Kapitel 1

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Ich bog in die Einfahrt zu meinem Haus. Ich zitterte am ganzen Körper.
Aber es war weder Winter, noch sonderlich kalt draußen. Im Gegenteil, es war Sommer und die Sonne schien in den kleinen Garten mit den unzähligen Blumen, die unser Grundstück in Farbe tunkten und unserem Anwesen eine herzliche Note erteilten. Aber auf mich wirkte dieses Haus mit dem kleinen Garten ganz und gar nicht einladend und herzlich, sondern abschreckend und furchteinflößend. Ich zitterte also vor Angst. Und mit jedem schritt, mit dem ich dem Verderben ein Stück näher kam, stieg meine Nervosität ins unermessliche. Jz stand ich vor der Treppe, die mich nur noch wenige Meter von der Haustür trennte. Ich verfluchte jede Stufe und stand dann schließlich vor der verdammten Tür. ' Shit '. Meine Hand bebte so stark das ich die Klingel 2mal verfehlte und ich hatte das starke Bedürfniss schreiend davon zu rennen, aber ich riss mich zusammen und kaute ungeduldig an meinen Fingernägeln. Als ich es gerade nicht mehr aushielt und tatsächlich mit dem Gedanken spielte, einfach davon zu laufen, öffnete sich die Tür mit einem Quitschen. Ich zuckte zusammen, war jedoch erleichtert bloß meine Mutter zu sehen und schluckte den Klos in meinem Hals hinunter. Sie sah erschöpft aus. Ihre müden Augen musterten mich träge. " Wo ist er ?", fragte ich sie und betrat das Haus. "Nicht da", sprach sie das Offensichtliche aus. Ich konnte mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Ihr entgang das nicht. "Er wird aber jeden Augenblick wiederkommen", meinte sie und mein Lächeln verschwand. Ohne ein weiteres Wort ging ich an ihr vorbei in das Esszimmer. " Essen steht auf dem Tisch ", rief sie mir noch nach.

Ich betrachtete meinen Teller. Eingentlich hielt sich mein Hunger in Grenzen, allerdings wollte ich meinen Vater nicht unnötig reizen. Bei der Mathenote, die ich heute nach Hause gebracht hatte, konnte ich mir das nicht mehr erlauben. Also aß ich den Teller leer und ging zur Spüle um ihn zu säubern. Als ich das Wasser aufdrehte, fiel die Tür ins schloss.' Er ist da ' sofort fing ich wieder an, am ganzen Leib zu zittern. Ich ließ den Teller fallen und er fiel zu Boden, wo er mit lautem Krach in unzählige Stücke zerbrach. ' Mist '. " Jan ", rief er bedrohlich und lief den Flur entlang. Ich hörte, das seine Schritte immer näher kamen und hob alle Scherben auf. In meiner Eile schnitt ich mich, warf die Scherben in den Müll und hob die schmerzende Hand unters Wasser. Leise fluchend wusch ich die Wunde aus, als er gerade in die Küche kam, sich hinter mich stellte und mir mit der flachen Hand auf den Rücken schlug. Ich Verspannte mich. " Na mein Junge ?", knurrte er bedrohlich. Ich stellte das Wasser ab und wartete darauf, dass er weiter sprach."Über welche Note, darf ich mich diesmal freuen ?"."Ehm ... Ich eh ..", stotterte ich vor mich hin und drehte mich zu ihm um seine Miene abzuschätzen. Er malmte ungeduldig mit den Zähnen und zog die Braue in die Höhe. " Ich höre?", zischte er. "Eine 4", platzte ich heraus und beobachtete ihn weiter. Er strarrte mich an, als hätte ich ihm nicht bereits eine Antwort gegeben und er immernoch wartete, bis ich den Mund aufmachte. Unsicher nahm ich meine Unterlippe zwischen die Zähne und nagte an ihr. Sein Blick haftete immmernoch auf meinem, als seine Faust plötzlich nach vorne schnellte und gegen meine Nase prellte. Vor Schreck drückte ich die Zähne zusammen und biss ein Stück meiner Lippe ab. Ich schrie auf und spuckte Blut auf die kalten Küchenplatten. Wimmernd sank ich zu Boden und hielt mein Gesicht in beiden Händen. Er trat mit seinem Fuss in meine Magengrube und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer. "Versager", hörte ich ihn nebenan schnauben. Schluchzend griff ich nach dem Küchentuch auf der Ablage und wischte das Blut und meine Tränen weg, da mir beides über das Gesicht rinnte. Danach schrubbte ich den Boden um die Sauerei zu entfernen, denn ich wusste, das war erst der Anfang.

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