Kapitel 76

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Janas Sicht:

Oh Gott! Ich habe es wirklich getan. Ich bin einfach gegangen. Ich kann nicht mehr. Diese Angst ihn zu verlieren macht mich fertig. Ich will nicht mit so einer Angst leben. Ich kann nicht mit einem Menschen zusammen sein, wo ich ständig das Gefühl habe, dass er irgendwas hinter meinem Rücken macht. Das geht einfach nicht. Daran gehe ich kaputt. Und das kann ich mir als Mutter überhaupt nicht leisten.

Das ist richtig, dass du gegangen bist, rede ich mir ein. Du musst schließlich auch an deine Tochter denken. Aber wo soll ich jetzt hin. Ich kann nicht mehr in dem Haus bleiben. Ich kann aber auch nicht zu meinem Bruder. Marco würde dort als erstes nach mir suchen. Aber ich kann jetzt auch nicht alleine sein. Ich brauche meinen Bruder und Cathy. 

"Na Schwesterchen. Was kann ich für dich tun", meldet sich mein Bruder am Telefon. Sofort sammeln sich Tränen in meinen Augen. "Mats", sage ich schluchzend. "Jana, was ist los? Ist was passiert?", fragt er mich panisch. So langsam laufen mir die Tränen die Wange runter. "Mats ich...Ich habe Marco verlassen", sage ich weinend. Am anderen Ende der Leitung ist es für einpaar Sekunden still.

"Aber wieso? Jana was redest du da? Was ist denn passiert? Ich verstehe gar nichts mehr?", fragt Mats mich verwirrt. "Kannst du mich bitte abholen?", frage ich ihn, ohne ihm zu antworten. Mats fragt mich wo ich bin und macht sich dann auf den Weg, um mich abzuholen. Wo soll ich denn jetzt nur hin? Ich kann weder Zuhause bleiben, noch zu meinem Bruder gehen.

Einpaar Minuten später, hält das Auto von Mats neben mir. Er steigt aus und ich laufe ihm weinend in die Arme. "Ach Jana. Was ist denn passiert? Komm wir fahren jetzt erst mal zu mir nach Hause und da kannst du mir dann erzählen was passiert ist", sagt er und lässt mich los. Ich nicke ihm zu und er nimmt mir Mara ab und setzt sie ins Auto rein. Ich steige vorne ein und Mats fährt kurze Zeit später los.

Bei ihm Zuhause angekommen, wartet Cathy schon ganz ungeduldig an der Haustür auf uns. Als sie mich sieht, kommt sie auf mich zu und nimmt mich auch in den Arm. "Ach süße. Komm mal rein", sagt sie. Zusammen gehen wir ins Haus und setzen uns ins Wohnzimmer hin. Beide schauen mich abwartend an. "Was ist denn jetzt passiert, Jana? Du kannst doch nicht von einem auf den anderen Tag Marco verlassen", sagt Mats. Ich sehe beide an und fange wieder an zu weinen. Cathy setzt sich sofort neben mich hin und nimmt mich in den Arm. Ich nehme einmal ganz tief Luft und fange an, den beiden zu erzählen was passiert ist.

"Ich kann das einfach nicht mehr. Versteht ihr. Ich kann nicht mehr mit ihm zusammen sein, wenn ich ihm nicht vertraue. Das geht nicht. Ich habe es die letzten Wochen versucht. Aber nach dem, was mir seine Schwestern heute erzählt haben, kann ich das nicht mehr. Das Vertrauen zu ihm ist weg", sage ich schluchzend. Während ich den beiden alles erzählt habe, hat Cathy mich die ganze Zeit im Arm gehabt.

"Aber Jana. Du bist doch nicht alleine. Ihr habt eine Tochter. Da kannst du nicht einfach so beschließen Marco zu verlassen. Was soll denn aus Jana werden? Sie braucht ihren Vater", sagt Mats. Er scheint mit der ganzen Situation komplett überfordert zu sein. Ich sehe ihm an, dass er nicht weiß, was er machen soll. "Ich weiß doch, dass Mara ihren Papa braucht. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass er sie nicht mehr sehen darf oder dass ich das nicht möchte. Ich kann einfach nicht mehr mit Marco zusammen sein, Mats. Es geht nicht. Ich weiß ganz genau, dass wenn ich jetzt bei ihm bleibe, gehe ich daran kaputt. Verstehst du das? Ich kann nicht mehr. Du würdest auch nicht mit einer Person zusammen sein wollen, der du nicht blind vertrauen kannst", sage ich.

"Du kannst sehr gerne wieder hier einziehen. Du hast hier dein Zimmer. Alles steht noch so wie es war", sagt Cathy und sieht mich aufmunternd an. Ich sehe sie dankend an. Ich habe echt keine Lust mehr mit Mats darüber zu diskutieren. Ich schüttel meinen Kopf. "Ich suche mir eine eigene Wohnung. Ich will nicht, dass Marco weiß wo ich wohne", sage ich. Mats sieht mich an, als hätte ich sonst etwas gesagt.

"Wie stellst du dir das bitte vor? Jana du bist dann eine alleinerziehende Mutter. Du kannst dich doch nicht alleine um sie kümmern und dann auch noch arbeiten gehen. Du wirst dich nur kaputt mache. Jetzt bleib doch einfach mit Mara hier und gut ist. Cathy und ich werden dir unter die Arme greifen", sagt Mats und sieht mich frustriert an. "Das ist wirklich lieb von euch. Aber ich will das nicht. Ich bleibe jetzt für die erste Zeit hier bei euch, bis ich eine Wohnung für Mara und mich gefunden habe. Ich muss diesen Schritt alleine machen und ich hoffe, dass ihr mich dabei unterstützen werdet. Ich kann das nicht mehr. Dieses aufgesetzte und gespielte Glücklichsein. Das bin nicht ich und früher oder später wird es eh merken. Ich will jetzt für mich glücklich sein. Und dass kann ich halt mit ihm nicht mehr'', erkläre ich ihnen. 

Ich muss das jetzt für meine Tochter und mich durchziehen. Ich kann und will so nicht mehr. Dass ist doch kein Leben. Ich kann nicht mit einem Menschen zusammen leben geschweige denn zusammen sein, dem ich nicht voll und ganz vertrauen kann. Das geht einfach nicht und dass müssen jetzt alle akzeptieren. Da lasse ich mir weder von Mats noch von irgendeinem anderen dazwischen reden. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 20, 2017 ⏰

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