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Ich wurde vom hellem Licht geblendet und musste blinzeln. Der Raum war völlig zerstörrt. Die Stühle lagen quer über den Raum verteilt. Ein Tisch war umgekippt. Man sah Glasscherben und verschiedefarbige Flüssigkeiten auf dem Boden. Der Laufbursche machte Handbewegungen zu mir, die ich nicht verstand. Ich stand nur dumm da und sah ihn behindert an. "Bleib hinter mir.", flüsterte er augenverdrehend. "Ist ja nicht so, als hätte ich vorgehabt vor Sie zu gehen. Man sagt ja, Alter vor Schönheit.", sagte ich, ebenfalls augenverdrehend. Der Laufbursche ging langsamen Schrittes in den Raum, mit seiner Pitsole in den Händen. Man hörte ein leises Keuchen von der Ecke des Raumes. Der Raum war dem meines Vaters ähnlich. Nur das die Glasscheibe, hinter der ein Zombie sein sollte, zerschmettert war und kein Zombie drin war. "Mr. Osborn!", schrie plötzlich der Laufbursche, steckte seine Pistole wieder ein und lief in die Ecke. Ein Mann, mitte 50, saß keuchelnd in der Ecke. In seiner Hand hielt er eine Spritze, in der noch einen durchsichtige Flüssigkeit war. "Was ist passiert?", fragte der Laufbursche hecktisch. "Ich... Der.. Der Zombie... Er ist noch im Gebäude..", sagte der Mann ausser Atem. Meine Augen weiteten sich. "Wie ist es passiert? Mr. Osborn?! Hören Sie mich?", fragte der Laufbursche dem Mann. Der Mann sog tief Luft ein, atmete wieder aus und das wars. Seine Augen waren geschlossen. Der Laufbursche hielt seine Finger an die Halsschlagader des Mannes. Dann sah er nach unten. Nach einigen Sekunden stand er dann wieder auf und lief zur Tür. Er holte irgendeine Art Funkgerät oder so heraus und sagte etwas. Ich blieb beim Mann, kniete mich hin und betrachtete ihn genauer. Er hatte eine zu gross geratene Brille, einen kurzen Ziegenbart und eine schmale Nase. Er hatte auch einige Falten im Gesicht. Seine Haare waren Teils grau. Neugierig nahm ich die Spritze, die er in der leblosen Hand hielt. Darin war eine eher viskose Flüssligkeit. Ich hielt es hoch und spritze ein wenig in die Luft, wie es die Ärzte in Filmen taten. Die Flüssigkeit tropfte auf meine Hand. "Ahh!", schrie ich auf, da die Stelle höllisch brannte. Ich warf die Spirtze schnell wieder dem Mann zu und krazte die brennende Stelle. "Was machst du da?!", schrie plötzlich der Laufbursche. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. "Nichts.", sagte ich unschuldig. Er sah mich misstrauisch an. "Wir müssen wieder gehen.", sagte er und lief vor. "Na gut. Ich kann auch im Labor meines Vaters Spass haben.", grinste ich und lief ihm hinterher. "Ich meine gehen.", sagte er während er 'gehen' betonte, drehte sich nicht um und lief weiter. "Sie meinen doch nicht 'gehen' im Sinne von 'nach Hause gehen' oder?", fragte ich erbittert. Er antwortete nicht, was ein dickes, fettes 'Doch' hiess. Ich bliebt stehen. "Nada, ich gehe nirgendwohin. Von mir aus kann mich der Zombie infizieren, der hier frei rumläuft. Aber ich werde nicht gehen.", betonte ich und verkrezute meine Arme vor der Brust. "Sag das deinem Vater.", sagte er und lief wieder einfach weiter. Ich fing an zu grinsen. Ich lief rückwärts den Gang entlang. Dann drehte ich mich um und rannte in die entgegengesetzte Richtung des Laufburschen. Dann hörte ich die lauten Schreie des Laufburschen, die in den Gängen zurückhallten. Ich grinste und rannte schneller. Die Schreie des Laufburschen wurden lauter. Ich bog scharf nach links, ging in ein Zimmer, dass dunkel war und hielt meinen Atem an. Der Laufbursche kam einige Sekunden später. Er rannte an der Tür vorbei und schrie weiter 'Hey!'. Nachdem ich wieder aus dem Zimmer rauskam, schloss schnell die Tür hinter mir und rannte den Gang entlang, den ich gekommen war. Nach einigen Minuten Rennen, kam ich wieder an der Tür an, an dem 'Zutritt nur für Personal' stand. Ich grinste völlig ausser Atem, da ich mein Ziel erreicht hatte. Ich drückte langsam die Türklinke herunter und öffnete die Tür. Schnell schloss ich die Tür hinter mir. Der Raum war immernoch dunkel, da ich noch an der Tür stand und lauschte. Als ich nichts vom Laufburschen hörte, lief ich grinsend in den Raum worauf die Lichter nacheinander angingen.

26. Mai 1874
"Los komm Eustace.", sagte Josephine. Sie hielt meine Hand und führte mich zu unserem Haus. "Ich eh... Ich muss aufwachen.", sagte ich bestimmt und blieb stehen. "Rede keinen Blödsinn, du bist doch schon wach! Und mit mir im Wald. Heute ist dein Geburtstag.", versicherte mir Josephine. "Nein! Du verstehst das nicht! Das ist nicht real! Ich bin am schlafen! Das ist nur ein Träum! Ein böser Traum! ICH HABE ES NICHT GEFUNDEN! ICH HABE DEN KÄFER NICHT GEFUNDEN!", schrie ich wie ein verrückter. "Eustace, was ist mit dir los?", fragte Josephine und ging einige Schritte von mir weg. Ich schlug mir mehrmals auf den Kopf. "Wach auf! Wach auf, Eustace! WACH AUF!", schrie ich und kniete mich auf den Boden. Josephine rannte weg. Mein Atem ging schnell. Ich spürte überall auf meinen Körper meinen Puls. Fühlte mich so, als würde mein Kopf gleich zerspringen. Ich schloss meine Augen. Öffnete sie wieder. Sah nach ob ich wach war und schloss sie wieder. Ich wiederholte das mehrere Male. Aber ich blieb immernoch auf dem Boden des Waldes. "Was habe ich getan? WAS HABE ICH FALSCH GEMACHT? ICH VERDIENE DAS NICHT!", schrie ich und sah in den Himmel. "Eustace!", schrie Mutter und stand plötzlich vor mir. "Was ist los mit dir?", fragte sie besorgt. Neben ihr stand Vater und Josephine. "Mutter...", weinte ich und fasste ihr Gesicht an. Mutter hielt meine Hand in ihrer fest. Sie küsste meinen Handrücken und nahm mich in die Arme. Mir kam auf einmal etwas in den Sinn. Ich musste es wagen. Es war gefährlich, ja. Ich könnte sterben, ja. Aber es war das einzige, um herauszufinden, ob das hier real war. "Mir geht es nun gut, Mutter. Wir können das Brot schneiden.", sagte ich beruhigt und stand auf. "Bist du dir sicher?", fragte Vater überrascht, wegen meinem plötzlichem Sinneswandel. "Ja.", lächelte ich falsch. Nach einer kurzen Diskussion gingen wir zurück zum Haus. "Darf ich das Brot schneiden?", fragte ich Vater. "Ja, natürlich! Es ist dein Geburtstag, Eustace!", lächelte Vater und gab mir das grosse, scharfe Messer in die Hand. Ich hielt es fest in meiner linken Hand. "Mutter, Vater, Josephine.", fing ich an. Die drei sahen mich stolz lächelnd an. "Es tut mir leid, falls das hier echt sein sollte." Eine Träne rollte mir die Wange hinunter. Das Messer rammte ich mir in die Brust. "EUSTACE!", hörte ich die Schreie meiner Mutter. Ich fiel, mit dem Messer in der Brust, auf den Boden. Ich sah alles verschwommen. Josephine kam zur mir und kniete sich hin. Ihre morphoblauen Augen sahen mich weinend an. Sie hielt meinen Kopf in ihren Händen. Sie strich mir mehrmals durch die Wangen, während ich die schrillen Schreie meiner Mutter und meines Vaters im Hintergrund hörte. Das letzte was ich sah, war das wunderschöne Gesicht von Josephine. Dann wurde alles schwarz vor meinen Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 17, 2018 ⏰

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