Part 3

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Am nächsten Morgen erwacht Abigail ausnahmsweise in ihrem eigenen Bett. Normalerweise vermeidet sie es zuhause zu schlafen, aber gestern ist sie zu erschöpft gewesen. Glücklicherweise ist heute Samstag, also muss sie nicht schwänzen. Müde geht Abigail, nachdem sie sich angezogen hat, in die Küche und schaltet die Kaffeemaschine an. Während sie wartet, betrachtet sie das kleine schwarze S auf ihrem Handgelenk. Johnny hat gute Arbeit geleistet. Es ist kunstvoll geschwungen und verläuft nach unten hin. Abigail findet es wunderschön. „Guten Morgen, Abigail. Auch mal wieder hier?", fragt eine schrille Stimme in ihrem Rücken. „Morgen Mum.", murmelt sie. „Wo bist du die letzten Tage gewesen?", fragt ihre Mutter weiter. „Nicht hier.", seufzt Abigail und schenkt sich eine Tasse Kaffee ein, mit der sie in das Wohnzimmer geht. Dort sitzen ihr Vater und Paul. Paul ist ein Freund der Familie. Abigail kann das absolut nicht nachvollziehen. Paul ist viel zu nett, als das er mit ihren Eltern befreundet sein könnte. „Morgen Dad. Morgen Paul.", begrüßt sie die beiden und setzt sich dann in den Sessel. „Guten Morgen Abby. Na, wie geht es dir?", fragt Paul lächelnd. „Ach, es geht schon. Ist ja zum Glück Wochenende.", grinst sie. Ihre Mutter kommt ebenfalls wieder ins Wohnzimmer und setzt sich dazu. „Warst du diese Woche überhaupt schon mal in der Schule?", fragt ihr Vater genervt. Kalt sieht Abigail ihn an: „Ich war jeden Tag in der Schule." Ungläubig sieht ihr Vater sie an. Abigail kratzt vorsichtig an ihrem Handgelenk. Das Tattoo juckt wie verrückt, aber sie achtet darauf, es nicht zu berühren. Erstmal muss es heilen. „Was hast du da?", fragt ihre Mutter alarmiert. „Nichts weiter.", schnell verdeckt sie es mit ihrer Hand. Ihre Mutter steht auf und zieht die Hand weg. Fassungslos starrt sie auf das kleine S. „Was hast du getan? Ist das ein Tattoo? Bist du komplett verrückt geworden? Abigail, warum tust du dir so etwas an?!", kreischt sie auf. Ihr Vater steht ebenso wie Paul auf und sie kommen hinüber. Schluckend beobachtet Abigail, wie ihr Vater erst weiß und dann rot wird und anfängt zu zittern. „Naja, es ist ja nur ein ganz kleines Tattoo. Das ist doch nicht so schlimm.", versucht Paul ihre Eltern zu beruhigen. Ihr Vater atmet kurz tief durch. „Paul? Würdest du uns alleine lassen?", fragt er mit kontrollierter Stimme. „Natürlich. Ich muss sowieso zur Arbeit.", nickt Paul und nimmt seine Sachen. Er wirft Abigail einen bedeutungsvollen Blick zu und verlässt dann die Wohnung. „Abigail. Geh'.", sagt ihr Vater, sobald die Wohnungstür ins Schloss gefallen ist. „Was?", sie hebt den Kopf. „Ich will dich hier nicht mehr sehen. Geh' und leb' dein Leben. Ich kann das nicht mehr. Ich kann dir nicht helfen, aber ich will dir auch nicht dabei zusehen, wie du dir dein Leben immer weiter kaputt machst. Pack' deine Sachen und geh'. Wir kommen in zwei Stunden zurück, dann will ich dich nicht mehr hier sehen.", mit diesen Worten verlässt ihr Vater das Wohnzimmer, dicht gefolgt von ihrer Mutter. Einen kurzen Augenblick ist Abigail sprachlos. Dann springt sie auf: „Ihr schmeißt mich raus?! Einfach so?! Fickt euch! Das kann doch nicht euer Scheißernst sein?! Ich bin eure Tochter, verfickte Scheiße! Ihr könnt mich nicht einfach im Stich lassen! Scheiße! Was soll ich denn machen? Ich kann doch nicht einfach verschwinden! Fuck!" „Wir überweisen dir Geld auf dein Konto. Mach' damit was du willst. Du bist achtzehn und kannst alleine wohnen.", erwidert ihr Vater und hält die Tür für ihre Mutter auf. „Du bist so ein Dreckskerl! Fick dich!", wütend greift Abigail nach der Blumenvase, die im Flur steht und wirft sie in Richtung Tür. Leider hat ihr Vater diese bereits geschlossen und die Vase zersplittert in tausend Teile, als sie gegen die Tür fliegt. Kraftlos sinkt Abigail auf den Fußboden. Das darf doch nicht wahr sein. Wo soll sie denn hin? Nachdem sie sich wieder gefangen hat, macht sie sich auf den Weg in ihr Zimmer und wirft ihre Klamotten und alles andere in einen Koffer und ihre Sporttasche. Nach den Geschehnissen des letzten Jahres hat sie vieles weggeschmissen, sodass sie all ihre Sachen unterbringen kann. Anschließend geht sie in die Küche und kramt das Geschirrset, dass sie ihren Eltern irgendwann mal zu Weihnachten geschenkt hat, hervor. Sie betrachtet es einen Moment und wirft es dann mit aller Kraft auf den Boden. Die Teller, die Tassen,... alles liegt jetzt in einzelnen Scherben auf dem Fußboden verteilt. Danach geht Abigail zur Wohnungstür, zieht ihre Jacke und Schuhe an und schnappt sich ihr Gepäck. Sie sieht sich ein letztes Mal um, wirft noch ein Familienfoto von der Wand und verlässt die Wohnung dann. Bevor sie die Tür schließt, löst sie den Wohnungsschlüssel von ihrem Schlüsselbund und wirft ihn gut sichtbar auf den Boden. Dann zieht sie die Tür ins Schloss.

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Soooo neues Kapitel :D hab' noch ein paar, die schon fertig geschrieben sind *-*

Lasst gerne eure Meinung oder ein Sternchen da :)

Bis dann

Rose <3

Zeig' mir, wie ich ohne ihn weiterleben soll... - 1DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt