Kapitel 3

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7.05.2005- 1:33 Uhr
Ich war eingesperrt.Alleine.Da war diese Stimme.Der Schatten eines Mannes.Er fesselte mich und ich konnte nicht entkommen.Der Mann vor meinen Augen bedrängte mich.Ich schrie doch es kam niemand.Mein Gefühl sagte mir dass es zu spät war,
denn mein Schicksal war entschieden.
Er schnitt die Fesseln mit einem Messer ab.Bei der Bewegung konnte ich einen schwarzen Schriftzug bemerken. -71°102°szybko-
Er packte mich über die Schulter und trug mich in einen anderen Raum.Zog das Messer und brachte mich um.
Einfach so..ohne zu zögern.Warum?

,,Kaylen.Kaylen.Kaylen!!Bist du noch da!?",hörte ich eine vertraute Stimme sagen.Ich war völlig in meine Gedanken versunken.Wer war dieser Mann?Was hatte dieser Traum zu bedeuten!?
,,Wo bin ich?Bin ich tot?",sagte ich voller Aufregung und Angst.Alexej fragte verwirrt:,,Tot?Naja du bist im Knast aber 'tot' würde ich das persönlich jetzt nicht nennen.",,Aber ich wurde doch...das verstehe ich alles nicht!",fragte ich mich immer noch verängstigt.,,Du hast nur schlecht geträumt.Kein Wunder bei den vielen Ereignissen in den letzten Tagen!Komm entspann dich und schlaf weiter.",versuchte mir Alexej beruhigend zu sagen.Vielleicht hatte er Recht und ich brauche doch noch mehr Ruhe.Ich war völlig am Ende.Doch eine Sache ließ mich nicht ruhen.Was wollte der Mann mit dem schwarzen Schriftzug mir sagen?Was spielte dieser Traum in meinem Leben für eine Rolle?Ich wollte gerade anfangen Alexej von meinem Traum zu berichten und ihn all meine Gefühle anzuvertrauen,als ich paar Meter weiter ein Schnarchen hörte.Er war eingeschlafen.Na toll.
Der einzigste Mensch mit dem ich im Moment reden will,pennt einfach so ein.Und mal wieder war ich alleine.
Einsam und allein.

7.05.2005- 7:14 Uhr
,,Hey!Aufwachen!",rief eine robuste Stimme in unsere Zelle hinein.Ich versuchte meine Augen aufzubekommen,doch sie waren einfach zu schwer.Ich vergaß den Mann vor der Zelle,drehte mich um und versuchte wieder einzuschlafen.
Aufeinmal ertönte wieder diese schreckliche Stimme:,,Sag mal haben sie Tomaten auf den Ohren!?Alexej Andrejew?Sofort antreten!"
Ich bemerkte neben mir ein leichtes Stöhnen.Er setzte sich aufrecht hin und sah zu dem Mann.,,Erstmal guten Morgen...Was wollen sie?",fragte er ihn noch halb verschlafen.Der Mann,der anscheinend ein Officer war,entgegnete ihm:,,Packen sie bitte ihre Sachen.Sie wechseln in eine andere Zelle.Ihnen bleiben 30 min um alles zusammen zu räumen und sich von diesem Mädchen zu verabschieden!"Danach entfernten sich die Schritte des Officers von der Zelle.Alexej stand angewurzelt mit verwunderter Miene da.Er verstand glaube ich selber nicht was gerade passiert war und was der Grund dafür war.Völlig hysterisch und verloren sprach ich zu ihm:,,Du..du kannst mich doch hier nicht alleine lassen!Alex!Bitte,bleibe hier.Du bist die einzigste Person,der ich vertrauen kann.Mit der ich über alles reden kann!"Er blickte mich völlig verzweifelt an.Doch dann hatte er eine Idee und sprach aufmunternd zu mir:,,Ich weiss,dass das nicht einfach für dich ist,aber ich glaube ich habe ein Plan!Es gibt doch diese Gemeinschaftsräume am Ende des Ganges,die am Freitag immer offen sind.Da könnten wir uns doch treffen!"Diese Idee schien echt gut, aber ich brauchte ihn hier,bei mir und nicht im Gemeinschaftsraum,wo noch hundert andere Leute waren.Doch es war besser als nichts,deswegen ließ ich mir nichts anmerken und sprach zu Alex:,,Ja,geht klar.Eine andere Möglichkeit gibt es ja nicht....Denkst du,dass jemand anderes in meine Zelle kommt?"
,,Ich hoffe nicht.Es würde dir nicht gut tuhen...Achso,darüber wollte ich noch mit dir reden.Wegen gestern Abend.Das alles kam ziemlich unerwartet auf dich zu.Ich wollte es dir eigentlich in den nächsten Tagen in Ruhe sagen,doch es ließ mir einfach keine Ruhe.Ich werde alles geben für dich und dein Leben,was in meiner Macht steht!",sagte er total aufgelöst und zugleich ermutigend zu mir.Ich wollte mich gerade bei ihm für alles bedanken,als vor dem schon verborgen Gittertor der Officer wieder auftauchte und ihn bat mit ihm zu gehen.Ich ging auf Alex zu und umarmte ihn so fest,dass ich schon seinen eigenen Herzschlag an meiner Brust spürte.Ich wollte ihn nicht mehr loslassen.Die Umarmung fühlte sich so gut und vertraut an.Er war mein Beschützer.Eine Träne floss mir über meine Wange.Ich flüsterte Alex ein leises ,,Danke" ins Ohr und gab ihm einen Kuss auf die Wange.Aufeinmal spürte ich ein komisches und warmes Gefühl in meinem Herzen.Er berührte meine Wange sanft,bevor er seine Sachen nahm und dem Officer folgte.
Ich ging an das Gitter und sah,dass er einen trauernden Blick zurück zur Zelle warf.Seine stahlblauen Augen blickten mich immernoch aus der Ferne an.Als ich seine Schritte nicht mehr hörte,sank ich weinend auf dem Boden zusammen.Denn jetzt realisierte ich erst was passiert war.
Mein Vater wurde umgebracht.Meine Mutter und meine Schwester eingesperrt.Ich sitze hier im Knast und soeben habe ich mich Hals über Kopf in diesen Mann verliebt.Doch nun war er weg.Meine Liebe...

Traced back to the dawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt