Kapitel 4

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Ich betrachtete ihr Haus vor mir. Den restlichen Weg zu ihr hatte ich mit lauter Erinnerungen an meine jessi verbracht. Ich war mir auf einmal nicht mehr so sicher, was mein nächstes Handeln betraf. Unentschlossen stand ich vor ihrer Haustür. Anscheinend hatte ich ihre Aufmerksamkeit auf mich gezogen, denn sie öffnete die Tür bevor ich überhaupt klingeln konnte. Sie hat mich entweder vom Fenster aus erkannt oder, was viel schmeichelnder war, ' sie hatte meine Anwesenheit gespürt und ist zur Tür gespurtet, nur um mich zu sehen. So musste es sein !

Mein selbstgefälliges grinsen verschwand als sie mich wütend anstarrte. " Was willst du denn hier ?", fragte sie verständnisslos. Ich war hier also unerwünscht. Meine Wut brodelte und ich drohte überzukochen, als besagtes Arschloch hinter meiner Jessica auftauchte. Durch den Türspalt, den sie mir ließ, konnte ich gerade einmal sein halbes Gesicht sehen, doch das Bild prägte sich in meinen Kopf. Sein dämliches Gesicht mit den holen Augen blickte ins leere. Er war unverkennbar High.
'Ich schwöre wenn dieser Wichser ihr wieder etwas angetan hat, dann...'
"Jan was soll der Scheiß", unterbrach mich ihre Stimme. Erst jetzt wurde  mir meine Lage wieder bewusst. "Genau Jan", mischte er sich ein, "was soll der Scheiß". Ich hoffte für ihn, das er es nicht nochmal wagte den Mund aufzumachen. Entnervt trat sie einen Schritt auf mich zu und schloss die Tür hinter sich. Jetzt wo wir allein waren, machte ich endlich den Mund auf."Was will der hier?"
Meine Frage schien sie zu stören und sie mied meinen Blick. "Das war meine Frage an dich. Wie wärs mit einer Antwort statt einer Wiederholung?",knurrte sie mich an.
Ich wusste das ich nicht Schuld für ihre mieße Laune war. Das war ER. Ihr Arschlochfreund, der sie wie Dreck behandelte, sie betrog und beschimpfte. Und jedes mal wenn er sie als Schlampe betittelte, wärend er mit einer langweiligen Blondine im Bett lag, rannte sie zu mir. Und ich war da. Ich war immer da um sie zu trösten. "Dafür bin ich also gut genug?!",schrie ich ihr förmlich ins Gesicht. "Was ?",ihre Augen weiteten sich und sie versuchte sichtlich zu verstehen, was ich meinte. "Ich bin gut genug für die Tage, an denen du wegen ihm, eine Schulter zum ausheulen brauchst." "Wovon redest du?",zischte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und rieb sich die Schläfen. "Ich bin gut genug, wenn du eine Freundin brauchst, weil er alle Tussen, die du als deine Freundinen bezeichnet hattest, vögelte."brüllte ich unverblümt weiter. Die Tür öffnete sich und er warf einen Blick auf Jessica. "Du solltest jetzt besser gehen Jan", brummte er. Die Drogen machten ihn mutig. Ich ließ mich nicht beirren, "Und jetzt ? Jetzt brauche ich dich. Und wo bist du? Nicht da.",bemerkte ich kühl. Meine Hand mit der Blume kam zum Vorschein. Ich warf sie ihr vor die Füße und ließ sie und dieses SackGesicht stehen, ohne mich umzudrehen. Ich konnte seinen Anblick nicht nehr ertragen, sonst schlug ich ihm noch die Zähne ein und bin endgültig bei ihr unten durch. Sie kannte diese Seite nicht an mir. Niemand kannte sie. Ich war immer der liebe Jan, den jeder benutze um sich ein wenig besser zu fühlen. 'Mit mir konnte man es schließlich machen'. Ich schloss die Haustür hinter mir und boxte die Vase auf dem Sims zu Boden. Das Klirren und Scheppern erfüllte das ganze Haus. Ich blieb wie angewurzelt stehen als ich ihn sah, wie er dort im Türrahmen stand. Ich nahm all meinen Mut zusammen und rannte. Rannte in mein Zimmer und drückte die Klinge nach oben. Ich hörte schnelle Schritte die immer näher kamen und schließlich meine Tür erreichten. Er wollte die Tür öffnen, rüttelte an der Klinge, doch ich hielt dagegen. Nach einer Weile gab er auf und ich sank die Tür entlang auf den Boden, wo ich meine verkrampften Handflächen knetete. Das Wasser sammelte sich in meinen Augen und die Sicht verschwamm.

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