20.

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"Orochimaru, wie lange kannst du bleiben?", fragte ich als wir mit Jiaraiya am Tisch saßen.
"Leider nicht mehr sonderlich lange. Noch ein paar Tage, denke ich."
Ich seufzte.
"Schade. Es wäre sicher schön geworden, du hättest dich bestimmt gut mit den Kindern verstanden", murmelte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
"Aber in Konoha gibt es viel zu tun. Immerhin ist Krieg. Und wenn ihr beide schon nicht kämpft ist unsere Kampfkraft erschöpft", gab Oro zu bedenken.
"Stimmt."
Jiariya schaute von seinem Buch auf und schüttelte grinsend den Kopf.
Ich hob eine Augenbraue.
"Was?"
"Ich kann es einfach immer noch nicht glauben", meinte er.
Fragend legte ich den Kopf schief.
"Naja, ich kann nicht glauben, dass ihr wirklich zusammen seid", erklärte er und ich lachte kurz auf.
"Ist da etwa jemand eifersüchtig?", neckte ich ihn.
"N-nein! Wie kommst du denn darauf?", protestierte er empört.
Ich lachte erneut.
"Ach, keine Sorge. War nur ein Scherz."
Orochimaru legte einen Arm um mich und ich fing an zu lächeln.
"Tsuki?"
"Hm?"
"Du grinst schon wieder so dämlich."
"Sehr witzig, Jiraiya, sehr witzig."
Ich verdrehte die Augen, was ihn zum Lachen brachte.
Orochimaru stieg mit ein und ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Bakas", murrte ich bloß.
"Sei doch nicht gleich beleidigt", keuchte Orochimaru und ich stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen.
Langsam kriegten die beide sich wieder ein.
"Bist du jetzt etwa böse?", fragte mein Freund ängstlich.
Aber bevor ich ihm eine Antwort geben konnte, brachte er mich zum Schweigen, indem er seine Lippen auf meine legte.
Ich schlang meine Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss.
Ein Räuspern unterbrach uns und ich löste mich aus dem Kuss.
"Ähem, könntet ihr das vielleicht in deinem Zimmer machen?", fragte unser Gegenüber leicht genervt.
"Ach, was. Du wirst nervös, sobald man sich auch nur küsst?"
Orochimaru grinste belustigt und Jiraiya fing an zu stottern.
"S-stimmt doch gar nicht! Was redest du denn da, Orochimaru? Ich... äh... ich..."
Er wurde aus dieser peinlichen Situation befreit, als Yahiko den Raum betrat.
"Tsuki-sensei, du hast versprochen, mir ein neues Jutsu beizubringen."
Er stemmte die Hände in die Hüften und blies trotzig die Backen auf.
Ich lachte kurz.
"Ja, ja. Schon gut, ich komme."
Langsam erhob ich mich von meinem Stuhl und tätschelte den Kopf des Jungen.
"Dann lass uns gehen."
"Gut, Tsuki-sensei."
Mit einem kurzen Winken verabschiedete ich mich von meinen Teamkameraden und begleitete Yahiko nach draußen.
"Also, was für ein Jutsu bringst du mir jetzt bei?", fragte er aufgeregt.
"Das kommt ganz darauf an", war meine Antwort.
Er blinzelt verwirrt.
"Und worauf?"
"Ob du es schaffst, ein zweites Element zu beherrschen", erkläre ich und seine Augen fangen an, zu leuchten.
"Das krieg ich doch mit Leichtigkeit hin! Unterschätz mich nicht! Also, was soll ich tun?"
Ich blieb stehen und blickte mich um, ein Fluss schlängelte sich am Weg vorbei und mündete in einem kleinen Teich.
Perfekt.
"Hör zu, Yahiko. Das ist ein ganz besonderes Jutsu. Es wird nur von dem Uchiha Clan verwendet und hier kann das außer dir niemand. Naja, falls du es schaffst."
"Wow, Tsuki-sensei! Das ist ja unglaublich! Du bringst mir ein Jutsu von deinem Clan bei? Und, was ist es?"
