》Kapitel 2《

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Da stand ich nun vor der Eingangstür des Wohnblockes. Ich atmete tief ein und dann langsam wieder aus. Diesen Vorgang wiederholte ich ein paar Mal, bis ich das Gefühl hatte ruhig zu werden.
Meine Gedanken kreiste immer wieder nur um diese eine Frage: die Frage nach dem 'Warum'.

Warum wollte Mum mit mir reden?
Warum nur?
Wir haben seid Jahren kein richtiges Gespräch mehr geführt!
Was kann den jetzt auf einmal so wichtiges passiert sein?

Ich wusste keine Antwort und je intensiver ich darüber nachdachte, desto sinnloser wurde es.
Ich atmete ein letztes Mal tief durch und öffnete dann langsam die große Eingangstür. Die Tür knarrte und fiel anschließend mit einem dumpfen Schlag zu. Ich lief den Flur entlang. Meine Schritte hallten wieder. Je weiter ich nun die Treppen hinauf zur Wohnung stapfte desto mulmiger wurde mir.
Man könnte sagen ich hatte Angst ....und damit lag man nicht ganz falsch. Ich hatte zwar keine Angst aber unwohl fühlte ich mich trotzdem.
Vorsichtig öffnete ich die Wohnungstür. Es war still. Zu still. Ich zog meine Jacke aus und warf sie auf den roten Sessel, der im Vorraum stand. Ich machte mir nicht die Mühe meine Schuhe auszuziehen.
In der Wohnung roch es nach einer Mischung aus Räucherstäbchen, Alkohol und einem weiteren Geruch, den ich nicht identifizieren konnte.

"Hallo?", rief ich vorsichtig. Ich rechnete mit keiner Antwort. Doch zu meinem Erstaunen erschien sogleich meine Mutter. Sie wirkte ernst. In ihrer Hand hielt sie ein Kuvert.
Das hatte nichts Gutes zu verheißen. Ich wollte gerade etwas sagen aber meine Mutter war schneller. Mit ruhiger Stimme sagte sie nur knapp "Setz dich".
Langsam machte sich wieder dieses unwohle Gefühl in mir breit.

Was hatte es bloß mit diesem Brief auf sich?

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