22 - Like before

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Ich gehe wieder frustriert hinein. Nach Party machen im Mädchenzimmer ist mir nicht mehr zu mute. Ich will einfach nur noch ins Bett und hoffentlich ist Taddl nicht da, beziehungsweise mit seinem 'Spaß' schon fertig. Ich will, dass diese Woche so schnell wie möglich vergeht und ich endlich herausfinde, wer sich hinter Tanja verbirgt. Ich gehe in mein Zimmer und Taddl liegt auf seinem Bett, mit einer Bierdose in der Hand. Ich sehe mich um, keine Sarah zu sehen. Ich würde gerne nach fragen, aber ich glaube, dass geht mich nichts an.

„Magst du auch eins?", fragt Taddl. Ich zucke mit den Achseln.

„Nimm dir einfach eins", sagt Taddl. Ich nehme mir auch eine Bierdose und setze mich auf mein Bett. Taddl setzt sich auf und sieht mich an. Ich sehe ihn verwirrt an. Was will er denn?

„Es war Scheiße dort. Sorry, dass ich dich gezwungen habe mitzukommen," entschuldigt er sich.

„Ach schon gut. War ganz witzig diese Menschen betrunken zu sehen."

„Na ja... Hauptsache ich bin Sarah los", sagt er. Er ist froh darüber? Ich dachte die amüsieren sich gut miteinander.

„Ich dachte, ihr versteht euch gut?", drücke ich so einfach wie möglich aus um anzuspielen, dass ich dachte, da geht was.

„Blödsinn, die steht nur seit Ewigkeiten auf mich", erklärt er mir gleichgültig. Scheint nicht so, als würde er das gleiche empfinden.

„Hmm... Okay", sage ich. Ich würde ihn am liebsten Fragen, was mit Felix ist. Doch Taddl hat mir vorgestern alles erzählt, auf der Hoffnung ich vergesse es.

„Ardy? An was denkst du? Du siehst immer so konzentriert aus, wenn du nach denkst", erklärt er mir.

„Sorry. Ich habe nur gerade an vorgestern gedacht, was du mir erzählt hast", sage ich. Er seufzt. Ich will nicht so tun, als wüsste ich von nichts.

„Was denn genau?", fragt er und nimmt einen großen Schluck von seinem Bier.

„An Felix... stört ihn das gar nicht?", frage ich.

„Ist mir eigentlich egal, dass mit mir und Felix ist vorbei", erklärt er mir. Okay, das ergibt Sinn.

„Ihr seid trotzdem Freunde?", frage ich.

„Ja."

„Wissen die anderen davon?", frage ich.

„Nein", sagt Taddl. „Sowas geht also in deinem Kopf herum?", lacht er.

„Nun ja... Ich war nur etwas verwirrt wegen heute, wegen Sarah...", stammel ich herum.

„Schon gut", sagt er. Taddl kommt zu mir und lässt sich auf mein Bett fallen.

„Was ist eigentlich mit dir?", fragt er.

„Was soll mit mir sein?" frage ich verwirrt.

„Bist du hetero?", fragt Taddl direkt.

„Ja, ich denke schon", sage ich.

„Du denkst?", lacht Taddl. "Das klingt aber nicht sehr sicher", sagt Taddl mit einem Grinsen.

„Ich ..." stottere ich.

Taddl setzt sich auf uns sieht mich an.

„Oh ... ich wusste nicht, dass du ...", sagt er. 'Jungfrau in jeglicher Hinsicht bist', vollende ich seinen Satz in Gedanken.

„Na ja, wenn man ein Außenseiter ist, sieht einen niemand an", seufzte ich.

„Was ist mit deiner Prinzessin?", fragt er.

„Die will sich ja auch nicht zeigen...", erkläre ich.

„Magst du sie?", fragt Taddl.

„Ja, schon. Ich kenne sie nicht wirklich."

„Was ist, wenn sich heraus stellt, es ist ein Kerl. Aber dieser Kerl steht wirklich auf dich. Würdest du ihm dann eine Chance geben?", fragt mich Taddl. Was soll denn diese Frage? Keine Ahnung! Ich fände es ganz schön komisch.

„Weiß ich nicht... Ich glaube ich wäre schon ziemlich erschrocken."

„Aber im Grunde verliebt man sich doch in den Menschen und nicht in das Geschlecht. Also falls du dich in sie verliebst und sie auf einmal ein Junge wäre, würdest du ja den Menschen dahinter lieben", erklärt mir Taddl.

„Ja stimmt ... vielleicht ist es aber auch ein Pädophiler alter Sacke", lache ich. Taddl sieht mich verwirrt an und fängt auch an zu lachen.

„Okay du hast Recht. Was ich geredet habe, war Schwachsinn. Es gehört vermutlich mehr dazu, als nur mit einem Menschen zu schreiben", sagt er.

Wir unterhalten uns noch ein wenig und trinken die nächste Dose Bier. Langsam bekomme ich wieder diesen witzigen Rauschzustand, den ich vorgestern schon hatte und alles wird witziger als davor. Wir liegen beide wieder in meinem Bett und auch Taddl wirkt schon ziemlich beeinträchtigt vom Alkohol. Er legt seinen Kopf auf meine Schulter. Ich finde es komischerweise nicht merkwürdig. Im Gegenteil, es wirkt so vertraut. So wie früher.

„Taddl", flüstere ich wieder. „Es tut mir leid, dass ich mich damals übergeben habe. Das war nicht wegen dir."

„Ja, das weiß ich jetzt auch."

„Ich finde es schade, dass deswegen unsere Freundschaft kaputt gegangen ist", sage ich.

„Sie wäre so oder so kaputt gegangen", sagt Taddl. Wieso? Wollte er mich etwa nicht mehr als Freund?

„Warum? Wolltest du die Freundschaft so oder so beenden?", frage ich ein wenig geknickt.

„Nein... Niemals. Aber ich hätte es vermutlich nicht länger ausgehalten", erklärt Taddl.

„Mit mir befreundet zu sein?", frage ich nach und eine Falle legt sich auf meine Stirn.

„Nein, diese Gefühle für dich zu unterdrücken. Wenn du das herausgefunden hättest, wärst du vermutlich derjenige gewesen, der mich verprügelt."

„Das hätte ich nie getan!", sage ich.

„Das sagst du jetzt... Aber du hättest damals sicher anders reagiert. Du hättest mit mir nichts mehr zu tun haben wollen", sagt Taddl sicher.

Ich sehe ihn an. Dachte er wirklich ich würde ihn wegen so etwas sitzen lassen? Ich weiß nicht, was ich getan hätte. Aber ich hätte sicher nicht meinen besten Freund aufgegeben. Meinen einzigen Freund.

Messages (Tardy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt