'Was für ein Scheißtag', raunte ich in meinen Gedanken, dabei hatte er erst angefangen. Ich war gerade auf dem Weg zur Schule, als ich Jessi sah, die mich jedoch nur missbilligend ignorierte. Mein Laune verschlechterte sich von Minute zu Minute und hatte den Tiefpunkt erreicht, wärend ich durch den Schuleingang trottete. Ich war bereits viel zu spät, aber das kratze mich nicht die Bohne und ich starrte auf den Boden, als mich ein Typ umstoß, der es anscheinend sehr eilig hatte in die Klasse zu kommen. Wir landeten auf dem Boden und ich wollte gerade ansetzten ihn zu beschimpfen, als er sich entschuldigend aufrappelte und als Mädchen entpupte. Ein sehr süßes Mädchen, deren blondes Haar sich in leichten Wellen auf die Schultern legte und ihre blauen Augen starrten mich peinlich berührt an, bis sich ihr Gesicht rot färbte. Doch kein wütendes Rot, wie ich es von Jessica kannte, sondern ein Rot voller Scharm. ' Das wird meine neue Lieblingsfarbe ', dachte ich belustigt und stand auf. Ich lächelte, was ihr sichtlich die Angst nahm.
" Tut mir wirklich sehr leid", wiederholte sie schüchtern. " Macht doch nichts", versicherte ich ihr und half ihre bücher aufzusammeln die aus der Tasche gefallen waren. Als sie sich zum 100 mal entschuldigen wollte unterbrach ich sie," Wie heißt du ?". Sie stuzte, schien fast erstaunt, dass ich mich für sie interessierte. "Ich ... Ich bin Anna", stammelte sie verlegen und blickte fragend zu mir auf. " Ich bin Jan", stellte ich mich vor und grinste," wohin so eilig?". Sofort war sie wieder nervös und nagte an ihrer Unterlippe, eine Angewohnheit, die ich mit ihr teilte...
"Ich muss zu Chemie und bin bereits viel zu spät ", erklärte sie und machte sie drauf und dran wieder los zu rennen, doch ich hielt sie an ihrem Arm fest. Ihre weiche Haut unter meinem festen Griff gefiel mir. Sie schnappte hörbar nach Luft und blieb stehen. "Warte", lachte ich auf. "Vermisst dich denn jemand in der Klasse?",fragte ich. Diese Frage schien sie zu beunruhigen. Ich lächelte aufmunternd," Dann bleib doch einfach bei mir und wir lernen uns kennen". Sie sagte nichts und ich hakte nach," das bist du mir schuldig nachdem du mich fast getötet hast".
Endlich gab sie nach und tapste mir hinterher, als ich ein ruhiges Plätzchen suchte. Die Bank unter der großen Eiche schien mir perfekt. Ich lehnte mich zurück und Anna tat es mir gleich. Ich war endlich wieder gut gelaunt als ich sie musterte, wärend sie von sich erzählte. Ein schüchternes Lächeln huschte über ihr Gesicht, um mich zu ermuntern nun auch von mir zu erzählen. Sie hatte auf all meine Fragen geantwortet und ich schloss, dass sie ein sehr einfach und normales Leben führte, jedoch keine Freunde besaß, was an ihrer Verschlossenheit legen musste. Im großen und ganzen war sie nämlich ein wirklich nettes Mädchen, lange nicht so schön wie Jessi aber trotzdem hübsch anzusehen. Ein Räuspern lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf unser Gespräch. 'Na toll was soll ich jz erzählen?!', grübelte ich. 'Das mein gewalttätiger Dad sich täglich an mir vergreift, wärend meine mum nichts unternimmt um selbst kein Opfer zu werden?! Lieber nicht!', das konnte ich also ausschließen, nichtmal Jessica wusste davon. 'Blieb nur noch mein verkorkstes Liebesleben', dachte ich und fing an zu reden. "Ich bin Jan,16 Jahre, Einzelkind." Sie nickte mir zu, damit ich weiter machte. Seufzend legte ich los," Ich habe keine Freundin",sie lächtelte,"Noch nicht!",fügte ich hinzu und ihr Lächeln wich einem Stirnrunzeln. "Es gibt da ein Mädchen, das in mir jedoch nicht mehr als einen Kumpel sieht. Irgendwann kommt sie zur Vernunft.",verkündete ich und zwang mich zu lachen, doch sie schaute überall hin nur nicht zu mir.' Habe ich etwas falsches gesagt?'. Sie schluckte und grummelte," Wer ist dieses Mädchen ?". Ihre Verärgerung war unüberhörbar. Ich würde das weibliche Geschlecht nie verstehen.
"Jessica, du kennst sie vielleicht".
"Ja",zischte sie und stand auf. Ich blieb sitzen und versuchte zu begreifen warum sie so reagierte."War schön mit dir zu reden. Du bist ein guter Zuhörer.", sagte sie knapp und drehte sich um. Ich blieb sitzen und sah ihr nach, bis sie hinter der Eiche verschwand.