21. Leere.

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Lien hatte mich gestern noch eingesammelt und nach Hause gefahren. Für sie war es super gelaufen, denn wie es scheint, war das Interesse beider Seiten schon lange erweckt, doch hatte sich niemand getraut was zu sagen. Taylor war da anders, er sagte klar was er wollte. Ich vertrieb den Gedanken an ihn schnell wieder. Naja auf jeden Fall waren Lien und Jason jetzt ein Paar und sie passten ausgezeichnet zusammen. Sie waren total süß zusammen, aber nicht zu übertrieben. Einfach perfekt. Ich hockte einfach in meinem Bett und wollte garnicht mehr raus. Ich fühlte nichts. Es hatte mich so verletzt gestern. Doch jetzt herrschte da nur noch diese Leere. Sie war unerträglich. Diese Leere schmerze mehr als alles andere. Der Schmerz von gestern war nichts im Vergleich zu dieser leere, die mich buchstäblich von innen auffrass. Ich wollte schreien und hysterisch drauf los heulen. Ich konnte nicht. Diese Leere blockiere alles. Sie tat weh.

Nun war ich schon im Bus und immer noch nichts. Lien sah mich an, doch sie schien mich nicht zu erkennen. Sie sagte nichts und ich auch.

Alex wartete wie immer an den Spinden auf uns. Emma, krank. Bronchitis oder so. Die arme.
Ich holte meine Sachen aus den Spind, doch ich war nicht da. Ich stand da und holte meine Sachen aus dem Spind, doch ich war einfach nicht da.
"Alles ok?", fragte Alex schließlich.
"Was soll sein?", erwiderte ich kühl.
Ich ging in den Klassenraum vor und setzte mich leise auf meine Platz. Im Gegensatz zu mir ging es Jessica blendend. So wie sie grinste musste wahrscheinlich das gesamte Geld der Welt auf ihr Konto überschrieben worden sein oder sonst was. Während des Unterrichtes malte ich verschiedene Sachen in mein Heft. Mal ein schwarzes Blatt mit schwarzen Augen oder sonst was anderem dunklerem schwarzen drin. Mal was schwarzes mir was rotem. Was anderes fiel mir nicht ein. Da wo sonst die lustigen Graffiti Schriftzüge zu sehen waren, herrschte jetzt nur noch Dunkelheit.
In der Pause kamen dann Lien und Alex auf mich zu. "Hör mal ist wirklich alles gut bei dir ?", fragte Lien. Währenddessen hob Alex meine Zeichnungen auf und betrachtete sie genau. "Depressionen oder was?", entgegnete sie mir amüsiert.
Ich setzte mein Lächeln auf: "Total ! Merkt man doch !", lachte ich.
Doch die beiden wurden ernst und sahen sich an. Zu mir sagten sie jedoch nichts.
Wollten sie, dass ich was sagte ? Ich würde ja gerne. So verdammt gerne und eigentlich hielt mich auch nichts davon ab, außer ich selbst. Ich wusste sie würden mir zuhören mir helfen. Doch wollte ich Hilfe ? Einerseits wollte ich mich bei Ihnen ausheulen. Doch auf der anderen Seite wollte ich es nicht. Ich hatte alle meine Probleme alleine gemeistert. Das würde ich auch schaffen.
Lächeln an.

Meine Haselnussbraunen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt