitzen auch gerne in unserem Garten und lassen sie dort spielen, während wir beide in der Sitzecke sitzen und die Zeit zusammen genießen. 

Ich meine die Zeit geht ja wie im Flug vorbei. Noch genau vier Wochen, dann wird Mara ein Jahr alt. Das geht alles so schnell. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, wo ich sie das erste Mal auf meinem Arm hatte. Es kommt mir so vor, als wäre es erst letzte Woche gewesen. Wir haben auf jeden Fall eine große Party mit unseren Familien und Freunden geplant. Und Marco hat ihr natürlich auch schon tausende Geschenke gekauft. Ich sage ihm jedes Mal, dass wir sie nicht verwöhnen dürfen. Doch er hört nicht. Er sagt dann immer, dass sie seine Tochter ist und er ihr jeden Wunsch erfüllen will. Mara ist ja jetzt noch ein Baby. Ich bin mal gespannt, wie es wird, wenn sie älter wird. 

"Ist alles in Ordnung mit dir mein Schatz? Du bist so ruhig", fragt mich Marco. Ich sehe ihn an und lächle. "Alles bestens. Ich habe nur daran gedacht, dass die Zeit so schnell verging. Unsere Kleine wird in vier Wochen schon eins", antworte ich ihm.

"Ja stimmt. Es geht alles so schnell. Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, als ich sie das erste mal gesehen habe. Einer der besten Tage in meinem Leben. Ich hoffe, dass ich so einen Tag nochmal erleben darf", sagt Marco mit einem Funkeln in seinen Augen.

Ich sehe ihn mit großen Augen an. Habe ich das jetzt richtig verstanden? Marco redet von einem zweiten Kind? "Du möchtest noch ein Kind haben?", frage ich ihn. Um ehrlich zu sein, haben wir es noch nie wirklich angesprochen. Ich habe mir selber noch nie darüber wirklich Gedanken gemacht. Ich habe einfach die Zeit mit Mara genossen.

"Was ist das denn für eine Frage? Natürlich möchte ich noch mehr Kinder haben. Ich möchte eine große Familie mit dir haben. Ich möchte nicht, dass unsere kleine Prinzessin alleine ist. Sie braucht natürlich einen Spielkameraden", sagt er und lächelt mich an. Gott, ich liebe diesen Mann. Er ist wirklich das beste was wir je passiert ist. Für kein Geld der Welt, werde ich ihn verlassen. "Das hört sich sehr gut an. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht. Aber alleine die Vorstellung ist unbeschreiblich", sage ich ihm.

"Aber diesmal werden wir es anders machen. Wir werden warten bis der Zeitpunkt richtig ist. Und vor allem bist du bereit dazu bist. Dieses Mal möchte ich es richtig machen. Nicht so wie beim letzten Mal", sagt Marco ernst. Ich weiß ganz genau was er meint.

"Marco, es waren wir beide, nicht nur du. Du musst es so sehen. Wir haben eine Tochter bekommen. Das größte Geschenk überhaupt. Aber du hast recht. Dieses Mal machen wir es richtig", sage ich zu ihm, während ich meine linke Hand auf seine.

Wir waren beide damals betrunken, aber ich würde nichts an dieser Nacht ändern, weil wir durch sie unsere Tochter bekommen haben.

Der Freund Meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt