30. Kuss

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Er blickte sie an, als würde er ihre Sprache nicht verstehen.
Über uns?
Was hatte das zu bedeuten?
Sie wirkte etwas neben der Spur.

„Willst du einen Tee? Oder Kaffee? Ich hab auch Kakao."

Nachdenklich fuhr er sich mit seinem Daumen über die Lippe, starrte auf den Boden.

Tee? Kaffee? Kakao?
Wieso dachte er immer nur an Süßigkeiten?

„Nein danke, L ich muss etwas ausprobieren."

Dunkle Augen betrachteten sie verwirrt.
Was meinte sie?

Langsam kam Jess unauffällig näher.

„Ich verstehe nicht so genau worauf du hinaus willst?"

Er war wirklich verwirrt.
Von allen Menschen blickte er bei ihr wahrscheinlich am wenigsten durch.

Sie riss ihren ganzen Mut zusammen. Gott im Himmel sie war lebensmüde. Sie stellte sich prompt vor L. Selbst in seiner schiefen Haltung war er etwas größer als sie.

Dunkle Augen starrten auf sie hinab, suchten ihre ab.
Warum verstand er sie nicht?

Er konnte nicht nachvollziehen was sie als nächstes tun würde. Sie war unberechenbar, im wahrsten Sinne des Wortes.
Seine Hände in den Hosentaschen, sein Kopf leicht schief und sein Blick nachdenklich.
Was wollte sie?
Warum interessierte es ihn so sehr?

Sie blickte auf den weichen Teppichboden.
Er wich nicht von ihr zurück, nein es wirkte eher so, als wäre er gespannt darauf, was sie sagen will.
Sie traute sich noch etwas näher.

„L, du lenkst mich ab."

Immer noch verwirrt schaute er sie an.

„Wie soll ich das den bitte tun?"

„In dem du wundervoll bist."

Sie zog seine Hand aus seiner Hosentasche, hielt sie.
Dasselbe machte sie mit der anderen.

Er stieß sie nicht weg, auch sagte er nichts, musterte sie bloß, aber diesmal nicht mehr so nachdenklich, nein eher überrascht.

Sie blickte hoch zu ihm, in seine schönen Augen.

„L ich hab mich in dich verliebt und ich weiß nicht was ich tun soll, nicht wegen mir, wegen dir."

Es kostete sie eine unfassbare Überwindung und sie hatte solche Angst.
Wie würde er reagieren?
Sie wollte ihn aber nicht loslassen, ihn nicht verlieren.

Sein Blick schweifte ab.
Sie hat sich in ihn verliebt?
Auf eine sehr seltsame Art fand er es witzig. Obwohl es war dann doch eher seltsam, als witzig.
Konnte man sich in ihn verlieben?
Er hat noch nie darüber nachgedacht. Aber warum sollte sie ihn anlügen? Bloß war die Tatsache gut oder schlecht? Er wusste es nicht.
Warum verwirrte sie ihn so sehr?

Langsam nickte er.
Er war verwirrt, sowas ist noch nie passiert und er wusste nicht so recht was er tun sollte.
Verstand sie nicht. Nicht wie sie funktionierte, noch ob er lieben konnte. Er wusste es nicht.

„L ich wollte dich fragen, ob ich etwas ausprobieren dürfte?"

Er bekam Kopfschmerzen.
Ihre Hände waren schön warm, es fühlte sich wirklich angenehm an.

Zögerlich nickte er.

Vielleicht konnte es ihr Problem ja lösen, wenn sie es sich wünschte. Nein, L war nicht dumm, er ahnte was sie wollt.
Sie wusste es auch, doch sie musste wissen, was sie empfindet.

Sie trat näher, ihr Herz pochte wie wild.
Lebensmüde, eindeutig.
Jess stellte sich auf ihre Zehenspitzen.
Ihre grünen Augen leuchteten ihn an.

In seinem tieften innerem interessierte es ihn.
Er wollte wissen, wie es ist, jemanden zu küssen, doch das waren Gedanken die er schon lange aufgegeben hat.
Manchmal, wenn er alleine ist, fragt er sich, wer er eigentlich ist.
Ein Mann ohne Gefühle?
Ein einfacher Buchstabe?
Nein, das gab er vor zu sein, doch auch er brauchte jemanden, der ihn einfach nur versteht.
Er wollte es nicht einsehen.

Ihr Gesicht kam ihm verdammt nahe, doch er wollte nicht wissen, ob er etwas fühlt. Er würde sie genau wie den Rest der Menschen verstoßen, um sie zu schützen.

Sie schloss ihre Augen, konnte seinem Blick nicht standhalten.
Zärtlich steiften ihre Lippen seine.
Sie waren warm und weich, als sie ihre Lippen auf seine drückte und schlagartig wusste sie, dass sie diesen Mann nicht verlieren will.

Er hingegen wusste nichts mehr.
Aus irgendeinem Grund schmeckten ihre Lippen nach Erdbeeren.
Er konnte das Gefühl nicht definieren. Er wollte es nicht definieren, Lawliet hatte zu große Angst davor.
Er wusste nicht was er tun sollte, was sie weniger verletzen würde.

Er bewegte seine Lippen.
Küsste er sie?
Es fühlte sich seltsam an, so ungewohnt.
Wollte er es wissen?
Würde es sie irgendwie weiter bringen? Wahrscheinlich nicht.
Er entschied es zu lassen.

Sie hat es gewusst.
Warum hat sie gedacht, dass ihn ein Kuss zum schmelzen bringen könnte? Besonders von ihr?
Dachte sie wirklich sie könnte seine Mauern niederreißen?
Nur mit diesem Kuss?
Sie wollte nicht, doch sie wusste, dass sie musste.
Der Kuss dauerte letztendlich wenige Sekunden, danach schmeckten seine Lippen nach Erdbeeren und er roch den Duft ihrer schönen Haare.

„Danke, ich bin wirklich weiter gekommen, tut mir leid dafür."

Resignation in ihrer Stimme. Warum?

„Gerne. Ich leider nicht."

Wie meinte er das?

Er lies ihre Hände los, ihr wurde kalt.
Er setzte sich auf Sofa.
Er brauchte Erdbeeren, verdammt. Ryuzaki beugte sich über die Schüssel, klaute sich drei auf einmal.

„Jetzt hab ich eine Bitte an dich."

L Like Love || Death Note ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt