Die Autofahrt war schrecklich, obwohl nicht einmal der Feierabendverkehr begonnen hatte. Autofahren war einfach nichts für mich.
Ich war genervt und als ich feststellte, dass immer noch keiner zu Hause war und ich den ganzen Einkauf alleine hinein schleppen musste, war meine Laune komplett im Eimer.
Gefühlte dreißig Mal lief ich vom Kofferraum des Autos in der Garage den schmalen Kiesweg durch den Vorgarten zur Tür hinein und in die Küche. Obwohl die Sonne schon längst hinter den Bergen verschwunden war, war mir heiß, wie wenn sie noch penetrant auf meinen Kopf knallen würde.
So ein Mist.Als ich nach einer Ewigkeit fertig war und hoffte, die Nachbarn hatten mich nicht fluchen gehört, setzte ich mich aufs Sofa und sah in meine Tasche, erblickte das Portemonnaie und dachte wieder an den Typ im Supermarkt. Ich schlug es erneut auf. Als erstes zog ich den Zettel mit der Telefonnummer heraus.
Ich hasste es mit fremden Leuten zu sprechen und war schon immer feige in solchen Sachen gewesen, aber ich versuchte mich in die Situation des Jungen hinein zu versetzten. Hätte ich mein Portemonnaie verloren, wäre ich Gott froh würde es jemand finden und zurückbringen.Kurzerhand schnappte ich mir das Telefon, bevor mich der Mut wieder verließ.
Nachdem ich die Nummer gewählt hatte und es in der Leitung tutete, biss ich nervös auf meiner Unterlippe herum und drehte den Zettel zwischen meinen Fingern.
Ewig ging keiner dran, ich war schon kurz davor wieder aufzulegen, als ein klacksen das Tuten unterbrach.
„Ja?", meldete sich eine dunkle Stimme am anderen Ende. Ich zuckte zusammen und lies den Zettel fallen.
„Hallo." Dummerweise klemmte meine Stimme im Hals fest.
„Hallo?", fragte er unfreundlich in den Hörer.
Ich räusperte mich erst lautstark. „Hier ist Maddy. Wer ist da?" Verdammt nochmal, ich konnte doch wirklich aus jeder Situation die dümmste meines Lebens machen. Ich wollte nicht wissen, wer er war und er bestimmt noch viel weniger wer ich war. Irgendwie war das Reflex gewesen.
„Soll das so ein Telefonstreich sein? Darauf hab ich echt kein Bock, ganz ehrlich." Was für ein Idiot.
„Nein soll es nicht!" Wenn jemand grundlos unfreundlich war, vergas ich sogar manchmal meine Scheu vor fremden Leuten. „Hör zu, ich bin die aus dem Supermarkt." Das war eine total beschissene Antwort. Ich hätte mich Ohrfeigen können. Das hatte sich so angehört, als wäre ich seine Verflossene von letzter Nacht gewesen.
„Was? Kennen wir uns?"
Der war bestimmt auf Drogen und hatte keine Ahnung mehr von vorhin. Vergisst man von Drogen was man getan hatte? Meine Gedanken waren kurzzeitig abgeschweift.
„Ich hab jedenfalls dein Portemonnaie, dass du- oder jemand anders, keine Ahnung- vorhin im Supermarkt verloren hast."
„Ich war nicht im Supermarkt." Er klang ungeduldig und er glaubte mir nicht.
Ich nahm das Portemonnaie in meine Hand und sah nochmal hinein. Im hintersten Fach steckten zwei Gutscheine von der Fastfoodkette In-and-out Burger.
„Dann behalte ich wohl die Gutscheine von In-and-out Burger selbst.", meinte ich und versuchte wenigstens einmal cool zu wirken.
Es war still auf der anderen Seite. Ich vermutete schon, er hatte aufgelegt, aber es tutete nicht.
„Warte kurz...", wieder war es still. „Jo, Alter. Schau mal in meinem Rucksack ob mein Portemonnaie drin is'.", sagte er und entfernte seine Stimme vom Lautsprecher.
Es rauschte und ich hörte zwei Leute miteinander sprechen.
„Ich bin wieder da. Also ich weiß ja nicht was du da gefunden hast, aber ich halte mein Portemonnaie in meiner Hand.", meinte er unglaubwürdig mir entgegen.
Ich war still, musste erst einmal die Situation durchdenken. Wieso sollte ein fremder einen zettel mit ‚eigene Rufnummer' in ein fremdes Portemonnaie stecken. Das würde absolut keinen Sinn ergeben.
„Na gut, was willst du?", fluchte er, als ich nicht mehr antwortete. „ Hör zu, wenn du so ein verrücktes Mädchen bist, dass wieder irgendwoher meine Nummer hat und sich jetzt durch mich ein Autogramm erhofft, dann vergiss es. Ihr müsst nicht immer meinen, dass ihr über mich Kontakt zu..."
„...Moment mal.", unterbrach ich ihn. „ich will weder ein Autogramm noch bin ich verrückt oder ähnliches. Ich wollte schlicht und einfach höflich sein und dir dein Portemonnaie oder zumindest das Portemonnaie mit einem Zettel auf dem ‚eigene Rufnummer' und deine Handynummer steht zurück bringen. Nichts weiter."
Mir platze fast der Kragen. Keine Ahnung, was sich dieser Vollpfosten einbildete. Auch wenn er wahrscheinlich einer dieser reichen und beliebten Schnösel war, konnte er doch nicht so mit fremden Leuten umgehen. Eine Erziehung war auch zu null Prozent vorhanden.
Wieder hörte ich etwas rascheln, als würde jemand den Lautsprecher des Hörers zu halten. Ich vernahm leise zwei Stimmen.
„Wahrscheinlich habe ich dich noch zu unecht beschuldigt." Ach nein, der Herr zeigt Einsicht. „Mein Kumpel war vorhin in einem Supermarkt und sein Portemonnaie ist auch weg. Der Zettel mit meiner Nummer muss vorhin wohl zwischen den dreißig Dollar die ich ihm gegeben habe gesteckt haben. Lass einfach alles so wie es ist." Er räusperte sich.
„Soll ich es vorbeibringen?", fragte ich. Ich konnte einfach keine Konter geben. Wieder war es kurz still.
„Ey, gib' mir einfach deine Handynummer und ich schreib dir morgen wann es mir passt.", sagte er und es klang nicht wie eine Frage sonder als hätte er es schon längst entschieden.
Ich überlegt. Einem fremden meine Handynummer geben, war nicht meine Art. Aber ich wollte so schnell es ging dieses Gespräch hinter mich bringen und ich hatte keine Lust auf weitere Diskussionen.
Wiederwillig gab ich ihm meine Nummer, aber mir war trotzdem nicht wohl bei dem Gedanken einem Arsch die Macht über meine Nummer zu geben.
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The Promise
FanfictionMaddy hat die High School beendet und freut sich auf eine ruhige Woche bei ihren Großeltern. Allerdings ist das Schlamassel, was sie dort erfahren muss, perfekt. Der Lover ihrer Mum und die Trennung ihrer Eltern bringen sie dazu einen Entschluss zu...