07. Kapitel

15.4K 728 108
                                    

Gelassen atmete ich aus und ließ meine Augen geschlossen. Es war angenehm warm und etwas schien auf meinen Körper.
Ich hatte keinen blassen Schimmer was mit vorhin in den Arm gespritzt worden war, aber es hatte mich ruhig werden lassen.

Jeder einzelne Zentimeter meines Körpers fühlte sich betäubt an, jedoch war es ein angenehmes Gefühl.

Wieder war ich in diesem schwarzen nichts, aber diesmal machte mir es nichts aus, denn ich vernahm leise Geräusche.

Das verriet mir, dass ich nicht dabei war zu sterben.

Aber wer redete da nur?

Angestrengt versuchte ich zu hören, wer dort war. Ich schaltete mein Hirn ein und konzentrierte mich auf die Stimmen.

Je mehr ich mich konzentrierte, desto lauter wurden die Stimmen. Es waren zwei Männerstimmen, eine war tief und kam mir bekannt vor, die andere war etwas heller.

Ich bekam nur das Ende des Gespräches mit.

„..hat. Es tut mir sehr leid für sie. Ihre Freundin müsste bald aufwachen also lasse ich sie jetzt besser alleine.“

„Danke.“

Liam! Natürlich war es Liams dunkle Stimme, die leise neben mir ertönte. Sie war kaum hörbar und klang schmerzerfüllt.
Ich spürte wie ein leichter Luftzug an mir vorbei wehte, dann wurde eine Tür geschlossen.

Vollkommene Stille erfüllte den Raum. Noch ein paar Minuten und ich würde es schaffen meine Augen zu öffnen.

Wie aus dem nichts wurde plötzlich meine Hand genommen und fest umklammert.

Kurz darauf ertönte ein Schluchzen den Raum. Weinte Liam gerade etwa?

Mit erschrecken stellte ich fest, dass ich Recht behielt. Liam umklammerte meine Hand so fest wie noch nie, als würde er mich nie wieder loslassen wollen.
Sein erst leises Schluchzen wurde immer lauter, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich musste wissen wieso er weinte, es zerriss mir mein Herz ihn so weinen zu hören.

Mit aller Kraft öffnete ich meine Augen und setzte mich aufrecht hin. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Magen, was mich dazu brachte mich wieder fallen zu lassen.

Ich sah nach links und sah in seine braunen Augen. Sie waren glasig und tränennass. Immer mehr Tränen liefen seine Wangen herunter.

Mit schmerzerfülltem Blick versuchte er mich anzulächeln, was ihm aber nicht gelang.
Es ging in einem weiteren Schluchzer über. Schnell wischte er sich seine Tränen weg und gab mir einen Kuss auf meine Hand.

Ich streckte meinen Arm und strich mit meinen Daumen die Tränen von seiner Wange weg.

„Wieso weinst du?“

hauchte ich und ließ meine Hand auf seiner Wange liegen. Liams Mundwinkel hoben sich kurz, dann rutschte er mit seinen Stuhl näher an mein Bett heran.

„Bevor ich es dir sage sollst du wissen, dass ich immer bei dir bin.“

flüsterte er und versuchte sich die neuen Tränen wegzuwischen, die wieder aus seinen Augen traten.

Mit zitternden Fingern wischte er sie sich weg und beugte sich dann wieder zu mir herüber um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
Zitternd trafen seine Lippen auf meine Haut.

Mit jeder Sekunde wurde mir mulmiger zumute. Ich musste etwas Schlimmes haben, denn ich hatte ihn noch nie so weinen sehen.

Angst machte sich in mir breit und unbeabsichtigt fing ich an zu zittern.

„Was ist hier los?“

wollte ich wissen und sah ihn ängstlich an. Liam wandte den Blick von mir ab und wischte sich langsam mit seiner Hand durch sein ganzes Gesicht.

Seine Hand wanderte in seine Haare und er fuhr in Zeitlupe durch.

Wieso sagte er denn nichts?

„Liam, bitte Sage mir was los ist.“

bat ich ihn ängstlich und drückte seine Hand beruhigend. Würde ich sterben?

„Ist es etwas Schlimmes?“

Liam sah mich wieder an und versuchte seinen Mund etwas zu öffnen. Er bewegte ihn zu ein paar Worten die ich nicht entschlüsseln konnte, da er nur die Worte formte und nicht aussprach.

„D-du bist k-kra-krank.“

stotterte er mit tränenerstickter Stimme und sah mich schmerzerfüllt an.

„Was habe ich denn?“

fragte ich so ruhig wie möglich und biss mir au die Unterlippe. Das passierte immer, wenn ich nervös war.
Liam atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Er schloss seine Augen und führte meine Hand zu seinen Mund.

Immer wieder verteilte er Küsse darauf, bevor er weitersprach.

„Du-hast-Magenkrebs. Aber das-das ist nicht einmal das schlimmste. Du warst-sch-schwanger, aber durch die Tritte gegen deinen Bauch hat das Kind etwas abbekommen und ... nicht überlebt.“

Hold my HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt