Kapitel 29

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JANS POV

Dieses Arschloch dachte doch nicht wirklich, dass ich mich darauf einlassen würde. Von ihm würde ich mich nicht mehr verarschen lassen. Er hatte mich von Anfang an verletzt, hatte nur mit mir gespielt. Er hatte Regina geküsst, hatte mich verlassen, kam wieder und dachte alles wäre wieder gut. In all der Zeit hatte ich nicht gemerkt, wie abhängig ich von ihm war. Ich bin ja so dumm. Er war mein Halt, ich habe mich an ihm festgeklammert, als wäre er das Letzte, was ich hätte. Wie den letzten Dreck hatte er mich behandelt und siehe da was aus mir geworden ist. Andre hatte es nicht verdient, dass man ihm verzieh. Ich hätte es wissen müssen, wissen, was für ein Arschloch er doch war. Dafür kannte ich ihn schon zu lange, ich hätte es einfach wissen müssen. 

Aber ich war blind vor Liebe, bin der Realität entkommen und habe eine neue Welt kennengelernt. Eine Welt voll Trauer, Schmerz und Hass. Aber ich durfte auch die schönen Momente nicht vergessen. Liebe, Geborgenheit, Schutz, Leidenschaft. Ich konnte nicht leugnen, dass ich ihn hasste. Er hatte mir die Liebe gezeigt und hatte sie binnen Sekunden wieder zerstört. Es war kompliziert, verdammt kompliziert. Manchmal verstand ich meine Gefühle selbst nicht. Ich hatte das Gefühl mein Kopf würde platzen vor lauter Anstrengung. Warum musste Liebe denn bloß so schwer zu verstehen sein?

Mein Kopf schellte in die Höhe, als jemand mein Zimmer betrat und die Türe lautstark zu schmiss. Ich sah direkt in seine grünen Augen, die vor Tränen glänzten, zwecklos versuchte er sie zu verbergen. "Bist du bescheuert, Jan?". "Warum ich? Du bist doch derjenige, der mich die letzten Tage, wie Dreck behandelt hat", fauchte ich ihn an. "Ach ja, natürlich. Ich bin daran Schuld, weil du es nach Wochen immer noch nicht schaffst mir zu verzeihen? Ich habe mich so oft bei dir entschuldigt, habe jetzt wieder den ersten Schritt getan, um ein Gespräch mit dir aufzubauen und du... du zerstörst einfach wieder alles". "Ich zerstöre alles? Spinnst du? Ich bin auch nur ein Mensch". "Würdest du mich wirklich lieben, so wie ich dich, dann hättest du mir schon längst verziehen", murmelte er, seufzte leise, enttäuscht. 

"Du denkst also ich liebe dich nicht, ja?". "So scheint es mir im Moment , ja, Jan". Ich schaute ihn lange Zeit schweigend an. "Was soll ich denn tun? Dir zu verzeihen wäre Schwachsinn. Ich kenne dich, Andre Schiebler. Lange genug. Und ich hatte genügend Zeit, um darüber nachzudenken. Und die ganze Zeit frage ich mich, wie ich nur so naiv gewesen sein und dir vertrauen konnte. Mir hätte von Beginn an schon klar sein müssen, dass du nur mit mir spielst. Aber das ist mir erst viel zu spät aufgefallen. Erst nachdem du mich völlig zerstört hast. Sieh an, was aus mir geworden ist. Ein Wrack. Und das ist alles deine Schuld. Einzig und allein deine Schuld, Andre ".

"Ist das eigentlich dein Ernst, Jan? Ist dir was auf den Kopf gefallen oder warum verhältst du dich, wie der letzte Vollidiot!? Denk mal bitte daran, dass du es nicht schaffst dich zusammen zu reißen, um mit mir zu reden. Du drückst dich die ganze Zeit vor unseren Gesprächen und da versuche ich mal an dich ranzukommen, erzähl dir von meinen beschissenen Gefühlen und dir fällt nichts besseres ein, als mich auszulachen?". "Als würdest du das Ernst meinen" meinte ich nur verachtungsvoll und schnaubte. 

Ich redete mich vollkommen in Rage, ließ einfach alles los, was ich in den letzten Wochen aufgestaut hatte, und bekam kaum mit, dass Andre mittlerweile direkt vor mir stand. "Ach, Halts Maul, Jan" hörte ich ihn murmeln, und ich wollte ihm schon widersprechen, als ich plötzlich zwei warme Hände auf meinen Wangen spürte und Andre seine Lippen, in einer verwirrenden Mischung aus Zartheit und Leidenschaft auf meine legte. Von einer Sekunden zur anderen war meine Wut verraucht, und ich erwiderte den Kuss, ohne groß darüber nachzudenken, woraufhin ich Andres Lächeln spürte. Nach einer Weile löste er sich von mir und sah mich mit glühenden Augen an. "Merkst du jetzt, wie ernst ich es meine?". Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum, während ich ihm sprachlos hinterher sah.

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An dieser Stelle ein großes Danke an @Ira_Xavier für die Ideen für dieses Kapitel. :)


Jandre. ~ Forbidden Feelings.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt