33. Kapitel

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Liam’s Point of View

„Hier dein Eis.“

Geistesabwesend hielt ich meiner ‚Freundin ein Vanilleeis unter die Nase. Zoey nahm es verwirrt an und starrte es eine Weile an. Dankend nahm ich mein Erdbeereis von der netten Dame hinter der Theke an und überreichte ihr dann einen Geldschein.

„Schönen Tag noch.“

Die etwas pummelige ältere Eisverkäuferin lächelte mich aufmunternd an. Ich zwang mir ein dankbares Lächeln auf und nahm dann Zoeys Hand.

„Komm wir gehen in den Park.“

Ohne auf ihre Antwort zu warten, zog ich sie zum Parkeingang hin, der direkt neben der Eisdiele angrenzte. Noch vor ein paar Jahren hatte ich diesen Ort gemieden, weil ich diese Grünanlage immer auf eine bestimmte Weise mysteriös gefunden hatte, aber dann war sie in mein Leben getreten.

Ich wollte gar nicht mal ihren Namen aussprechen. Es tat mir einfach zu weh. Alles war schief gelaufen. Ich hatte einen Plan gehabt. Und zwar einen ziemlich guten. Nachdem ich das mit ihr und Zayn bemerkt hatte, war mir klar geworden, dass ich auch jemanden brauchte. Und zwar nicht als echte Freundin, für die ich Gefühle hatte, sondern die nur für einen Zweck dienen sollte. Eifersucht.

Ich war mir sicher gewesen, dass wenn Amy mich mit Zoey, einer guten Freundin meiner Schwester, sehen würde, irgendetwas in ihrem Gehirn signalisieren würde, das da Gefühle für mich da waren. Eifersucht ließ jeden klar über seinen Gefühlen werden.

Eigentlich hatte ich geglaubt, dass es klappen würde, doch im Krankenhaus begann alles in die Hose zu gehen. Sie hatte mir verdammt nochmal gestanden, dass sie wieder dabei war, sich in mich zu verlieben, doch Zoey war im falschen Moment hereingeplatzt. Sie hatte ihre Rolle als besorgte Freundin gespielt, doch irgendwie war keine Zeit mehr gewesen, etwas zu erklären.

'“Liam, du tust mir weh!“

Zoeys helle Stimme quietschte erschrocken auf. Verwirrt sah ich zu ihr und stellte fest, dass ich ihre Hand zu fest gedrückt hatte.

„Sorry.“

murmelte ich und lockerte meinen Griff augenblicklich. Murrend strich sie sich ein paar Haare aus dem Gesicht und hielt mir dann ihr Eis hin.

„Können wir tauschen? Ich hasse Vanilleeis, aber das habe ich dir auch gesagt, als du es gekauft hast.“

Ihre braunen Augen musterten mich besorgt. Ohne eine Antwort gab ich ihr mein Eis und nahm im Gegenzug ihrs an. Sie hatte mir gesagt, dass sie Vanilleeis nicht mochte? Mein Magen drehte sich um, als ich realisierte, wer Vanilleeis liebte. Amy.

Hatte ich etwa so sehr an sie gedacht, dass ich ihr Lieblingseis gekauft hatte? Anscheinend schon. Langsam schüttelte ich meinen Kopf und sah nach vorne.

„Komm, wir setzen uns auf die Bank da vorne.“

Ich hob meinen Arm an, um auf die alte Holzbank rechts von uns zu zeigen, doch schlagartig unterbrach ich meine Geste. Ein stechender Schmerz begann rasend schnell meinen Arm hochzuschießen und endete in meiner Schulter. Reflexartig fasste ich auf die frische Wunde und schloss meine Augen für einen Moment. Eine Narbe würde mich für immer an diesen Abend erinnern. Nicht an den Abend, wo ich mich an diesen Mistkerl hatte rächen wollen, sondern an diesen schrecklichen Moment, wo ich meine Freundin bewusstlos und blutend in dieser dreckigen Gasse gefunden hatte.

Es war das schrecklichste gewesen, was ich je gesehen hatte.

„Tut es wieder weh?“

Zoey berührte mit ihren Fingern die schmerzende Stelle und fuhr sanft darüber. Obwohl ihre Fingerspitzen den Stoff meines T-Shirts ertasteten, spürte ich ihre vorsichtige Berührung nicht. Amy hätte vorsichtig über die Stelle gestrichen und hätte mir einen Kuss auf die Narbe gegeben. Allein wenn ich daran dachte, begann mein Herz zu flattern. Doch Amy war nicht hier. Wir nahmen auf Der Bank Platz.

Hold my HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt