Part 2

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Nach der Stunde wartet Abigail bis alle den Raum verlassen haben. „Was wollten Sie denn mit mir besprechen, Herr Adams?", fragt sie genervt. Eine Weile ist es still, während ihr Lehrer sie mustert. Schließlich seufzt er auf und setzt sich an das Pult. „Hör' mal zu, Abigail. Ich weiß nicht, was in diesem Schuljahr mit Ihnen los ist, aber so kann es wirklich nicht weitergehen. Sie sind doch ein intelligentes Mädchen. Gebrauchen Sie verdammt nochmal Ihren Kopf. Sie können nicht ewig so weitermachen. Sie müssen sich um Ihre Zukunft kümmern. Sie haben mittlerweile in so vielen Fächern einen Unterkurs, dass Sie dieses Schuljahr nicht schaffen werden, wenn sich das nicht wieder verbessert.", Herr Adams sieht sie eindringlich an. Trotzig starrt Abigail zurück. „Ist es immer noch wegen dem, was letztes Jahr passiert ist?", fragt er leise. Abigail zuckt zusammen und senkt den Kopf. „Hören Sie, dass was damals gewesen ist, hätten Sie nicht verhindern können und Sie tragen keine Schuld an der Sache. Niemand macht Ihnen einen Vorwurf, weil Sie das Ganze aus der Bahn geworfen hat, aber es war ein Unfall. Lassen Sie nicht zu, dass es Ihnen das Leben ruiniert. Nutzen Sie die Möglichkeit, dass Sie dieses Schuljahr wiederholen können. Sie waren immer so eine gute Schülerin, Sie könnten einen hervorragenden Abschluss machen. Ich bitte Sie, reden Sie endlich mit jemandem.", Herr Adams nickt ihr noch einmal zu, nimmt dann seine Tasche und verlässt den Raum. Stumm sieht Abigail ihm hinterher. Sie ist froh, dass sie im Moment alleine ist. Eine Träne rollt über ihre Wange. Warum hat er es angesprochen? Sie hatte es so gut verdrängen können. Schluchzend lässt sie sich auf den Boden sinken. Warum?! Warum ist das alles passiert?! Es ist einfach nicht fair! „Fuck!", schreit sie auf und schlägt mit ihrer Faust gegen den Tisch. Verzweifelt rauft sie sich die Haare. Sie hört, wie es zum Ende der Pause klingelt. Schnell springt sie auf und sieht zu, dass sie aus dem Raum verschwindet. Hannah kommt ihr entgegen, aber Abigail drängelt sich an ihr vorbei. „Abby?", hört sie hinter sich, aber bleibt nicht stehen. Bloß weg. Sie geht so schnell es geht die Treppe hinunter und rennt aus dem Gebäude. Sie braucht jetzt etwas. Irgendwas. Draußen zieht sie mit zitternden Fingern eine Zigarette aus ihrer Tasche und zündet sie an. Es hilft. Das Zittern lässt nach. Abigail geht die Straße entlang. Der Treffpunkt ihrer Clique ist nicht weit von der Schule entfernt. Er ist ein bisschen versteckt in einem Wald, damit sie nicht so leicht gefunden werden können. Weder von Eltern noch von der Polizei. Dort angekommen lässt Abigail sich auf einen der Plastikstühle fallen, die sie dorthin getragen haben. Er ist nass von dem Regen der vergangenen Stunden, aber es interessiert sie nicht. Ruhig raucht sie zu ende. Danach holt sie sich eine der Wodkaflaschen, die dort gelagert werden und setzt diese an. Pur schmeckt das Zeug einfach widerlich. Abigail schüttelt sich. Aber es hilft zu vergessen. Wenn auch nur für eine begrenzte Zeit. Als sie ein leichtes Schwindelgefühl verspürt, steht sie auf und stellt die Flasche wieder weg. Taumelnd macht sie sich auf den Weg nach Hause.

Auf dem Weg dorthin kommt sie an Johnnys Tattoostudio vorbei. Er ist ein Kumpel von ihr und sie haben zusammen schon oft an Entwürfen gearbeitet. Kurz entschlossen betritt Abigail den Laden und geht zur Theke. Johnny sieht ihr erstaunt entgegen. „Hey Abs. Alles okay? Kann ich irgendwas für dich tun?", fragt er. „Ich will das S.", flüstert sie und ihr rollt wieder eine Träne über die Wange. Johnny erstarrt. Unsicher sieht er sie an. „Abby. Süße, geh' erstmal nach Hause und schlaf' dich aus. Wenn du es morgen immer noch willst, dann werde ich es dir stechen, versprochen.", besorgt mustert er sie. „Verdammte Scheiße, Johnny! Wenn du es nicht machst, dann geh' ich woanders hin! Ich muss es jetzt haben! Bitte. Johnny, ich muss ihn bei mir haben... bitte... ich kann nicht länger warten.", sie schlägt die Hände vor das Gesicht. Johnny sieht sie einen Moment stumm an. Dann seufzt er und meint: „Okay. Alles so, wie wir es besprochen haben?" Abigail nickt. „Gut, setz' dich dort hin. Ich hol' schnell alles.", sagt er und verschwindet nach hinten in das Lager. Abigail geht zu dem Stuhl und setzt sich hin. Vorsichtig öffnet sie das Lederarmband, welches sie um ihr Handgelenk trägt. Es verdeckt eine längliche Narbe an ihrem Handgelenk. Johnny kommt wieder und setzt sich auf den Hocker. Er legt das Equipment ab und sieht auf ihr Handgelenk. „Über Narben tut es besonders weh.", murmelt er und streicht mit dem Finger sanft über die Narbe. „Mach' es trotzdem.", erwidert Abigail. „Okay. Aber es wird die Narbe nicht vollständig verdecken. Man wird sie dennoch sehen.", erklärt er. „Ich weiß. Verbinde die Narbe mit dem S. Ich will sehen, dass es einen Grund dafür gegeben hat, aber es nicht notwendig gewesen ist. Ich werde sie nicht mehr verstecken. Sie gehört zu mir. So wie er...", flüstert sie und lehnt sich zurück. „Du schaffst das. Ich vertraue auf dich.", lächelt Johnny und die Nadel in seiner Hand beginnt zu surren.

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Neues Kapitel :) hoffe es gefällt jemandem, auch wenn es nicht sonderlich fröhlich ist. :D

Was haltet ihr bisher von Abigail? Lasst doch bitte mal eure Meinung zu ihr da :)

Bis bald :)

Rose <3

Zeig' mir, wie ich ohne ihn weiterleben soll... - 1DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt