Mein Leben begann mit ihr ...

Sophie

***Sophie***

Ich lag auf dem Sofa in der Stube und blätterte in der neuesten Ausgabe von 'Closer'. In Gedanken regte ich mich mal wieder über den Modegeschmack der Prominenten auf. Niemand würde so etwas anziehen. Man könnte meinen, sie hätten keine Selbsteinschätzung. Ich blätterte weiter und kam irgendwann bei den Tipps für leckeres Essen an. Auf jeden Fall war viel grünes und gesund aussehendes vorhanden. Ich sollte meiner Mum davon erzählen. Jemand setzte sich neben mich und ich blickte über den Rand meiner Zeitschrift. Mein Bruder saß da mit seinem Handy in der Hand und scrollte bei WhatsApp hoch und runter. Ich wendete mich meinem Magazin zu und las den nächsten Artikel. Jonas lachte kurz und murmelte "Unverbesserlich". Ich ignorierte ihn und blendete alles um mich herum aus. "Ist das ihr ernst?" Einfach ignorieren. "Mein Leben!" Ignorieren. "Hätte ich jetzt nicht erwartet." IGNORIEREN. Er lachte. Das reichte mir. "Könntest du mal leise sein?", motzte ich ihn an. Er sah mich nur verständnislos an. Dann Grinste er fies. "Nope", meinte er und lehnte sich wieder zurück. Ich starrte ihn nur an, bis mein Blick auf das Handy fiel. Meine Augen weiteten sich. "Ist das meines?", fragte ich aufgebracht und griff automatisch danach. Gerade noch rechtzeitig zog er das Handy aus meiner Reichweite und hielt es weit von mir weg. "Idiot! Gib das wieder her!" Ich versuchte es zu fassen zu bekommen, doch ich scheiterte kläglich. Genervt ließ ich mich aufrecht aufs Sofa plumpsen. "Kriege ich es jetzt?", fragte ich genervt. Er grinste. "Wie heißt das Zauberwort?" Ich streckte ihm die Zunge raus. "So kriegst du dein Handy aber nicht wieder. " Ich raufte mir die Haare. "Na gut." Ich gab mich geschlagen. "Bitte." Er lächelte. "Was bitte?" Ich verdrehte die Augen. "Bitte gib mir mein Handy zurück, herzallerliebster Bruder." Klimperte ich mit meinen Wimpern. "Hier", sagte er und ich riss es ihm förmlich aus der Hand. "Was hast du gesehen?" Ich beäugte ihn argwöhnisch. "Nichts", meinte er unschuldig. Als er den Raum verließ, sah ich ihm hinterher. "Ich mag dich nicht!", rief ich noch. "Ich habe dich auch lieb!", erwiderte er und ich grinste. Ich ließ mich nach hinten fallen und öffnete WhatsApp. Zuerst ging ich in den Chat unserer Klasse und verließ ihn gleich darauf wieder. Es ging eh immer um die gleichen Themen. Entweder Hausaufgaben oder Tests und egal ob wer antwortete oder nicht, irgendjemand fragte das Gleiche nochmal und dann regte sich jeder darüber auf. Ich scrollte die Chatliste hoch und runter, in der Annahme, dass mich schon irgendwer anschreiben würde. Dies stellte sich jedoch als nicht gerade wahrscheinlich heraus, da mich nach zwei Minuten noch niemand angesprochen hatte. Ich legte mein Handy zur Seite und beschloss Hausaufgaben zu machen. Meine müden und schweren Knochen riefen förmlich danach liegen zu bleiben, doch die Konsequenzen dafür waren einfach zu groß. Also schleifte ich mich die Treppe hoch und ging in mein Zimmer. Dort angekommen ließ ich mich am Schreibtisch nieder. Auf in den Kampf!

Ich verlor den Kampf haushoch. Wer brauchte denn schon so etwas später? Ich griff in meine Tüte voller Zuckerstangen. Der Inhalt ist in den letzten Minuten drastisch gesunken. Genervt schob ich die Aufgaben von mir und ließ mich auf mein Bett fallen. Meine Augen wurden immer schwerer und ich schloss sie, nur um sie gleich darauf wieder aufzureißen. Mein Handy hat eine Nachricht bekommen. Ich öffnete sie und grinste, da mir Jenny nach Zehntausend Jahren endlich geschrieben hatte.

Chatverlauf

Jenny Sophie
Na, du !!! ;)

Und, was machst du so?
Gibt's was neues?

Meine Mum nervt schon
wieder.

Was hast du angestellt? ×_×

Nichts. ;)

Es ist nur wegen
meinem Bruder.

Tut mir leid.

Schon gut.

Nein, ehrlich. Soll ich
zu dir rüber kommen?

Nein. Brauchst du nicht.

Wirklich? Mir würde es
nichts ausmachen.

Jepp. ^^ Thx.

Ich bin immer
für dich da. ××

Das weiß ich
zu schätzen.

Sonst noch was?

Nope. Und bei dir?

Nichts. Mein Bruder hat
mir mein Süßes geklaut,
aber ich habe mich gerecht !!!

Das sieht dir ähnlich.
Niemand darf sich an
deinem Eigentum
vergreifen !!! xD

Sonst werde ich
zur Furie !!! '_'

Dann lass ich dich
lieber mal in Ruhe...

Ein sehr weise
Entscheidung. ~\/~

Ich weiß. Der Ratgeber
hat mir geholfen.

xD

Lass uns morgen weiter
schreiben. Muss noch
Hausaufgaben machen.

TvT. Aber nur wenn
du auch mal auf
dein Handy guckst !!!

Versprochen !!!

Dann viel Spaß noch.

Ich hasse dich. ^^

Ich weiß. ^^

Ich machte mein Handy aus und packte es zur Seite. Jetzt war es Zeit fürs Schlafen. Kaum hatte ich meine Augen geschlossen, befand ich mich im Land der Träume. Ihr könnt euch vorstellen, was da so alles von statten ging. Ich hüpfte also happy auf einer rosaroten Gummiwolke und machte Purzelbaume. Ein farbenfroher Regenbogen zog sich quer von einem Berg hinunter ins Tal. Ich flog auf einer Wolke hinauf und rutschte den Regenbogen hinunter. Kurz vorm Ende flogen einige Vögel um mich herum. Ich lachte. "Sophie!", rief eine Stimme und jemand schüttelte an meinen Schultern. "Lass mich!", murrte ich und meine schöne Welt verblasste langsam. Der Regenbogen löste sich unter mir auf und ich fiel. "Sophie?", fragte derjenige besorgt. Ich ruderte mit meinen Armen, um mein Gleichgewicht zu finden, doch um mich herum war nur gähnende, dunkle Leere. Ich bekam Panik. Endlich öffnete ich ruckartig meine Augen und sah in das besorgte Gesicht meines Bruders. "Alles in Ordnung?", fragte er. Ich nickte. "Nur ein Alptraum." "Es gibt Essen", sagte Jonas und zeigte nach unten. "Ich komme." Ich stand von meinem Bett auf und ging in die Küche. Dort standen nur zwei Teller mit Essen. "Was ist mit Dad?" Ich sah Jonas an. "Arbeiten." "Und Mum?" Sein Blick glitt kurz zum Wohnzimmer. "Hat keinen Hunger." Ich hob fragend eine Augenbraue und setzte mich an den Esstisch. Jonas saß mir gegenüber. "Guten Appetit!", sagten wir beide gleichzeitig und begannen zu essen. Nebenbei lief im Radio gerade "Shut up and dance with me". Wir beide summten das Lied mit und aßen nebenbei. Als wir fertig waren, nahm ich unsere Teller und stellte sie in den Geschirrspüler. Wir beide gingen die Treppe hoch. "Nacht", sagte ich und umarmte ihn. Er erwiderte die Umarmung und murmelte:"Schlaf schön." Wir trennten uns und verschwanden jeweils in unseren Zimmern. Müde ließ ich mich ins Bett fallen und kroch unter meine Bettdecke. Es war Zeit erneut zu schlafen. Kurz bevor ich wegdämmerte, fiel mir die Szene mit meinem Bruder ein. "Solltest du dich nicht erst um dich selbst kümmern, große Schwester?"
Ein Freund wäre sicherlich nicht so schlecht.