"Das Goukakyo no Justu, die flammende Feuerkugel", erklärte ich stolz.
"Schau mal."
Ich formte die Zeichen und atmete tief ein.
Dann pustete ich wieder aus und  ein riesiger Feuerball bildete sich über dem See.
Yahiko sprang aufgeregt auf und ab, bis die Flammen wieder erloschen.
"Unglaublich! Das will ich auch können!"
"Damit es so ein Ausmaß bekommt, musst du aber sehr viel trainieren. Das kommt nicht von jetzt auf gleich", warnte ich ihn und schmunzelte.
Er nickt eifrig.
"Natürlich. Komm, zeig mir die Fingerzeichen!"

Etwa zwei Stunden später saß ich auf einem Felsen am Wegesrand und beobachtete Yahiko dabei, wie er immer wieder kleine Feuer auf den See spuckte.
Am Anfang waren sie noch winzig gewesen, aber er wurde immer besser.
Mit einem Mal flog etwas Haarscharf an meinem Gesicht vorbei und ich wirbelte herum.
Hinter mir tauchte eine kleine Gruppe Kiri-nin auf, natürlich alle mit gezückten Waffen.
Yahiko hatte sie ebenfalls bemerkt und tauchte neben mir auf.
"Kämpfen wir jetzt, Tsuki-sensei?"
Ich gab ihm ein kurzes Handzeichen, dass er noch warten sollte.
"He, du da!", rief der Anführer der Gruppe und zeigte auf mich.
Ich kniff die Augen zusammen.
"Wir haben gehört, dass sich einige Ninja aus Konohagakure hier befinden. Bist du einer von denen?"
Stimmt ja, ich hatte mein Stirnband in der Hütte liegen gelassen.
"Ja, das bin ich", antwortete ich kühl.
Ein Grinsen schlich sich auf die Gesichter der Feinde und der Vorderste gab den anderen ein Zeichen mit der Hand.
Ich aktivierte mein Sharingan und zog mein Katana.
Yahiko bedeutete ich, dass er zurückbleiben sollte.
Dann sprang bereits der erste auf mich zu und die anderen verteilten sich, sodass wir von ihnen eingekesselt waren.
Aber es waren nur wenige, mit denen würde ich schnell fertig werden.
Der erste griff mich an, doch ich wehrte ihn mit Leichtigkeit ab und stieß ihm mein Katana durch den Magen, woraufhin er zurück taumelte.
Doch da flog schon ein Kunai mit einer Briefbombe daran auf mich zu.
Mit meiner Klinge schlug ich es weg, sodass es seine Flugbahn änderte und in dem Teich landete.
Yahiko mühte sich gerade mit einem der Gegner ab, aber das schaffte er schon.
Zwei der Shinobi rannten aus verschiedenen Richtungen auf mich zu, während ich von einem Anderen mit Shuriken und Kunai bombardiert wurde.
Dann fing die Erde an zu Beben und mithilfe meines Sharigan erkannte ich die vielen kleinen Chakrabahnen, die durch den Boden verliefen und bei dem hintersten der Feinde endete.
Aber ich hatte keine Zeit, mich um den zu kümmern, da ich gerade von zwei gleichzeitig angegriffen wurde.
Schnell besiegte ich sie, als ich hinter mir deutlich Chakra spüren konnte.
Ich wollte herumwirbeln, jedoch breitete sich in genau diesem Moment ein unbeschreiblicher Schmerz in meinem Körper aus, der von meinen Augen ausging.
Mit einem ersticktem Schrei fiel ich auf die Knie und mein Katana landete mit einem lauten Klirren neben mir.
Das Kunai des Ninja hinter mir hatte fast meinen Nacken erreicht, als er von einer riesigen Flamme gegrillt wurde.
Überrascht blickte ich auf und sah einen Jungen mit orangenen Haaren zwischen ihm und mir stehen, der beschützend seine Arme ausgebreitet hatte.
"Yahiko!"
"Geht's dir gut Tsuki-sensei?", fragte er besorgt und wandte den Kopf zu mir.
