Kapitel 2 - Gedanken.

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'Und Liebling, wie lief heute die Schule? Gibt es etwas Neues?' fragte mich meine Mum während sie den Salat in gerechte Stücke schnitt. Gleichzeitig rührte ich die Suppe und antwortete ihr 'Anne (Mama), alles lief wie immer, nichts besonderes..' bis mir wieder dieser Gerizekali in den Sinn kam 'Weißt du was?' fing ich an, drehte mich von der Suppe weg und schaute zu meiner Mum. 'Es ist doch etwas passiert! Da war dieser blöde Junge aus der 12. Klasse, zumindestens denke ich das er in der 12. ist, da er älter wirkte. Wie auch immer, der Typ hat mich zuerst angerempelt, wobei mir meine Bücher runterfielen, mir danach geholfen sie aufzuheben und zuletzt hat er mich dafür beschuldigt, das sie runtergefallen sind und mich auch noch beschimpft, dass es meine eigene Dummheit wäre. Was ist das bitte für ein Verhalten?'

'Also, jetzt von Anfang ; Er rempelt dich an, hilft dir wie ein Gentleman die Bücher aufzuheben, zum Schluss macht er dich dafür verantwortlich und sagt es wäre deine eigene Dummheit?' fragte sie und versuchte das Verhalten des Jungen nachzuvollziehen. 'Glaub mir Anne, so etwas hab ich auch noch nicht gesehen. Ich meine, wenn er mich schon dafür verantwortlich macht, warum hilft er mir dann überhaupt meine Bücher aufzuheben?' redete ich vor mich hin und rollte genervt meine Augen.

'Nefeeeees!!' schrie meine Mutter worauf ich mich erschrak, sie rannte in meine Richtung um die Suppe vom Herd runter zu holen. 'Verdammt! Sorry, ich hab völlig vergessen darauf zu achten.. Alles wegen diesem Typen.' entschuldigte ich mich, bevor sie mich weiter anschrie. 'Was ist denn los mit dir? Sonst passt du doch immer auf.' gab sie immer noch verärgert von sich.

Daraufhin deckte  den Tisch für zwei Personen damit wir mit dem Essen beginnen konnten. 'Also, erzähl du mal ein wenig von deinem Alltag. Wie lief es bei der Arbeit?' fragte ich und trank gleichzeitig die Suppe. 'Der neue Kunde hat in allem etwas zu meckern - So sieht es nicht gut aus, oder sollen wir es doch lieber so machen? Vielleicht sollten wir etwas anderes ausprobieren - bla bla bla. Der Typ kann sich nicht entscheiden und macht uns dafür verantwortlich.' erzählte sie genervt. Meine Mum war Innen-Architekten und hatte oft mit solchen Personen zu tun die nicht wussten was sie wollten, jedoch wusste sie genau wie man mit ihnen umzugehen hatte. Sie liebte ihre Arbeit und hätte es auch für nichts und niemanden aufgegeben, da sie vieles durchmachen musste um zu dem Punkt zu gelangen, wo sie heute ist.

'Ach ya genau, bevor ich es vergesse. Dein Vater hat mich angerufen und gefragt ob irgendetwas mit dir nicht stimmt. Worauf ich ihm sagte das alles in Ordnung wäre, und dann hat er mir erzählt, dass du nicht mehr auf seine Nachrichten antwortest und er sich langsam sorgen macht. Also Nefes, was soll das? Warum antwortest du nicht deinem Vater?' fragte sie mich aus.

Man konnte mir sichtlich ansehen, dass mich dieses Thema nervte. Ich schaute auf mein Teller und rührte in der Suppe rum, jedoch merkte ich aus dem Augenwinkel, das meine Mutter gespannt auf eine Antwort wartete. Um ehrlich zu sein nervte mich alles was meinen Vater betraf, also weshalb sollte ich ihm antworten? Einem so widerlichen Mann, der seine Frau betrogen hatte? 'Ich habe keine Lust ihm zu antworten, und ich möchte auch nicht darüber reden.' gab ich als Antwort, stand vom Tisch auf und brachte meinen schmutzigen Teller in die Küche.

'Dir ist doch bewusst, dass die Sache zwischen mir und deinem Vater nur uns etwas angeht. Das betrifft dich keineswegs, weshalb du auch kein Grund hast ihm nicht zu antworten!' sprach sie lauter damit ich sie von der Küche aus hören konnte. Ja Mum, spiel dir nur selbst etwas vor. Sie wusste ganz genau, dass es mich genau so betraf, jedoch wollte sie alles mögliche tun um mich aus dieser Sache fern zu halten.

Ach ja, hatte ich euch erzählt, dass ich die jenige war, die meinen Vater im Bett mit der 12 Jahre jüngeren Frau erwischt hatte? Naja, vielleicht könnt ihr ja jetzt mein Verhalten nachvollziehen, keinen Kontakt mit ihm haben zu wollen. Die Wahrheit ist, dass ich das größte Papa-Kind auf Erden war, zumindestens früher. Tja, nach diesem Vorfall hat sich so einiges an meinen Gefühlen gegenüber ihn geändert. Wisst ihr was, ich habe nicht wirklich Gefühle gegen über meinem Dad, ich fühle rein gar nichts. In der Anfangsphase, vor 2 Jahren, habe ich ihn gehasst und dieses ekelerregende Bild von den beiden im Bett, wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Aber nach einiger Zeit lernt man damit umzugehen und mittlerweile fühle ich rein gar nichts mehr gegenüber meinem Vater. Vielleicht spiele ich mir das ja auch einfach nur vor.

Ich lief die Treppen hoch in mein Zimmer um dieser Konversation aus dem Weg zu gehen, denn ich wollte nicht das mein Vater Gesprächsthema in unserem Haus wurde. Ich wollte nicht über ihn nach denken, da er so etwas keineswegs verdiente.

Ich lernte noch ein wenig für meine Deutsch-Klausur die ich am Montag schreiben sollte und schaute später noch eine Folge Teen Wolf im Bett. Während ich die letztens 5 Minuten der Serie schaute, klingelte mein Handy, es war Asli. 'Hey Süße, wir fahren gleich mit Enes zum Vapiano, eine Kleinigkeit essen. Sollen wir dich abholen?' fragte sie. Enes war ihr Freund und sie waren mittlerweile seid einem Jahr und 7 Monaten zusammen. Ich bräuchte jetzt echt keinen Abend mit den zwei Turteltauben, wobei ich immer nur das 5. Rad am Wagen war.

'Nein danke, euch viel Spaß.' antwortete ich ihr und war kurz davor aufzulegen, aber Asli wäre nicht Asli, wenn sie nicht noch mal nachfragen und versuchen würde mich zu überreden. 'Komm schon Nefes, es ist Freitag Abend. Komm doch mit uns raus, ich wette mit dir du tust gerade nichts besonderes als Teen Wolf zu schauen, also komm schon.' Jep, sie kannte mich gut.

Ich sagte ihr wieder, dass ich keine Lust hätte und wünschte ihnen einen schönen Abend , worauf sie nur noch genervt aber eingewilligt Ok antwortete und auflegte.

Nach der Folge, setzte ich mich auf die Fensterbank in meinem Zimmer und schrieb eine Kleinigkeit in mein Tagebuch. Ja, ich führte Tagebuch. Ich fand es immer wichtig am Ende des Tages meine Gedanken aufzuschreiben, Ereignisse die passiert sind - auch wenn nicht wirklich viel in meinem langweiligen Leben passierte - aufzuschreiben. Also fing ich an, über diesen Typen von der Schule zu schreiben, was für ein Gerizekali er doch gewesen ist. Dabei fiel mir auf das ich ihn noch nie zu vor auf der Schule gesehen hatte, vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass ich nie auf andere Personen achtete, außer auf Asli.

Nefes - Und die erste Lüge beginnt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt