Kapitel 23

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Zwei Wochen später:

Vor genau zwei Wochen waren wir bei meinen Eltern und haben ihnen gesagt, dass ich schwanger bin. Seit diesem Tag geht es mir einfach nur noch schlecht. Ich kann die Geschehnisse immer noch nicht glauben. Meine eigene Mutter hat mich geschlagen. Seit diesem Tag bin ich nur noch in meinem Zimmer. Ich stehe von meinem Bett nur auf, wenn ich auf die Toilette muss. Das Essen wir mir ins Zimmer gebracht. Aber ich esse es nicht. Seit diesem Tag ist mir der Appetit vergangen. Ich habe einfach keinen Hunger mehr. Ich fühle mich so leer. Sowas habe ich mich nie empfunden. Was ist nur los mit mir?

Cathy, Mats und Marco machen sich große Sorgen um mich. Aber ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Obwohl ich weiß, dass die drei an meiner Seite sind, fühle ich mich alleine. Alleine ohne Eltern. Ich habe keine Eltern mehr. Ich habe nur noch einen Bruder. Das ist meine einzige Familie. Ich weiß, dass ich mich nicht so hängen lassen darf. Aber ich kann einfach nicht anders.

Ich habe sehr viel abgenommen. Mein Kind leidet, weil ich leide. Meiner Tochter geht es nicht gut, weil es mir nicht gut geht. Ich würde es so gerne ändern, aber ich kann nicht. Ich kann den Blick meiner Mutter nicht vergessen. Dieser angeekelte Blick. Nur weil ich schwanger bin. Dabei meinen doch alle immer, dass Kinder toll sind. Wieso ist meine Mutter nur so? Ich kann ja verstehen, dass sie nicht gerade begeistert ist. Aber mich dann so zu behandeln. Dass hätte ich nie gedacht. Und mein Vater. Ach von dem brauche ich erst gar nicht anfangen.

Aber eins steht jetzt schon fest. Ich werde es ihr niemals verzeihen. Niemals. Hätte sie mich nur angeschrieen, dann wäre es was anderes gewesen. Aber sie ist mir gegenüber handgreiflich geworden. Und dass ist unverzeihlich. Das ist bei mir ein absolutes No Go. Man kann alles klären, indem man miteinander redet. Sie war immer diejenige die mir gesagt hat, dass man mit Gewalt nichts lösen kann.

Meine Zimmertür geht langsam auf und Marco kommt rein. Alleine wenn ich ihn schon sehe, geht es mir gut. Er hat mich vor meiner Mutter verteidigt. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. "Hey. Na wie geht es dir heute?", fragt er mich leise, während er sich zu mir auf Bett setzt. Ich zucke mit den Schultern. Marco kommt näher und nimmt mich in den Arm. Das macht er in letzter Zeit sehr oft.

Ich liebe das so sehr. Ich mag es seine Nähe zu spüren. Bei ihm fühle ich mich irgendwie so sicher. Ich weiß selber nicht warum. Aber es ist so. "Jana ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich. Es muss aufhören. Du kannst nicht so weiter machen wie jetzt. Ich weiß nicht was ich in deinem Kopf vor sich geht. Und ich kenne dieses Gefühl auch nicht. Aber ich bitte dich Jana. Du musst wieder anfangen zu leben. Du kannst so nicht weiter machen. Du bist so dünn geworden. Das ist nicht gesund. Weder für dich noch für das Baby. Vergiss unsere Tochter nicht. Du trägst sie in dir. Wenn es dir nicht gut geht, geht es ihr auch nicht gut. Und ich weiß ganz genau dass du das nicht willst. Ich kann mir auch vorstellen, dass du denkst, dass du jetzt alleine bist. Aber das stimmt nicht. Dein Bruder und Cathy sind an deiner Seite. Und ich auch. Ich werde immer für dich da sein Jana. Für dich und unsere kleine Prinzessin. Komm jetzt mit mir runter Jana. Cathy hat gekocht. Du musst dringend was essen", sagt Marco, während er mich fest in seinen Armen hält.

Ich löse mich von seinen Armen und sehe ihn an. Er hat immer genau die richten Worte für mich. "Danke Marco. Genau das habe ich jetzt gebraucht", sage ich und lächel ihn an. Ich lehne mich zu ihm, um ihm einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben. Er hatte wahrscheinlich den selben Gedanken. Statt deine Wange zu küssen, treffen meine Lippen seine.

Ich küsse gerade Marco.

Der Freund Meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt