06. Kapitel

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 „Können sie mir sagen wie sie heißt?“

Ein dumpfes Rattern erfüllte den engen und kleinen Raum. War es das dröhnende Brummen in meinem Kopf oder hörten die anderen es auch? Mein gesamter Oberkörper schmerzte und mein Kopf schien fast zu explodieren. Was war nochmal passiert?

„Amy.“

Eine mir zu bekannte Stimme gab der ersten Person, die die Frage gestellt hatte, eine Antwort. Ich entspannte mich, als ich erkannte, dass es Liams dunkle Stimme war. Trotz meinen starken Schmerzen öffnete ich meine Augen und blickte mich um.

Das erste das ich sah waren komische Geräte die in kleinen und kompakten Schränken an der Wand hangen. Sie wackelten im Takt des Autos mit. 

Wieso lag ich in einem Krankenwagen?

Eine große und warme Hand legte sich auf meine Wange. Als ich zur Seite sah, bemerkte ich, dass es Liams große Hand war. 

Sanft strich er mit seinen Daumen darüber, bevor er mich leicht anlächelte.

„Was machst du bloß für Sachen?“

fragte er und lächelte mich leicht an. Ich starrte eine Weile mit zusammengekniffenen Augen auf sein Gesicht, dann gab ich ihm eine gequetschte Antwort.

Er hatte eine aufgeplatzte Lippe und die Haut um sein rechtes Auge wurde langsam dunkelblau. Als ich auf seine Hände sah, musste ich feststellen, dass beide Handknöchel verbunden waren. Er hatte mich also wieder verteidigt. Bei meinem Glück würde es bestimmt nicht das letzte Mal sein, das er wegen mir Schmerzen haben würde.

„Ich wollte einer Frau helfen.“

krächzte ich nur und nickte bestätigend leicht mit dem Kopf. Liam lächelte leicht und sah mich liebevoll an. 

Dann beugte er sich zu mir herunter und drückte mir einen sanften Kuss auf meine Stirn.
Obwohl es überhaupt nicht zur Situation passte, musste ich selber sagen, dass er mit seinen Verletzungen und den verbundenen Händen irgendwie total heiß aussah.

„Es war zwar mutig und toll von dir, das du der Frau geholfen hast, aber was meinst du wäre passiert, wenn ich nicht rechtzeitig da gewesen wäre?“

Liam rutschte etwas auf seinen Hocker herum, als das Auto um eine Kurve bog. Schuldbewusst sah ich ihn an und wich dann seinem Blick aus. 

Ich hätte die Hilferufe der Frau doch nicht einfach so ignorieren können!

Wäre Liam nicht rechtzeitig gekommen wäre es wahrscheinlich nicht so gut ausgegangen. Als ich ihm keine Antwort gab, sprach er weiter.

„Du kannst davon ausgehen, dass du demnächst ohne mich keinen Schritt mehr vor die Tür machst.“

Liam klang streng aber ich erkannte auch seine Sorge, die hinter der Aussage steckte. Mein Oberkörper schmerzte immer noch so sehr, dass ich nur nicken konnte.
Immer noch sah ich nicht zu Liam sondern beobachtete die komischen Dinger über mir.
Es herrschte Stille zwischen uns, bis der Wagen plötzlich stoppte. Ein paar Sekunden später wurde eine große Tür geöffnet und ich wurde ruckartig rausgezogen.

Jetzt fiel mir erst einmal auf, dass ich auf einer Liege festgeschnallt war. Liam musste wohl den Krankenwagen gerufen haben.

Was wohl aus der Frau und diesem Schläger geworden war?

Ich wurde über eine Straße geschoben, Liam eilte im Gleichschritt neben mir her. Er nahm meine Hand und hielt sie fest. 
Ich lächelte leicht als er dies tat, jedoch tat die Bewegung zu weh, dass mein Lächeln wieder verschwand und ich gequält nach oben schaute.

Ich wurde in ein Gebäude gefahren und durch verschiedene Gänge bugsiert. 

Wohin ich jetzt wohl gebracht wurde? 

Der typische Krankenhausgeruch stieg mir in die Nase und ich schüttelte mich innerlich richtig, da ich so angeekelt war.

Der Wagen stoppte plötzlich und schnelle Fußschritte ertönten. Ich spürte immer noch Liams Hand, die besorgt und beruhigend zugleich meine umklammerte. Sie beruhigte mich sehr, wofür ich ihm echt dankbar war.

Wo ich jetzt ganz war und wer der Mann war, der sich über mich beugte, war mir unklar. Er hatte weiße Haare und einen ebenso weißen Bart.

Etwas verwirrt sah ich ihn an und stellte wiederrum belustigt fest, dass er Ähnlichkeiten mit meiner Kindheitsvorstellung des Weihnachtsmannes hatte.

„Sie hat innere Blutungen, wir müssen sie sofort Not operieren. Bereiten sie sofort eine OP vor.“

Nachdem der Arzt mich kurz abgetastet hatte, verschwand er aus meinem Sichtfeld und zwei andere Menschen begannen um mich herum zu wuseln.

Ich wollte meinen Mund aufmachen um zwar zu sagen, als ich spürte wie mir jemand in den Arm pikste. Eine warme und klebrige Flüssigkeit wurde in mich hinein gespritzt und erschrocken riss ich meine Augen auf.

Was war hier eigentlich los?

Dass ich nicht sprechen konnte, machte die Situation echt nachteilhaft für mich. Plötzlich wurde Liams Hand, die ruhig in meiner gelegen hatte, ruckartig weggerissen. Augenblicklich machte sich Panik in mir breit.

„Liam.“

quetschte ich panisch hervor und hob meinen Kopf etwas an um zu gucken wo er war. Es tat zwar höllisch weh, aber ich musste wissen wo er war.

Für einen Moment sah ich ihn, wie er dort stand und mir ängstlich und besorgt hinterher sah. Ein Mann redete auf ihn ein und hatte eine Hand auf seiner Schulter. Dann wurde ich wieder auf meine Liege herunter gedrückt.

Wo wurde ich hingebracht?

Dieses Zeug, das mir jemand gespritzt hatte, benebelte meine Sinne und machte mich schläfrig. Langsam fielen mir meine Augen zu, bis ich nichts mehr mitbekam.

Hold my HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt