1. Cigarettes
Ich schlenderte durch das leere Schulgelände. Eigentlich ist es normalerweise voller, doch ich war mal wieder zu spät. Die Lehrerin sagte eh nie was dazu, wenn ich mal wieder zu spät kam. Sie war eine alte bekannte, und denkt ich wär' Depressiv. Doch ich war nicht Depressiv, ich hatte nur keinen Bock auf ihren Unterricht.
Ihr Unterricht war der schlimmste von allen, das lag unter anderem auch an ihr.
Da meine braunen Haare mir ins Gesicht fielen, weil ich meinen Kopf senkte, und die Kapuze meiner schwarzen Strickjacke auf hatte, lief ich gegen einen gestressten Schüler.
"Kannst du nicht aufpassen?", zischte ich den ängstlichen Streber an.
"T-Tut mir leid, ich hab' dich nicht geseh-", ich unterbrach ihn. "Du stehst mir im Weg."
Sofort trat er an die Seite. Zuerst wollte ich 'Danke' sagen, doch dann fiel mir ein, dass ich niemals Danke sagte. Diente doch eh nur zur Höflichkeit und das war ich ganz bestimmt nicht.
"Man sieht sich noch.", knurrte ich dem Streber noch zu, der zusammenzuckte und ängstlich nickte.
Als ich wieder nach vorne sah, grinste ich. Ich liebte die Wirkung, die ich auf diese ganze Loser hatte. Sie hatten Angst vor mir. Manche sagten, ich wäre asozial, aber ganz ehrlich, das ging mir sowas von am Arsch vorbei. Genauso, wie es mir am Arsch vorbei ging, dass alle mich für aggressiv, depressiv und für einen psycho hielten. Sollten sie doch.
Als ich ins Klassenzimmer rein ging, sagte die Lehrerin wieder mal nichts, sondern machte einfach weiter mit ihrem Unterricht.
"Das ist mein Platz.", sagte ich zu einem Neuankömmling, der es doch tatsächlich wagte sich auf meinen Platz zu setzen. Das hatte sich bisher nur einer getraut, und der ging jetzt nicht mehr auf unsere Schule. Ein paar Streiche und Drohungen reichten, und er war weg.
"Nicht mehr.", sagte er und grinste. Der würde nicht mehr lange so grinsen.
"Jess, Leon, gibt es ein Problem?", fragte die Lehrerin.
"Er sitzt auf meinem Platz.", sagte ich.
"Leon, setz dich doch bitte woanders hin.", sagte sie und sah mich mitleidig an. Ich musste mir ein lachen verkneifen und drehte mich zu Leon.
Dieser sah mich böse an, während ich ihn triumphierend angrinste.
"Das hier ist noch nicht vorbei.", drohte er mir, als er an mir vorbei ging.
Ich achtete nicht auf seine leere Drohung. Jeder hier wusste, ich würde mir nichts gefallen lassen. Also war mir seine Drohung auch sowas von scheiß egal, wie alles andere eigentlich.
In der Stunde meldete ich mich ein paar mal, damit sie aufhörte mich so mitleidig anzusehen. Es nervte, wenn sie mich ansah, obwohl ich an mein Handy wollte.
Natürlich waren meine Antworten immer richtig. Ich war klassenbeste, obwohl ich nie lernte. War wohl so schlau, wie meine tote Mutter es damals war.
Mein Vater konnte ihren Tot nicht ertragen, deswegen hatte er versucht sich die Pulsadern aufzuschneiden, und jetzt gammelte er in irgendeiner Irrenanstalt rum, und ich hatte keine Ahnung, ob er sein Ziel, zu sterben, jetzt erreicht hatte oder ob er noch in der Anstalt drin war.
Ich driftete ab. Das wollte ich nicht. Das juckte mich alles nicht im geringsten. Oder doch?
Ich schielte zur Lehrerin. Sie sah mich nicht an.
Ich nahm mein Handy und checkte Whatsapp.
"1.Pause. Raucherecke.", schrieb mir ein Typ namens Kyle.
Ich kannte Kyle nicht richtig, und er mich auch nicht, obwohl er dachte, er würde mich besser kennen als alle anderen. Aber er war lustig. Zumindest fanden andere das. Für mich war er nur der Typ, mit dem ich die Zeit in der Schule totschlagen konnte, und der mich auf Partys einlud.
"Bis dann.", schrieb ich schnell und sah auf die Uhr. 9:20. Noch 5 Minuten dann war Pause.
Als es dann 9:25 Uhr war, stand ich auf, ohne, dass die Lehrerin gesagt hatte, wir dürften gehen, schulterte meine Rucksack und ging aus der Klasse raus. Jeder war es so gewohnt, dass ich kam und ging wann ich wollte. Zumindest bei der Lehrerin. War ja streng gesehen, ihre eigene Schuld, wenn sie nichts dazu sagte.
"Hey, Kyle.", sagte ich.
"Jess.", sagte er und umarmte mich. Ich drückte ihn, wie die ganzen anderen male, als er das versucht hatte, weg.
"Du weißt, dass ich das nicht mag.", sagte ich verärgert.
"Sorry.", sagte er und zündete seine Kippe an.
Er sah mich kurz fragend an. Was wollte er?
"Willst du auch eine Zigarette?", fragte er.
"Rauchen ist ungesund, und schadet dir nur.", versuchte Kyle's beste Freundin es mir auszureden.
Ich sah beide an und überlegte. Ich hatte nie in Betracht gezogen es zu versuchen. Also das Rauchen.
Sollte ich, oder sollte ich nicht?
Ach, fuck it.
"Ja.", sagte ich und nahm die Kippe, die Kyle mir hinhielt an.
"Du wirst es bereuen.", zuckte das nervige Mädel nur mit den Schultern.
Und dann blies ich ihr den Rauch ins Gesicht.
Sie hustete, und sah mich verärgert an, bevor sie sich umdrehte und wegging.
Kyle sah ihr hinterher und sah mich dann kurz an, bevor er anfing zu lachen.
"Gut gemacht.", sagte er lachend.
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Ach, fuck it || Kurzgeschichte
Romance"Willst du auch eine Zigarette?", fragte er "Rauchen ist ungesund, und schadet dir nur.", versuchte sie es mir auszureden. Ach, fuck it. Und dann blies ich ihr den Rauch ins Gesicht. ** "Sicher, dass du keinen Alkohol willst? Wird sicherlich kei...