Alleinsein

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Die Hand löscht letzte Funken Kampfgeist meiner Seele,
Erstickt unerbittlich den heisren Schrei in meiner Kehle,
Der so leer
Geklungen hätte,
dass ihn doch niemand gehört
Und wenn doch
Dann wär man zutiefst empört
Denn wie kannst du es wagen
In dieser glücklichen Welt
Zu fragen, ob jemand merkt wenn man fällt?
Die Wahrheit
So einfach
So schlicht und ergreifend
Ist im echten Sinne herzergreifend.
Niemand bückt sich
Für die Scherben am Boden,
Niemand holt den Stein aus der Pfütze nach oben,
Warum auch?
Sich zu kümmern kostet doch Kraft,
Als ob irgendein Fremder
Sich da die Mühe macht.
Kind!
Lern doch dir selbst zu helfen!
Du lernst es niemals wenn immer andre es machen!
Kind!
Im Leben gibt es keine Elfen,
Verdammt nochmal, allein musst dus schaffen!

Doch allein ist so ein großes Wort,
Die Bedeutung ist manchen noch immer nicht klar,
Allein heißt nur alle andren sind fort,
Allein heißt niemand andres ist da.

Doch was soll daran das Leben erleichtern,
Wenn man sich selbst der Nächste ist?
Wie soll man dann im Leben nicht scheitern,
Wenn die Einsamkeit einem den Körper zerfrisst?

Scheiße.
Denn dort sind wir schon angelangt.
An diesem Ort an dems dich davor bangt
Aufzustehen
Und von deinen Leiden zu klagen,
Andere Menschen nach Hilfe zu fragen.
Wer würde schon hören in dieser Welt,
In der 1000 Menschen ein Video gefällt,
In dem ein andrer seine Katze quält,
Menschen und ihre Religion verhehlt
Zu guter Letzt noch einen Hitler-Witz schreit,
Und damit einen weiteren Shitstorm befreit.

Eine neue verpixelte Identität
Mag wohl sein worum sich heute jedermann schlägt,
Doch viel wichtiger ist doch
Reales kommunizieren,
Die realen Probleme in Echtzeit sezieren.

Allein sind wir noch lange genug.
Jetzt liebes Miteinander
Bist du am Zug.

KnotenpoesieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt