Bist du Top oder Bottom?

91 8 0
                                    



Ich kämpfte gegen meine Müdigkeit, die mich jedoch ohne Probleme besiegte.

Das laute Radio weckte mich aus meinem tiefen Schlaf. Ich schlug auf den Ausschalter, um den allzu gehassten Ton zu erstummen. Es war wieder Montag. Das hieß ich hatte wieder Schule. Und das hieß, ich musste Michael sehen. Ich schlurrte ins Badezimmer und begann, mich mit heißem Wasser zu duschen. Ich kann Kaltduscher einfach nicht verstehen, ich meine, wer friert freiwillig? Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich runter in die Küche. Ich aß schnell einen Apfel und verabschiedete mich von meiner Mutter. Bevor ich mich zum Bus aufmachte, packte ich meine Tasche und zog mir meine schwarzen Vans an. An der Bushaltestelle angekommen, suchte ich Ashton auf Facebook, immerhin schien er ja ganz nett und ich musste diese Partnerarbeit mit ihm machen. Ich spürte einen Blick auf mir, den ich jedoch versuchte zu ignorieren. Ich fand Ashton, dessen Nachname anscheinend Irwin war, und schaute mir seine Bilder an. "Findest ihn heiß, was? Wusste ichs doch, dass du 'ne Schwuchtel bist!", hörte ich Michael laut lachend. Ich hasste mich in diesem Moment dafür, meine Kopfhörer vergessen zu haben, denn sonst hätte ich seinen Kommentar nicht hören müssen. "Er ist immer noch nur mein Referatspartner. Ich bin nicht schwul", murmelte ich und wurde zum Ende hin immer leiser. Ich war nicht vollkommen Hetero, das wusste ich. "Er ist nur mein Referatspartner", machte mich Michael nach. "Worüber ist euer Referat? Schwulensex?", lachte Michael abfällig. Ich antwortete nicht auf Michaels Kommentar und fragte Ashton nach einer Freundschaft an. Keine Minute war vergangen und Ashton nahm sie an.

Ashton I.: Hey! Wir müssen ein Referat machen, oder?

Luke H.: Ja, lass uns doch nach der Schule treffen

Ashton I.: Klar, sehen uns in der Cafeteria!

"Du kriegst aber schnell ein Date. Bist du Top oder Bottom?", fragte mich Michael, der anscheinend nun neben mir saß. Von seiner Frage geschockt starrte ich ihn an. Ich hatte genug Fanfictions gelesen, um zu wissen, was mit Top und Bottom gemeint war. "Du würdest ja 'nen starken Bottom abgeben mit deinem Arsch.", flüsterte mir Michael ins Ohr und ich war sofort angeekelt. Wie kann dieser Typ nur wagen, so über mich zu reden? Als der Bus an meiner Schule hielt, stieg ich schnell aus und ertrug die langweiligsten 8 Stunden meines Lebens. Mit schnellen Schritten ging ich zu der Cafeteria und suchte nach Ashton. "Hier!", kicherte eine Stimme direkt neben mir. Ashton saß am Tisch direkt neben mir und ich wurde rot. "Gehen wir zu mir?", fragte ich leicht schüchtern. "Wenn du das so willst", kicherte mich Ashton an. Ich musste zugeben, sein Kichern klang wie ein kleines Schulmädchen. Ein heißes. Also Ashton, nicht das Schulmädchen. Ashton brachte mich zu seinem Auto und ich navigierte ihn zu meinem Haus. "Oh, hallo, wer bist du denn? Luke hat nicht so oft Besuch.", plapperte meine Mutter darauf los. "Er hat nichtmal ein-nächtlichen Besuch", lachte Jack. Ashton fing an leicht zu lachen, fing sich jedoch sehr schnell. Ich nahm sein Handgelenk und zog den Lockenkopf in mein Zimmer. Wir suchten Infos zu der Industrialisierung Australiens heraus und fertigten das Referat relativ schnell an. "Hast du eigentlich ein Freundin?", fragte Ashton, der sich danach aber schnell den Mund zuhielt. Ich musste leicht lachen, antwortete jedoch, dass ich schon lange keine Beziehung mehr hatte. "Versteh' ich nicht. Du bist attraktiv, für dich müssten Frauen und Männer Schlange stehen", murmelte Ashton, dessen Wangen sich in einem leichten Rosaton färbten. "Nicht wirklich. Ich weiß auch nicht, der oder die Richtige war noch nicht da.", sagte ich gedankenverloren. Vielleicht steht er ja auch genau vor dir?, sprach mir meine innere Stimme zu. "Und du? Was ist mit dir?", fragte ich Ashton, der neben mir auf der Bettkante saß. "Single – Die Jungs sind alle zu blind für meine Schönheit", lachte Ashton und sprach in einer Divastimme. Er war schwul. Vielleicht sollte ich einfach mal was riskieren, vielleicht machte mich das beliebt? Ich sah in Ashtons Augen, die mich gedankenverloren und fragend zugleich ansahen. "Küss mich.", sagte ich plötzlich. Was mach ich da? Warum hab ich das gesagt? Doch ehe ich meine Bitte zurücknehmen konnte, spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Er küsst gut, sagte meine innere Stimme. Er küsst verdammt gut. Ich saß nichtmehr neben, sondern auf Ashton, genauer genommen auf seinem Schoß. "Luke, ich dachte du bist schüchtern", kicherte Ashton zwischen den Küssen. "Bin ich auch, nur nicht jetzt!", grinste ich. Meine Hand fuhr durch sein lockiges Haar, welches er sonst eigentlich glättet. Meine andere Hand ruhte auf seiner Wange, die nichtmehr Rosé, sondern rot gefärbt war. Ich wurde verlangender. "Luke ich glaube wir sollten -", fing mein Referatspartner an, jedoch unterbrach ich sein Gerede mit Küssen. Ich konnte nicht aufhören, wozu auch? Langsam löste sich Ashton von mir und ich sah auf seine leicht roten und geschwollenen Lippen. "Luke, ich glaube wir sollten nicht zu weit gehen.", murmelte er. Ich war bei den Küssen in einer Trance, ich vergaß alles um mich herum. Ich hatte sogar Michael verdammt lange aus meinem Kopf verbannt. "Du hast es gemacht, weil du traurig bist, oder?". Immer wieder hörte ich seine Frage in meinem Kopf schwirren. "Ich weiß nicht..I..Ich..", stotterte ich und fing langsam an zu weinen. Ashton nahm mich im Arm und versuchte mich zu beruhigen. "Ich hasse Michael so sehr!", schrie ich. Ich spürte einen sanften Kuss auf meiner Stirn. Nachdem ich mich beruhigt hatte, verabschiedete sich Ashton von mir und ich war geschockt über meine Aktionen des heutigen Tages. Ich sah auf mein Handy und erhielt eine Anonyme Nachricht.

Anonym: Sicher, dass du nicht schwul bist?

Anonym: Wie du Ashton angesehen hast, als wäre er Frischfleisch und du ein hungriger Wolf

Anonym: Ach, ich finde es selbst heraus. Du bist meins. Und lass die Finger von Ashton.

Wer war das? Und warum war ich 'seins'? Woher kennt diese Person Ashton und woher hatte sie meine Nummer? Ich schloss die Augen, wurde jedoch durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. "Sachmal, warum sind Ashtons Lippen so angeschwollen.. und deine auch? Du schuldest mir 'ne Erklärung", grinste mich Jack an. Ich wurde augenblicklich rot und konnte nichts sagen. "Ich sags Mom nicht", sagte er und schloss die Tür. Ich wusste nicht, was mich dazu antrieb, jedoch schrieb ich Ashton an.

Luke H.: Jack weiß es

Ashton I.: Wer ist Jack? Und woher?

Luke H.: Mein Bruder. Unsere Lippen du Genie?

Ashton I.: War ich derjenige mit 'ner Beule in der Hose oder du?

Luke H.: Was

Ashton I.: Ich hab ihn gespürt, kaum zu ignorieren ;D

Luke H.: Idiot.

Ashton I.: Love you too

Luke H.: Phhhhhhhh

Ich grinste wegen unserer Konversation und schaltete mein Handy aus. Mit den Geruch von Ashton in meiner Bettdecke schlief ich ein.

I hate you! || L.H, M.CWo Geschichten leben. Entdecke jetzt