SIEBEN JAHRE SPÄTER
,,Oh Mensch. Charlie du wirst schon echt dick. Naja im Alter kommt das eben so.'', rief Amanda ihm zu, während sie ihn mit einem Würstchen vom Grill fütterte. ,,Amanda, du sollst ihm keine Menschennahrung geben! Sonst frisst er uns noch alles weg!'', schrie mein Vater sie aufgebracht an.,,Beruhig dich doch mal. Du wirst schon nicht verhungern.'', antwortete sie mit einem arrogantem Unterton. ,,Nicht in diesem Ton! Verstanden?'', wütend schaute er sie an und wartete auf eine Antwort. ,,Jaja, schon gut.'', erwiderte sie leise. ,,Was hast du gesagt? Ich hab doch nicht verstanden!'' ,,Oh nervt mich doch alle nicht!'', wütend warf sie die Salatschüssel auf den Tisch und lief hoch in ihr Zimmer.
Verwirrt schaute ich zu meiner Mutter: ,,Was ist denn mit ihr los?'' ,,Ich hab keine Ahnung.'', erwiderte meine Mutter und stellte die Teller auf dem Gartentisch ab.
Dunkle Wolken ziehrten den Horizont und die Wellen am Meer schlugen über sich zusammen. Ich machte meine Jacke zu, denn ein kühler Wind wehte in meine Richtung und ließ mich zusammenzucken.
,,Ein Sturm zieht auf! Wir sollten schnell alles rein bringen, bevor es anfängt du regnen.'', sagte meine Mutter hektisch, während sie das Besteck einsammelte. ,,Aber ich kann doch jetzt nicht den Grill ausschalten. Das Fleisch ist fast durch.'', antwortete mein Vater ihr. ,,Du kannst ja weiter an deinem Grill rummachen. Ich geh jetzt rein und Jolie, du kommst besser mit.'' Ich nickte nur und folgte ihr ins Haus.
Als wir alles rein gebracht hatten, lief ich die Stufen zu Amandas Zimmer hoch, um nach ihr zu schauen. Sie saß auf ihrem Bett und blätterte in einem kleinen Notizbuch, welches mir irgendwie bekannt vor kam. ,,Alles ok?'', fragte ich sie vorsichtig. ,,Jaja.'', antwortete sie ohne sich umzudrehen. ,,Was ist denn los mit dir? Wieso bist du gerade weggelaufen?'' ,,Ach, das verstehst du noch nicht. Dafür bist du noch zu jung.'', antwortete sie nach einer Weile. ,,Nein, ich bin fünfzehn und verstehe schon einiges. Aber du musst mir sagen was los ist, damit ich dir helfen kann.'', sprach ich leise zu ihr. Sie legte das kleine Notizbuch zur Seite und ging zu ihrem Schrank, aus dem sie ihre Klamotten rauswarf. Sie stopfte alles in eine große Tasche und verschloss sie dann. ,,Was machst du da?'', fragte ich sie aufgebracht. Doch sie antwortete nicht. Sie ging ins Badezimmer und holte noch ein paar Sachen. ,,Was machst du da?'', wiederholte ich nochmal lauter. ,,Ich muss weg.'', sagte sie schnell, emotionslos. ,,Wie? Wohin weg? Was meinst du?'', ich lief hinter ihr her und versuchte aus ihr schlau zu werden, ,,Antworte mir doch!'' Amanda ließ ihre Sachen in der Seitentasche verschwinden, drehte sich um und packte mich an der Schulter. ,,Willst du das wirklich wissen? Ganz ehrlich, ich weiß jetzt nicht wohin. Ich muss aber weg. Du verstehst das jetzt noch nicht. Vielleicht wirst du das nie verstehen, aber ich muss jetzt weg.'', sie ließ mich wieder los und ging zum Fenster, ,,Ich kann es dir nicht sagen, nicht heute.'' ,,Aber du kannst doch nicht einfach gehen! Du kannst mich doch nicht alleine lassen!'', ich fing an zu stottern und fand keine Worte. ,,Ich lass dich nicht alleine. Ich werde immer bei dir sein. Das darfst du niemals vergessen.'' Sie nahm mich in die Arme und ich merkte wie mir Tränen die Wange runter liefen. Sie ließ mich wieder los und schaute mir in die Augen: ,,Versprech mir, dass du auf Charlie aufpasst. Ich kann ihn nicht mitnehmen. Und mach die keine Sorge, ich komme bald zurück und erkläre dir alles. Vergiss nie: Schwestern für immer.'', sagte die mit einem Lächeln und zeigte auf das Armband an ihrem Handgelenk. Ich nickte und versuchte auch zu Lächeln, doch es kamen nur noch mehr Tränen. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und lief mit ihrer Tasche aus dem Zimmer. Ich lief ihr hinterher und sah wie sie durch die Hintertür ging. Leise, das es niemand merkte. Unsere Eltern standen auf der anderen Seite des Hauses und holten die letzten Würstchen vom Grill. Ich ging auch raus und sah wie Amanda auf ihrem Motorrad richtig Straße fuhr. Sie schaute noch zurück und winkte mir.
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Forever
УжасыAmanda und Jolie sind Geschwister, die jede freie Minute miteinander verbringen. Nie waren sie länger voneinander getrennt. Nie waren sie alleine oder einsam, doch das sollte sich bald ändern.