Kleine Geheimnisse

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,,Morgen hab ich Geburtstag! '', rief Amanda während sie im Zimmer rumsprang. Ich kicherte und zupfte das Kleid meiner Barbie zurecht. ,,Was wünscht du dir?'', fragte ich sie nach einer Weile. Sie setze sich neben mich und lächelte aufgeregt: ,,Ich weiß nicht, eigentlich hab ich alles was ich will.'' Amanda nahm sich auch eine Barbie aus der großen Spielzeugkiste und zog ihr verschiedene Outfits an. Lange spielten wir, bis meine Mutter hoch kam und uns ins Bett schicken wollte: ,,Aber Mama, ich will noch nicht schlafen. Wir müssen warten, bis ich Geburtstag hab.'', sagte Amanda mit einem Seuftzen. ,,Nein, nein. Es ist schon spät und ihr seid dann morgen sicher müde. Geht jetzt schlafen.'', antwortete sie ruhig und räumte dabei die Spielsachen, die auf dem Boden lagen, weg. ,,Na gut.'', erwiederte Amanda und verschwand im Badezimmer. ,,Ich meine auch dich Jolie.'', sagte meine Mutter und drehe sich zu mir. ,,Ja, ich geh auch gleich schlafen. Ich muss nur noch meine Malsachen weg räumen.'' Seitdem ich denken kann, malte ich schon. Fast jeden Tag brachte ich meine Gedanken auf Papier und versuchte Bilder festzuhalten. Meinen kleinen Block hatte ich immer dabei, egal wo ich war. Um Momente aufzufangen, bevor sie verschwanden.

Als meine Mutter aus dem Zimmer gegangen war, räumte ich schnell auf und legte mich ins Bett. Ich wartete darauf, dass Amanda aus dem Badezimmer kam, denn ohne sie könnte ich nicht einschlafen. Gähnend schaute ich an die Decke und rieb mir die Augen. Wie lange braucht sie denn noch? Ich drehte mich zur Wand und fummelte an dem Armband an meinem rechten Handgelenk rum. Amanda hatte genau das gleiche Armband. Vor zwei Jahren haben wir sie zusammen gebastelt und sie seitdem nicht mehr abgenommen.

Hinter mir hörte ich, wie sich die Tür öffnete und ich drehte mich wieder um. Amanda sprang in ihr Bett, das gegenüber von Meinem stand, und knipste ihre Nachttischlampe an. ,,Was machst du denn noch? Willst du nicht schlafen?'', fragte ich sie, während ich mir über die Wange strich. ,,Psst, sei doch leise. Sonst hört dich noch jemand.'' Sie holte was unter ihrem Kopfkissen hervor und ich sprang neugierig auf. ,,Was hast du denn da?'', fragte ich und versuchte was in der Dunkelheit zu erkennen. ,,Schokolade!'', sagte sie mir vollem Mund. Ich musste lachen und mein Bauch tat schon weh, so lustig sah sie aus.

,,Lass mir auch was übrig!'', sagte ich und sprang aus meinem Bett. Ich setzte mich neben sie und griff in die halbvolle Pralinenschachtel. Ich steckte mir eine Hand voll Pralinen in den Mund und lachte, sodass ich fast von der Bettkante fiel. Schnell schluckte ich runter, als ich Schritte auf den Flur hörte. ,,Ganz leise.'', sagte ich und legte meiner Schwester die Hand vor den Mund, ,,Oh nein, versteck die Schokolade schnell.'', sagte ich und lief zu meinem Bett. Ich zog sie Decke bis unter meine Nase hoch und kniff die Augen zusammen. Amanda ließ die Pralinenschachtel wieder unter ihrem Kissen verschwinden und kroch auch unter ihre Decke.

Als die Tür aufging, versuchte ich so leise wie möglich zu sein, denn Mama mochte es nicht, wenn wir soviel Schokolade aßen. Obwohl ich zur Wand gedreht war, merkte ich wie sie mich und Amanda anschaute, dann gab sie mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand wieder. Wir kicherten beide, als wir das Schließen der Tür hörten. Kurz darauf schloss ich die Augen und schlief ein.

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