Ich biss die Zähne zusammen und nickte.
Dann erhob ich mich mühsam und checkte unsere Lage.
Es waren nur noch drei Feinde übrig, die inzwischen ein Stück zurückgewichen waren.
"Jetzt lass uns diese Kerle schnell fertig machen", grinste er und ich stimmte ihm zu.
Zwei von ihnen verwickelte ich in einen Nahkampf, bei dem sie ziemlich schnell tot umkippten und den letzten übernahm Yahiko mit einigen Shuriken.
Als alle leblos am Boden lagen, blickte der Junge mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen auf die Leichen herab.
"Was ist?", fragte ich.
"Warum? Warum mussten sie sterben? Es ist doch nur wegen diesem sinnlosen Krieg, oder? Es... es ergibt einfach keinen Sinn."
Er schüttelte traurig den Kopf und ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Weißt du, wenn wir sie nicht getötet hätten, wären wir jetzt tot. Verstehst du? In dieser Welt gilt, töten oder getötet werden. Grausam, aber wahr."
Er blickte zu mir hoch.
"Ich will das beenden, Sensei. Ich will den Krieg beenden, damit niemand mehr auf diese Weise sterben muss... damit alle in Frieden leben können."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
"Dann solltest du dich beim Training echt ranhalten. Du kannst die Welt nämlich nicht mit ein paar mickrigen Wellen und kleinen Feuerbällen retten."
Er machte einen Schmollmund und ich lachte.
"Keine Sorge, dafür bin ich ja da, um dir was beizubringen, schließlich-"
Mich überkam wieder dieser Schmerz und mein Körper verkrampfte sich, während ich mir eine Hand vor die Augen schlug.
"Sensei!"
"Schon gut... Kleiner. Wir sollten einfach... zurück gehen", presste ich hervor und wir machten uns langsam auf den Rückweg.

Ein leises ratsch ertönte, als Orochimaru den überschüssigen Verband abschnitt und ich zog den um meine Augen enger.
Es war ein bisschen unpraktisch, so ganz blind rumzulaufen, aber er hatte darauf bestanden.
"Weißt du, woher die Schmerzen kommen könnten?", fragte Jiraiya.
"Ich denke schon. Es könnte an dem häufigen Gebrauch meines Mangekyō liegen. Normalerweise erblindet man, wenn man es zu häufig einsetzt, jedenfalls war es bei Madara so. Früher habe ich es eher selten benutzt, um das so lange wie möglich hinauszuzögern, aber dann bin ich gestorben. Aber das seltsame ist eigentlich, dass ich es jetzt viel benutze und nie Probleme hatte", lautete meine Antwort.
"Das könnte vielleicht an der
Raum-Zeit Verschiebung durch deine Wiedergeburt liegen", vermutete Orochimaru und ich legte fragend den Kopf schief.
"Ich meine, normalerweise wärst du längst blind. Aber du bist ja in einen anderen Körper geschlüpft. Außerdem ist eine Menge Zeit vergangen, seit du... gestorben bist", erklärte er.
"Stimmt, da könnte was dran sein."
Ich machte eine kleine Pause.
"Sag mal, warum bist du so schlau, was so was angeht?", fragte ich dann nach einer Weile.
"Nun ja, man könnte sagen, ich bin sehr... neugierig. Deshalb forsche ich viel nach, lese Bücher und führe manchmal auch ein paar harmlose Experimente durch. Wenn wir wieder in Konoha sind, könntest du dir ja mal mein Labor anschauen."
Ich lächelte.
"Klar, gerne!"
Jiraiya seufzte.
"Was ist?"
"Ach, nichts..."
Ich versuchte, eine Augenbraue hochzuziehen, doch durch den Verband, der sich über meinen Augenbereich zog, ging das leider nicht, weshalb ich nur einmal mit der Zunge schnalzte.
Orochimaru lachte kurz auf und ich verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, was wiederum Jiraiya zum Lachen brachte.
Ich seufzte.
Idioten.

Schwester einer Legende - Seele ohne Frieden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt