Am nächsten Morgen kam Lydia Grade in einem flauschigen blauen Bademantel aus der Dusche als ihr Handy piepte. Eine Nachricht von Jake. Sie nahm das Handy, setzte sich in die kleine Fensterniesche die sie so liebte, stopfte sich noch ein kleines flauschiges blaues Kissen zwischen ihren Rücken und die kalte Steinwand und begann zu lesen.
Liebe Lydia,
Ich habe mir etwas für unser Date überlegt. Triff mich heute nach dem Mittagessen in der Eingangshalle.
JakeLydia faltete den Zettel wieder zusammen und lehnte ihren Kopf gegen das kühle Fensterglas. Draussen schien die Sonne bereits hell, kein Wölkchen war am Himmel zu sehen und es schien auch kein Wind zu wehen. Alles schien perfekt und doch wollte Lydia sich am liebsten unter ihrer blauen Bettdecke verkriechen und sich für den Rest des Tages verstecken. Jake war nett, gutaussehend und gab sie nicht einfach auf. Er war einfach perfekt. Jedes andere Mädchen hätte sich über ein Date mit einem Typen wie ihm gefreut. Jedes andere Mädchen wäre jetzt zum Schrank gerannt und hätte nach dem perfekten Outfit gesucht. Jedes andere Mädchen Wäre mit einem dümmlichen grinsen zu ihren Freundinnen gerannt und hätte Ihnen alles bis ins kleinste Detail erzählt. Jedes andere Mädchen, aber nicht Lydia. Lydia sehnte sich danach einfach wie die anderen Mädchen zu sein. Doch sie konnte es nicht, denn sie hatte zu große Angst. Angst verletzt zu werden, Angst das jemand ihr wichtig wurde und dann plötzlich nicht mehr da war, Angst das jemand sie verließ, Angst davor das jemand ihre kleine perfekte Welt zerstörte. Doch ihre Welt war nicht perfekt. Lydia wollte perfekt sein. Um alles in der Welt wollte sie das. Und das war wohl ihr größtes Problem, der größte Stein der ihr auf dem Herzen lag, ihre größte Schwäche. Es trieb sie in den Wahnsinn. Sie wollte immer die schlauste, die erste, die hübscheste, die mutigste, die ehrlichste, die wichtigste, die Vertrauenswürdigste, eben die beste sein. Doch sie war es nicht. Und das machte ihr Angst, große Angst. Doch sie musste mit Jake ausgehen. Sie brauchte die Informationen von ihm, Sie musste mehr über ihre Art herausfinden, denn möglicherweise konnte sie dann herausfinden wer ihre Eltern waren. Wenn Sie wusste wer ihre Eltern waren, dann konnte Lydia sie finden und ihnen endlich die Fragen stellen die sie jeden Tag Beschäftigten. Warum sie ihre eigenen Kinder einfach weg gegeben hatten. Warum sie die Zwillinge mit ihren Gaben allein gelassen hatten. Warum sie die Zwillinge nicht gewollt hatten. Warum sie Lydia nicht gewollt hatten.
Seufzend sprang Lydia von der Fensterbank runter um sich anzuziehen. Sie überlegte kurz sich irgendwie hübsch zu machen, doch dann schob sie den Gedanken wieder zur Seite. Nein! Damit fange ich gar nicht erst an! Ich mache ihm keine falschen Hoffnungen! Sie nahm sich eine normale kurze Jeans und ein ganz normales hellblaues T-Shirt. Dann schlüpfte sie in ihre ebenfalls blauen Sneakers und hängte sich noch schnell Ihre silberne Schlüsselkette um den Hals. Mithilfe ihrer Wassergabe trocknet sie ihre Haare und sofort fielen sie ihr in sanften Wellen über die Schultern. Dann steckte sie sich noch ihr Handy in die Hosentasche und verließ das Zimmer.
Nach dem Mittagessen wartete Lydia wie es in der Nachricht gestanden hatte am Tor in der Eingangshalle. Sie sah auf die große Uhr. Das Mittagessen war bereits seit Zehn Minuten vorbei. Sie verschränkte die Arme vor dem Körper und tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf und ab. Dieser Vollidiot will unbedingt ein Date mit mir und dann kommt er zu spät?
Sie begann genervt vor der großen Uhr auf und ab zu gehen, Ihre rot- orangenen Haare wippten im Takt ihrer Aufgebrachten Schritte hin und her. Plötzlich legten sich von hinten Zwei weiche Hände über ihre Augen. Bevor Jake jedoch ein albernes 'Wer bin ich?' von sich geben konnte schüttelte Lydia seine Hände ab und drehte sich zu ihm um. Ihre hellgrauen Augen funkelten aufgebracht. Jakes Stirn legte sich bereits in Erwartung der Schimpftirade die er nun über sich ergehen lassen musste in Falten. Doch es kam nichts. Lydia atmete einmal tief ein und wieder aus. Dann sagte sie in normalem Tonfall: "Du bist zu Spät." Jake musterte sie neugierig. Er war schon mit vielen Mädchen ausgegangen und nicht selten zu spät gekommen, die Mädchen waren immer gleich total auagerstet und er hatte sich schon des öfteren eine gefangen einfach nur weil er zu spät war. Doch Lydia war anders. Sie wurde nie laut oder wütend. Sie schluckte es einfach herunter. Das hieß fast immer, als er etwas gegen ihre Schwester gesagt hatte war sie komplett ausgerastet.Jake nickte leicht zerknirscht, doch dann hatte er eine Idee. Hinter seinem Rücken stand eine Vase mit blauen Moonblumen, er zig die Blumen aus der Vase und hielt sie Lydia hin. "Ich musste dir doch noch die hier besorgen." Sagte er. Nun hatte er wieder dieses charmante Grinsen auf den Lippen. Lydia wirkte unbeeindruckt. "Die hast du grade aus der Vase genommen." sagte sie trocken und nun musste sie doch leicht lächeln. Doch irgendwas an dieser Szene kam ihr bekannt vor, sie wusste nur nicht genau was. "Na immerhin sind es Meine Lieblings Blumen." Sie nahm ihm die Moonblumen aus der Hand. Jake lächelte. "Es ist nicht schwer zu erraten." sagte er grinsend und deutete auf ihre überwiegend blauen Klamotten. Einen Moment überlegte er ihre Hand zu nehmen. Doch Lydia die so etwas bereits erwartet hatte, steckte ihre Hände schnell in ihre Hosentaschen. Jake wirkte leicht enttäuscht, dann hatte er eine Idee. Er harkte sich einfach bei ihr unter, wogegen Lydia nichts unternehmen könnte, denn dann hätte sie die Hände aus den Taschen nehmen müssen und dann hätte er sofort ihre Hand in seine genommen. Also seuftzte sie nur und ließ zu das er sich bei ihr einharkte. "Und was machen wir jetzt?" fragte sie mit einem leicht wiederwilligen Unterton. "Das wirst du schon sehen." Jake grinste bloß und ging los, Lydia folgte ihm - mehr oder weniger freiwillig - aus dem Schloss. Draussen herrschte immer noch fantastisches Wetter. Die Sonne erhellte alles in ihrem warmen Licht, kein Wölkchen verdeckte den strahlend blauen Himmel und die Vögel zwitscherten in den Bäumen. Lydia ließ sich von Jake mitziehen. Nach einer Weile fand sie die Position aber ziemlich ungemütlich, also zog sie die Hände aus den Hosentaschen und nahm wiederwillig seine Hand. Denk dran Lydia! Er hat die Infos die du brauchst! Sagte sie sich immer wieder selbst. "Schönes Wetter oder?" sagte Jake. Er wollte wohl das Eis brechen, doch das würde Lydia ihm nicht gönnen. "Es wird nicht lange halten, das gute Wetter ist bloß ein Vorbote für ein Sommergewitter." Jake seuftzte, dann drehte er Lydia plötzlich zu sich herum, legte seine Hände auf ihre Schultern und sah sie aus seinen Dunklen Augen an. "Hör zu. Ich mag dich wirklich okey? Ich will dich kennenlernen! Ich will das du mir wenigstens eine verdammte Chance gibst! Ich will das Du etwas mit mir unternimmst weil du es willst..." in seinem Auge funkelte eine einzelne Träne. Lydia war so überrascht das sie ohne nachzudenken zaghaft ihre Hand hob und ihm die Träne mit einer sanften Bewegung aus dem Augenwinkel wischte. "Okey" sagte sie schließlich. Seine Worte hatten sie so sehr berührt das sie es tatsächlich wollte. Sie wollte ihm eine Chance geben. Sie wollte sich nicht in ihn verlieben, aber sie wollte ihm zeigen das sie nicht die richtige für ihn war, zum mindest das hatte er verdient.
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Elementarix - Lydia {Silber Fanfiction} #Wattys2016
FanfictionMein Name ist Lydia. Vor kurzem habe ich erfahren das ich adoptiert wurde. Wie ich das erfahren habe? Meine Zwillingsschwester Julia stand plötzlich vor mir. Sie war wie ich. Seltsam. Anders. Besonders. So kann ich zum Beispiel anhand der Auren von...