Kapitel 19

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...Erst als ich mit dem Fuß an die Kante der Kommode stieß und ich zischendes Geräusch ausstieß ging die kleine Lampe neben dem Bett an und Chico saß kerzengerade in seinem Bett, in seinen Händen eine Pistole, deren Lauf auf mein Gesicht gerichtet...

Ich riss meine Hände nach oben, so wie das die Cowboys in Filmen immer taten und rief: „Nicht schießen!"

„Jamie?", Chico ließ sofort die Waffe sinken. „Was zur Hölle machst du hier?"

Ich ließ meine Hände weiterhin in der Luft. Man konnte ja schließlich nie wissen.

„Ich... ähm... ich konnte nicht schlafen."

„Nimm die Hände runter. Ich erschieße dich doch nicht!", Chico verdrehte seine Augen und ich ließ, etwas peinlich berührt um ehrlich zu sein, meine Hände wieder sinken.

„Wow. Ich wurde noch nie mit einer Waffe bedroht.", ich versuchte ein Grinsen auf mein Gesicht zu zaubern, es misslang natürlich.

„Du kannst nicht mitten in der Nacht in irgendwelche Zimmer schleichen.", erklärte er streng.

„Kommt nicht wieder vor. Indianerehrenwort.", ich hob meine Hand und kreuzte Mittel- und Zeigefinger.

„Komm schon her.", Chico hob seine Decke und ich hielt die Luft an, als ich sah, dass er nichts als Boxershorts trug. Trotzdem tapste ich zu ihm und kroch unter die Decke. Sofort umhüllten mich seine Wärme und sein Geruch, sodass ich mich Zuhause fühlte. Ohne etwas zu sagen legte er mir seine Hand auf den Bauch und lehnte seinen Kopf an meine Schulter. Ein paar Minuten vergingen, die wir beide schweigend verbrachten. Ich überlegte in diesen Minuten, ob ich ihm von dem Telefonat mit meiner Mutter erzählen konnte. Er hatte andere, viel, viel größere Probleme, doch die Sache mit meiner Mutter war etwas, was mich sehr belastete. Ich hatte keine Ahnung, ob er mir überhaupt zuhören würde.

„Ich hab vorher meine Mom angerufen.", sagte ich leise. Ich wusste nicht, ob er schon eingeschlafen war.

„Und?", seine Stimme klang noch rauer als sonst. Ich fand es unheimlich sexy.

„Sie hatte Besuch."

„Na und?", fragte er.

„Na, sie konnte nicht mit mir sprechen.", erklärte ich ihm. „Sie hat mich, seit sie mich hier her geschickt hat, nicht einmal angerufen um zu fragen wie es mir geht. Und jetzt, wo ich sie angerufen habe, wollte sie nicht mit mir sprechen."

„Sie hat dich einfach hierher... geschickt? Du wolltest überhaupt nicht?", Chico richtet sich auf und stützte sich auf seinem Ellbogen ab.

„Ja.", antwortete ich leise.

„Das ist... schlimm.", meinte er dann nachdenklich.

„Wieso? Ich hatte es wohl verdient. Ich war echt schrecklich."

„Warst du, ja.", Chico lächelte kurz, dann wurde er wieder ernst. „Trotzdem würde ich mein Kind niemals weg schicken. Schon gar nicht gegen dessen Willen."

Irgendwie wurde mir warm als er so redete. Er hatte mir noch nie was von sich erzählt, oder von seiner Sicht der Dinge.

„Wie auch immer. Ich bin froh, dass sie es getan hat.", sagte ich und schaute ihm dabei in die Augen. Dass ich froh war, weil er nun neben mir lag, sagte ich nicht. Ich glaube, er hatte es trotzdem verstanden, denn er küsste mich sanft auf die Lippen und schlang seine starken Arme um mich. Mit meinem Kopf auf seiner Brust und seinem Herzschlag im Ohr schlief ich wahnsinnig schnell ein.

Ich wachte zum Glück auf, bevor Lucia wach wurde. Ich schaffte es, mich wieder neben sie ins Bett zu legen, ohne dass sie aufwachte. Das selige Grinsen, welches auf meinen Lippen lag, konnte ich allerdings nicht ausstellen. Auch Marias viel zu lautes Gepolter, als sie ins Zimmer gestürmt kam, um uns zu wecken, störte mich heute nicht. Innerhalb weniger Sekunden war ich aufgestanden, sodass Maria mich völlig entgeistert angesehen hatte. Auch Lucia starrte mich an und vergaß dabei sogar, Maria anzumeckern.

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