Der Abend brach langsam ein, der Himmel wurde dunkler und die ersten Sternen zierten den Himmel. Ein kalter Wind durchwehte die Luft, hinterließ eine Gänsehaut auf meiner Haut. Ich spürte sie durch meinen Pulli, klar und deutlich. Genauso wie das Gefühl, dass meine Tante in mir hinter ließ, mit jedem Video was ich sah. Es war ein Gefühl, das man nicht in Worte beschreiben konnte. Es war ein Hauch von Angst zu spüren, Angst was mich im nächsten Video erwartete. Verwirrung war auch ein großer Teil, der in mir herrschte, Tag und Nacht.
Mit dem Rücken auf der Hollywood liegend starrte ich in den klaren schon wieder etwas dunklerem Himmel. Ich zählte mit bloßem Augen 21 Sterne, 20 Sterne blass, einen Stern strahlend in seiner vollen Pracht. Wir Menschen stellen uns gerne vor, dass der Mensch den wir am meisten vermissen, genau dieser leuchtende Stern ist. Vor Jahren, ich war 6 führte ich genau so ein Gespräch mit meiner Tante. Ich verstand damals nicht was sie mir sagen wollte, genauso wie viele andere male.
Mia, in deinem Leben gibt es viele Menschen. Du bist noch jung, wirst viele Menschen noch verlieren und dazu gewinnen, Freunde und Familienmitglieder. Doch in jedem Leben, auch in deinem, gibt es den einen Menschen, der der einzige sein wird, den du am meisten vermissen wirst, der der dich ausmachte, dein Leben war. Genauso ist es bei den Sternen. Es gibt viele von ihnen, doch nur einer ist in deinem Augen ein besonderer und bei anderen ist es dann vielleicht ein anderer. Bei jedem Menschen ist es unterschiedlich, doch das machte uns Menschen schließlich aus. Der Stern der dir als erstes ins Augen fällt, der dich verfolgt und nicht mehr allein lässt, wird der Stern sein, der früher oder später die Person ausmacht, die du am meisten vermissen wirst. Siehst du den Stern da oben. Es ist der Stern der für mich am bedeutsamsten ist, einzigartig ist. Er ist nicht der hellste, strahlt nicht in seiner vollen Pracht, und genau dass ist der Punkt, der ihn für mich zu dem Stern macht. Sieh hoch in den Himmel und zeig mir spontan welcher dir sofort ins Auge sticht
Ich sah damals in den Himmel und sofort stach einer heraus. Es war der hellste, er leuchtete in seiner ganzen Pracht. Er war ausgeschlossen von den anderen und doch strahlte er, auf eine andere weise. Nachdem ich genau dass meiner Tante sagte, nickte sie leicht und sah mich an
Merk dir diesen Stern Mia, es wird der sein, der dich verfolgen wird, der dich nie alleine lassen wird, egal ob du es willst oder nicht. Wenn es soweit ist, wird die Peron die du am meisten vermissen wirst, die für die am wichtigsten war, den Platz im Stern einnehmen und dich zusammen mit ihm begleiten. Er wird immer da sein, als Stern nicht als Mensch, doch ist dass nicht wichtig. Wichtig ist, dass er die eine Person in deinem Leben ausmacht und ihre Seele in sich trägt
Für mich war damals die schwierigste Frage, ob ich es wirklich schaffen würde die eine Person auszumachen. Ich war jung, hatte noch keine Probleme, lebte einfach meine Kindheit, und verstand nicht, wie ich mich zwischen meinen Familienmitglieder entscheiden sollte.
Es wird einfach passieren, Mia. Du musst dich heute noch nicht entscheiden, du wirst es spontan, wirst spüren, wer der oder die richtige ist. Es wird dir signalisiert und du wirst wie von allein entscheiden, dass diese Person den Platz ein nehmen soll. Lass es einfach auf dich zukommen, denk nicht soviel darüber nach, ob er oder sie die richtige ist. Lass es in der Zukunft stehen und beschäftige dich mit den Dingen, die in deinem Alter wichtig sind.
Es waren ihre letzen Worte an diesem Abend an mich. Sie verschwand durch das Gartentor in der Dunkelheit und ließ mich zurück. Wie schon erwähnt war ich jung, verspielt und konnte mich keinem Gedanken fest anhalten. Ich saß höchstens zwei Minuten still schweigend da, bis mich plötzlich etwas packte, ich aufsprang und jubelnd in die Küche rannte. Damals packte mich der Geruch von warmen Kakao, so wie oft. Ich verlor keinen Gedanken mehr an dieses Gespräch, dass einzige was wirklich übrig blieb und mir einen Beweis gab, dass dieses Gespräch wirklich existierte, war der Stern, der mich ab diesem Abend, Tag und Nacht verfolgte, mir immer wieder ins Augen sprang, sowie jetzt, nur diesmal war es anders.
Es fühlte sich an als würde durch meinen Körper ein Blitz gehen, mein Körper erschauderte, ließ mich plötzlich aufrecht sitzen und dann traf mich die Erkenntnis:
Sie war der Stern, für sie war der Stern bestimmt, sie sollte diesen einzigen Platz einnehmen. Sie war der Mensch, der für mich am bedeutsamsten war, dass war sie schon immer, doch ich realisierte es erst jetzt. Sie machte mich aus, sie und ihre Sätze die mich zum denken brachten. Seit Jahren reichten ein Paar Wörter zusammen gereimt aus ihrem Mund um mich zu verwirren um mich anders denken zu lassen, um mich fast schon zu quälen.
Es fühlte sich anders an, als ich mit Tränenverschleierter Sicht zu meinem Stern sah, es fühlte sich so komisch es auch klingen mag an als hätte endlich jemand besitz über den Stern genommen, ihn komplett gemacht.
Sie war schon immer der Stern, ausgeschlossen von den anderen, aber trotzdem strahlet sie heller als alle anderen, so wie der Stern. Ihre Seele lebt jetzt in ihm, was mich lächeln ließ
Ich lächelte, lächelte nur für sie. Sie sollte sehen, dass ich sie verstand was sie mir sagen wollte, ich wollte ihr mit einem Lächeln danken, was sie mir bis jetzt alles lehrte. Ich konnte es ihr nie persönlich sagen, so würde ich es mit einem Lächeln machen. Mit einem ehrlichen, was nur für sie bestimmt war, was nur ihr galt und niemand anderem.
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Videodiary // #Wattys2016 #Vorreiter
General Fiction,,Du musst dich selber bekämpfen, um zu siegen'' Es waren ihre letzten Worte an ihre jüngste Nichte Mia, bevor sie in der Dunkelheit verschwand, für immer. Zurück ließ sie Mia, verwirrt, mit den Gedanken an die Worte ihrer mysteriösen Tante. Zurück...