Kapitel 4

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8.05.2005- 11:06 Uhr
Ich öffnete meine Augen und sah auf das leere Stahlbett neben mir.
Nachdem Alex die Zelle verließ,setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an die kühle Wand.Warum traf es immer mich?Millionen von Menschen leben auf dieser Erde,und ausgerechnet trifft es mich.Früher als ich ein kleines Kind war mochte mich niemand.Meine Eltern hatten kaum für mich Zeit.Sie interessierten sich immer nur für meine zwei Jahre jüngere Schwester Evelyn.Früher wo ich noch klein war,hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Schwester,doch meine 'Mutter' wollte nicht dass wir zusammen gleichberechtigt aufwuchsen.Ich hatte keine Ahnung warum meine Mutter mich so abwieß.Auch wenn ich mich nur ein bisschen zu meiner Schwester wendete,kam meine Mutter und schrie mich aus voller Kehle an.Mein Vater stand zu mir und verteidigte mich immer wieder vor meiner Mutter Heather.Anscheinend war ich doch einer Person wichtig,meinem Vater.Als ich in jener Nacht aus meinem Zimmer trat um ins Bad zu gehen,hörte ich meine Mutter mit einer fremden Stimme unten an der Haustür sprechen.Ich ging auf Zehenspitzen die Treppe herunter,um zu schauen welcher Herr an der Tür stand.Ich erkannte nichts genaues, aber nebenbei hörte ich,dass sie eine Unterhaltung über mich führten.
,,...dann wäre ja jetzt alles geklärt. Kaylen darf nichts von unserem Plan erfahren!Du weisst wie sauer er wird,wenn es schief läuft!",sprach die unbekannte Stimme.Hinter Heather tauchte aufeinmal ein weiterer Schatten auf, mein Vater.
Er fragte:,,Was für ein Plan?Das können sie Kaylen doch nicht antun!"
Der Mann zog meinen Vater aus dem Haus,knallte die Tür zu und verschwand mit ihm.Heather ging auf die Knie und fing bitterlich an zu weinen.,,Das wollte ich nicht.", flüsterte sie.Total überrumpelt rannte ich in mein Zimmer.Wohin hatte der Mann meinen Vater gebracht?Und was wollte er mit ihm machen?
In dieser Nacht bekam ich kaum eine Auge zu.Ich wusste wenn ich meine Augen schließen würde,käme dieses Ereignis als mieser Traum wieder.Ich hoffte,dass meine Mutter es nicht bemerkt hat,dass ich ihr Gespräch belauscht hatte.Doch was mich bis heute noch wunderte,war die Reaktion meiner Mutter.Sie war so gefühlvoll und schwach.Ich wollte eigentlich mit ihr nochmal darüber reden,aber ich schwur mir nicht mehr daran zu denken und es zu vergessen.Doch als ich am Morgen aufwachte war meine Mutter und meine Schwester weg.Die Polizei erklärte mir,dass meine Eltern und meine Schwester ohne mich weggefahren sind und dann durch einen Autounfall umgekommen sind. Ich kannte die ganze Zeit die wahre Geschichte.Doch ich wollte es einfach nicht wahr haben,dass meine Familie in irgendetwas verwickelt war,was mir später mal an den Hals kommen könnte.,,Es ist Freitag.Wenn sie in den Gemeinschaftsraum wollen,dann folgen sie mir bitte!",rief der Officer durch die Gitterstäbe.Ich hatte eigentlich gerade keine Lust in so eine große Menschenmenge zu gehen,aber ich wollte ihn einfach wieder sehen.
,,Ja ich komme schon.",sagte ich zu ihm.Er packte mich an den Schultern und führte mich aus der Zelle.Meine Blicke waren die ganze Zeit zum Boden gesenkt,doch als ich kurz nach oben sah,sahen mich aufeinmal die stahlblauen Augen an.Alex...
Anscheinend ist er in die Zelle gekommen,die schräg von meiner lag.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und ich erwiderte es sofort.Tief in meinem Inneren hoffte ich,dass er auch etwas für mich empfand.Seine Blicke und der Kuss auf die Wange, dass musste doch was bedeuten! Völlig in Gedanken versunken merkte ich nicht,dass ich stehen geblieben bin und ich Alex bewundernd ansah.,,Kann es jetzt weiter gehen oder wollen sie noch ein bisschen meditieren?Na los,der Gemeinschaftsraum hat nicht lange offen!",sagte der Officer genervt zu mir.,,Ich sollte wohl besser weiter gehen,nicht dass noch eine Anfuhr von ihm kommt!",dachte ich mir und lief den Gang weiter.Als wir endlich an einer verriegelten Tür angekommen sind,lockerte er seinen festen Druck an meinen Schultern.Er schloss die Tür auf und schubste mich herein.Meine Blicke schweiften über die Menschenmengen,auf der Suche nach Alex.Der Raum war ganz schön verdreckt und leblos eingerichtet.Der größte Anteil der Menschen hier waren hauptsächlich Männer,dass war ja schon mal die beste Voraussetzung Alex zu finden. Aufeinmal stupste mich jemand von hinten an.,,Hey!Wie froh bin ich,dich gefunden zu haben.", sagte Alex voller Erleichterung zu mir.Ich erötete sofort und bekam nur ein leises ,,Ja" heraus.Aber meine Antwort bemerkte Alex garnicht, denn er blickte hektisch um sich.
,,Hey?Alles ok?Ähm Alex,ich muss dir dann noch was sagen...",sagte ich leicht zögernd.Ich wollte ihm gerade meine Gefühle offenbaren,doch er beachtete mich garnicht.
Alex beruhigte sich wieder und wandte den Blick wieder zu mir.Er wollte mir irgendetwas sagen,doch er fand nicht den passenden Moment.,,Wir haben einen Plan!Kacper ist auf der Suche nach dir und hat heraus gefunden,dass wir beide im Gefängnis sind.Wir haben zwei Komplitzen!Es ist alles sicher geklärt.Wir kommen in den nächsten Tagen raus!Das ist doch toll, oder?", sagte Alex feiernd zu mir.Ich konnte es nicht fassen.In ein paar Tagen bin ich draußen!Doch irgendetwas verunsicherte mich. Deswegen wollte ich mich noch mal genauer erkundigen und fragte ihn deshalb:
,,Ja,natürlich!Aber wie sieht den der Plan aus?Ich will dabei niemanden verletzen!"Er sagte ermutigend zu mir ein bisschen zu laut:,,Nein,garantiert nicht!Wir werden sicher aus dem Gefängnis ausbrechen!"
Das war zu laut!Denn ein Officer bewegte sich auf uns zu und fragte:,,Habe ich das richtig gehört?Der Herr will ausbrechen?"
Oh nein!Jetzt war Alex dran!Ich sah wie sich Sorge und Angst in seinem Gesicht zusammen ballten.Er gab auf und stimmte dem Officer mit einem Nicken zu.Er sah mich an,so wie er mich noch nie ansah.Seine Augen funkelten vor Liebe,so schön wie noch nie.Er kam näher und berührte meine Lippen mit seinen.Ich erwiderte den liebevollen Kuss und streichelte ihn mit meiner Hand über den Rücken. Nebenbei drückte Alex mir einen kleinen Zettel in meine Hand.
,,Schluss mit dem Geknutsche!Sie kommen jetzt sofort mit.",schrie der Officer ihn an.Er zog Alex von mir weg und führte ihn aus dem Gemeinschaftsraum.Ich stand steif und fassungslos da.Schon wieder war er weg...Ich öffnete meine Hände und las den Zettel.
Liebe Kaylen,alles wird gut!Morgen wird ein Mann zu dir kommen und bringt dich hier raus zu meiner Schwester Beth.Sie wird dir weiteres sagen.Ich versuche so schnell wie möglich nach zukommen,denn ich will dich beschützen! PS:Merke dir->
,,ICH LIEBE DICH"

Traced back to the dawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt