Drama

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"Jess? Was tust du da?", fragte Leon mich. Er war der einzige der hier nüchtern war.

"Mein Oberteil ausziehen?", ich sprach es so aus als wäre es was normales und versuchte weiter raus aus diesem scheiß engem Oberteil zu kommen.

"Lass es.", er schlug meine Hand weg und zog das Oberteil runter.

"Ey!", lallte ein Typ. "Das war ihre Aufgabe, man!"

"Jaja. Spielt weiter Wahrheit oder Pflicht.", sagte Leon angepisst und zog mich aus dem Raum.

"Spielverderber.", sagte ich und lief in die Küche und holte mir Whiskey.

"Meinst du nicht, dass du schon genug hattest?", fragte Leon und nahm mir die Flasche aus der Hand.

Ich verdrehte genervt meine Augen und griff nach einer offenen Flasche und trank schnell einen großen Schluck, bevor er mir auch diese Flasche aus der Hand nahm.

"Viel Spaß noch. Da ist übrigens deine blonde Schlampe. Leg doch deinen Arm um sie und lass mich Spaß haben.", sagte ich und lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer um zu tanzen.

Irgendwann tanzte ein Typ mich von hinten am und packte seine ekelhaft großen Hände an meine Hüften. Da ich betrunken war tanzte ich mit und spürte wie mich jemand anstarrte.

Ich sah mich um, und sah wie Leon neben der Blondine stand und mich anstarrte.

Ich weiß nicht, wieso ich das tat, doch ich drehte mich zu dem Typ mit dem ich tanzte und sah dabei die ganze Zeit Leon an.

Dann nahm ich das Gesicht des Typen in meine Hand und drückte meine Lippen auf seine. Er schob mich in irgendeine Richtung, und drückte mich gegen eine Wand.

Irgendwann schnappte ich nach Luft und sah mir den Typ vor mir genau an.

"Kyle?", fragte ich verwirrt und wischte meinen Mund ab.

"Wen hast du denn erwartet?", fragte er und stützte seine Hände neben meinem Kopf an der Wand ab.

"Auf jeden Fall nicht dich.", sagte ich und versuchte mich an ihm vorbei zu drängen, doch er drückte mich an die Wand. "Kyle, was soll der scheiß?"

"Ich gib dir jeden Tag 'ne Kippe, denkst du nicht, ich hätte eine Belohnung verdient?"

War das gerade echt Kyle vor mir, der mich fest an die Wand drückte, mich nicht vorbeiließ und eine 'Belohnung' verlangte? Der Kyle den ich mein ganzes Leben lang kannte? Der sogar von der scheiße mit meinem Vater wusste, weil er im Nebenzimmer war als es passierte?

"Ist das gerade dein Ernst? Ich hab' dich nie gezwungen mir eine abzugeben.", langsam würde ich wütend. Aber ich wollte ihm noch eine Chance geben, zu sagen, es wäre nur ein Witz, bevor ich ihm in die Eier treten würde.

"Was ist denn jetzt los mit dir? Ich seh' doch, dass du mich willst.", lallte er.

Ok, das reichte. Kurz bevor mein Knie Kyle's Eier trafen, zog ihn jemand weg von mir.

"Belästige keine Frauen.", sagte die Person, die Kyle hielt und ihn dann wegschubste. "Alles ok?"

"Ich kann mich selber verteidigen.", zischte ich Leon angepisst an und lief an ihm vorbei nach draußen.

Ich hab es immer für selbstverständlich gehalten, dass Kyle für mich da war, mein Geheimnis für sich behielt, und meine Laune aushielt. Doch anscheinend hatte ich mich getäuscht.

Ich setzte mich auf das Gras und holte eine Zigarette aus meiner Jackentasche und ein Feuerzeug, um sie anzuzünden.

Als ich einen Zug nahm, setzte sich jemand neben mich. Konnte ich nicht einmal in Ruhe eine rauchen?

"Kyle ist ein Arsch.", hörte ich eine weibliche Stimme sagen. Lea?

Ich hielt ihr meine Zigarette hin, die sie dann dankend annahm und an ihr zog.

"Stehst du auf ihn?", fragte ich sie direkt.

"Was? I-ich? E-eh nein! W-wie kommst du darauf?", sie sah mich panisch an. Und wie sie auf ihn stand.

"Ich verstehe.", sagte ich und zog noch einmal an der Zigarette. "Ich geh' wieder rein."

"Warte.", sie folgte mir in die Wohnung rein.

"Hast du niemand anders den du nerven kannst?", fragte ich genervt und drehte mich zu ihr. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass es wohl echt so war.

"Ich geh' mich besaufen. Du kannst ruhig mit. Aber sei keine Spaßbremse.", sagte ich und lief vor in die Küche. Ich war viel zu nüchtern.

"Hey, Jess, richtig?", fragte ein Typ mich.

"Ja. Was ist?", fragte ich und griff nach einer Vodka Flasche.

"Kyle heult die ganze Zeit, dass es ihm leid tut, Blabla. Kannst du zu ihm?", fragte der Typ.

"Warum sollte ich?", fragte ich und nahm einen Schluck aus der Flasche, bevor ich sie Lea reichte, die sie dann zögernd annahm.

"Weil er sonst total abstürzt. Er hat sich mit ein paar Flaschen Whiskey im Bad eingeschlossen.",sagte der Typ.

Ich verdrehte genervt meine Augen, doch lief aufs Badezimmer zu. "Lea, auf."

Sie folgte mir, mit der Flasche Vodka, und nahm einen großen Schluck. "Übertreib es nicht Lea."

Ich nahm ihr die Flasche aus der Hand und nahm selber einen Schluck.

"Sei keine Spaßbremse.", äffte sie mich nach, woraufhin ich sie böse ansah.

Dann klopfte ich an der Badezimmertür. "Kyle? Ich bin's Jess."

"Jess? Oh, Jess. Es tut mir so leid.", hörte ich Kyle schluchzen.

"Lass mich einfach rein. Es wird alles gut.", von wegen.

Er schloss die Tür auf und ich trat ein. Er hatte schon eine halbe Flasche Whiskey getrunken und es roch nach Gras. "Idiot. Steh auf."

Er tat was ich sagte, und ich stützte ihn ab, bis wir an einem Schlafzimmer angekommen sind. Dort schmiss ich ihn aufs Bett und setzte mich neben ihn. "Schlaf ein."

"Aber du bleibst hier, ja?", fragte er und sah mich an wie ein kleines Kind.

"Mhm.", sagte ich nur. "Lea, komm her."

Schon kam Lea mit der Flasche Vodka in der Hand ins Zimmer. "Gib mir die Flasche."

Sie tat was ich sagte und reichte mir die Flasche, aus der ich einen Schluck nahm. "Leg dich aufs Sofa da und schlaf.", ich nickte mit dem Kopf Richtung Sofa.

"Wieso?", schrie sie mich an. "Ich bin nicht müde!"

"Ist mir egal. Du musst auch nicht schlafen. Leg dich einfach nur hin.", sagte ich genervt.

Ich fragte mich echt, warum ich Lea Babysitte, aber irgendwie fühlte ich mich verantwortlich für sie.

Ok, eins stand fest: Ich würde niemals wieder auf irgendwelche Partys gehen und saufen.

Lea legte sich aufs Sofa und irgendwann hörte ich das Schnarchen einer weiblichen und einer männlichen Person. Beide waren eingeschlafen.

Ich stand leise auf, und schlich mich aus dem Zimmer raus.

Das war ein beschissener Abend.

Ach, fuck it || KurzgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt