Kapitel 7

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Ich erzähle meiner Mutter die ganze Geschichte mit Lukas und habe die ganze Zeit Angst, dass er uns hören könnte. Diese Angst ist jedoch total unbegründet; er will doch, dass ich mich verrückt mache. Aber das darf ich einfach nicht zulassen.

Nach der Erzählung sieht mich meine Mutter fassungslos an.

Mama: "Du musst unbedingt zur Polizei gehen! Was ist, wenn sowas noch einmal passiert?"
Ich: "Aber... Wenn er herausfindet, dass ich es jemandem gesagt habe... Dann bringt er mich um..."

Mir steigen Tränen in die Augen und ich werde sofort von meiner Mutter in die Arme geschlossen.

Mama: "So kann das nicht weiter gehen. Ich melde dich für heute bei der Schule krank. Wir gehen jetzt zusammen zur Polizei und die werden schon aufpassen, dass es dir gut geht."

Fest entschlossen nimmt meine Mutter ihre Tasche und schleift mich schon fast zur Haustüre. Sofort machen wir uns auf den Weg zur nächsten Polizeistation und ich muss nochmal alles erzählen. Einer Polizistin sollte ich meine Verletzungen zeigen und genau beschreiben, was Lukas gemacht hat.

Es stellt sich heraus, dass Lukas schon einmal wegen einer Vergewaltigung angezeigt wurde, jedoch gab es dafür zu wenige Beweise und der Fall wurde vergessen. Jetzt ist die Polizei erneut auf der Suche nach dem kranken Vergewaltiger.

Am Mittag kommen wir wieder zu Hause an und ich beschließe, Melina zu fragen, ob sie Lust hat, sich mit mir auf einen Café zu treffen. Ich brauche jetzt einfach Ablenkung und außerdem haben wir ja noch immer den Gutschein für Gratisgetränke im Café.

Melli sagt natürlich sofort zu und eine halbe Stunde später sitzen wir in dem Café. Wir bestellen uns etwas zu trinken und warten, bis die Kellnerin unsere Getränke bringt.

Melli: "Sag mal, warum warst du heute eigentlich nicht in der Schule? Und was ist mit deinem Gesicht passiert?"
Ich: "Ich bin vorgestern ganz blöd gegen einen Pfosten gelaufen, weil ich zu vertieft in mein Handy war und heute war ich beim Arzt, um sagen zu können, ob ich nicht doch vielleicht eine leichte Gehirnerschütterung habe."
Melli: "Oh... Und wie geht es dir jetzt?"
Ich: "Ach, schon besser! Ich habe keine Gehirnerschütterung und morgen darf ich wahrscheinlich wieder in die Schule."

Melli lächelt mich erleichtert an. Ich lächle auch, doch irgendwie fühle ich mich etwas schlecht, weil ich ihr nicht die Wahrheit gesagt habe. Aber ich will sie einfach nicht unnötig mit meinen Problemen belasten und außerdem habe ich immer noch etwas Angst vor der Vorstellung, Lukas könne uns belauschen.

Melli und ich trinken unseren Café und quatschen noch eine Weile, bevor wir uns wieder zusammen auf den Weg nach Hause machen. Ich verabschiede mich von ihr und gehe in mein Haus.
Genau in dem Moment ändert sich meine Stimmung schlagartig und ich sacke am Boden zusammen. Diese Sache mit Lukas macht mich noch immer total fertig. Die Gedanken von gestern kommen wieder in mir hoch. Warum ich? Warum passiert so etwas genau mir? Erneut steigen mir Tränen in die Augen, obwohl ich stark bleiben wollte. Nach ein paar Minuten wische ich mir die letzte Träne aus dem Auge und stehe wieder auf.

Ich: "Ich muss stark bleiben... Es ist vorbei und sowas wird nie wieder passieren... Ich schließe am besten einfach damit ab... Und Lukas vergesse ich einfach..."

Ich bin alleine daheim und spreche nur mit mir selbst - wie ich es ziemlich oft tue, wenn ich mich aufmuntern oder ablenken will. Tatsächlich funktioniert diese Methode mit den Selbstgesprächen fast immer.

Ich bleibe für den restlichen Tag in meinem Zimmer und höre nur Musik, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Als ich langsam einschlafen wollte, waren meine Gedanken mal wieder bei Frau Costera. Doch schließlich schlafe ich ein.

Melli und ich sitzen im Klassenzimmer und langsam kommen auch die anderen aus der Klasse herein und setzen sich an ihre Plätze. Als letzte betritt Frau Costera den Raum und schließt die Tür. Während des Unterrichts sieht sie immer wieder zu mir und ich werde schon ganz nervös. Nach der Stunde gehen meine Mitschüler, doch meine Lehrerin bittet mich, noch kurz bei ihr zu bleiben. Das Klassenzimmer leert sich, sodass am Ende nur noch Frau Costera und ich da sind. Sie schließt erneut die Tür und lehnt sich dann gegen das Lehrerpult. Ich stelle mich ihr gegenüber und frage vorsichtig, was sie mit mir noch klären wollte. Doch anstelle einer Antwort legt sie eine Hand in meinen Nacken und küsst mich. Sie zieht mich näher zu ihr und ich lege meine Hände um ihre Taille.

Mein Wecker klingelt, ich setze mich auf und reibe mir die Augen. Dieser Traum war wirklich merkwürdig, aber auf irgendeine Art auch schön.
Ich stehe auf und mache mich für die Schule fertig. Für's Essen habe ich leider keine Zeit mehr, also nehme ich mir einen Apfel für den Weg mit und gehe raus. Melli kommt kurz nach mir aus der Wohnungstür und wir gehen zusammen zur Schule. Wir sind, wie so oft, die ersten in unserem Klassenzimmer, doch mit der Zeit stößt auch der Rest der Klasse zu uns. In den ersten beiden Stunden haben wir Frau Costera. Ich muss die ganze Zeit an den Traum der letzten Nacht denken und folglich vergehen die Schulstunden wie in Zeitlupe.

Ich bin so erleichtert, als endlich die Schulglocke klingelt und wir alle in die Pause dürfen. Melli und ich lassen uns etwas Zeit beim Packen unserer Sachen. Wir wollen gerade gehen, doch Frau Costera kommt auf mich zu und hält mich vorsichtig an der Schulter fest.

Frau Costera: "Ähm, Lena? Könnte ich vielleicht noch kurz mit dir unter vier Augen sprechen?"
Ich: "N-Natürlich, sicher doch..."

Ich muss total stottern und denke wieder an den Traum. Melli geht aus dem Klassenzimmer und Frau Costera schließt erneut die Tür. Sie setzt sich auf einen Platz und sagt mir, ich solle doch auch Platz nehmen. Also setze ich mich ihr gegenüber und sehe sie wartend an. Sie schlägt ihr rechtes Bein über das linke und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, bevor sie zu sprechen beginnt.

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Soo, dann bin ich mal gemein und mache genau hier einen Cut. ;)
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und wie immer würde ich mich über Bewertungen und konstruktive Kritik sehr freuen!
Also bye,
Kiki♡

Lesbisch? Lesbisch. ♡ {girlxgirl}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt