Holiday Love - Teil 1

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Sonnenstrahlen weckten mich aus meinem tiefen Schlaf. Ich blinzelte kurz und realisierte erst nach einigen Augenblicken, wo ich war. Ich sprang aus dem Bett und stürzte ans offene Fenster. Heiße Luft schlug mir entgegen und ein wunderschöner Anblick – Sonnenstrahlen, die das Meer glitzern ließen. Endlich!

Mein letzter Urlaub am Meer war schon so lange her und daher hatte ich beschlossen eine Woche hier zu verbringen. Ich sog tief die salzige Luft ein. Ich war alleine unterwegs, um ein bisschen Abstand vom ganzen Alltagsstress zu nehmen. Hier in Italien erwarteten mich gutes Essen, viel Entspannung und natürlich auch Sonne, Strand und mehr. Ich hatte mich in einem kleinen Hotel irgendwo im nirgendwo eingemietet, es gab nur wenige Zimmer, aber dafür den typischen Mittelmeerflair. Die Hausherrin war schon eine ältere Dame, die sehr sympathisch wirkte und als finanziellen Nebenverdienst Zimmer ihrer großen Villa vermietete. Außer mir war auch noch ein Paar zu Gast, das hier seine Flitterwochen verbrachte und ein junger Mann, den ich kurz bei meiner Ankunft gesehen hatte. Er hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, daher erkundigte ich mich unauffällig nach ihm. Die Frau erzählte mir, dass er aus England sei, Schriftsteller und schon seit seiner Kindheit jedes Jahr hier her komme.

Schnell wusch ich mir das Gesicht und schlüpfte in eine kurze Hose und ein T-Shirt. Es war angenehm warm, ganz im Gegensatz zum verregneten England. Ich verließ mein Zimmer, um mich auf den Weg zum Frühstücksraum zu machen. Offenbar war ich der erste Gast, denn außer mir war niemand zu sehen. Ich frühstückte nur kurz, um so früh wie möglich an den Strand zu kommen. Oben im Zimmer packte ich alles ein was ich brauchte, Badetuch, Sonnencreme und Buch sowie Kopfhörer und Handy. Meine Badehose zog ich an, Sonnenbrille und Hut setzte ich auf. Der Strand war schätzungsweise zehn Minuten entfernt, die Villa lag auf einer Anhöhe, die den Fuß zu einer Hügellandschaft bildete. In die andere Richtung gab es einen kleinen Ort, den ich durchqueren musste um an den Strand zu gelangen.

Im Ort kaufte ich mir noch Wasser und ein bisschen Obst. Als ich am Strand ankam, konnte mich kaum noch halten, warf mein Badetuch in den Sand und lief ins Wasser. Sofort tauchte ich unter und mich umhüllte das seidige, kühle Wasser. Ich machte ein paar kräftige Züge unter Wasser, dann ließ ich mich auf der Wasseroberfläche treiben und genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Lesen, Baden und Musik hören. Gegen halbsechs wollte ich mich auf den Heimweg machen und packte meine Sachen zusammen, hing aber meinen Gedanken nach. Ich musste falsch abgebogen sein – keine ganz ungewohnte Situation für mich, mein Orientierungssitz ließ mich leider manchmal im Stich. Ich stand auf einem ausgetretenen, schmalen Weg, der hier im Nichts endete. Leicht verzweifelt ließ ich meinen Blick zurückwandern. Eine Weggabelung. Natürlich. Ich hatte keine Ahnung woher ich gekommen war, ich war mehr auf meine Gedanken konzentriert gewesen, als auf meinen Weg. Plötzlich hörte ich jemanden singen, leise aber zart. Meine letzte Rettung! Wo eine Stimme war, musste auch ein Mensch sein. Ein paar Felsen versperrten mir die Sicht, aber nach ein bisschen Kletterei – eine kleine Herausforderung mit meinen Flip-Flops – stand ich in einer wunderschönen kleinen Bucht. Das Meer schwappte in kleinen Wellen gegen den Strand und die gedämpfte Abendsonne ließ sie glitzern.

Ich hörte ein erneutes Singen und blinzelte ins Licht. Aus dem Wasser kam ein junger Mann. Meine Augen weiteten sich und ich starrte auf den Typ, der wie ein junger Gott aus dem Wasser kam, er fuhr sich durch die nassen Haare und ich erhaschte einen Blick auf seine gut trainierten Bauchmuskeln. Es war mir unmöglich, den Blick abzuwenden. Er nahm sein Badetuch und trocknete sich ab, vielleicht drei Meter von mir entfernt, aber ich stand noch im Schatten der Felsen, die den Strand abschirmten und somit konnte er mich nicht sehen. Aber Moment mal – der Mann kam mir bekannt vor! Das war der Schriftsteller, der ebenfalls in der Villa wohnte. Der wusste bestimmt, wie ich am schnellsten wieder dorthin kam. „Hey, Entschuldigung, ich habe mich verlaufen. Ich muss zur, also ich wohne in der Villa Stella und den einfachsten Weg suche ich jetzt, damit ich dorthin komme. Du..also könntest du mir helfen?", fragte ich und schlug mir innerlich mit der Hand gegen die Stirn. Jetzt hielt er mich wahrscheinlich für einen Vollidioten, wenn ich nicht einmal einen ganzen Satz vor ihm rausbrachte.

Offenbar war er, so wie ich vorher, in Gedanken versunken gewesen, denn er fuhr herum und sah mich erstaunt an. „Oh...hi, ich habe dich gar nicht gesehen. Natürlich kann ich dir das sagen, ich wohne auch dort. Du bist gestern angereist, oder? Wenn du kurz wartest, dann begleite ich dich und gehe auf Nummer sicher, dass du nicht wieder verloren gehst", sagte er und lächelte. Er schaute mir zum ersten Mal direkt in die Augen, Grün traf Blau. Tiefes, wunderschönes Blau, wie der Ozean. Ein Kribbeln in meiner Magengegend ließ mich schaudern und eine leichte Gänsehaut zog sich über meinen Körper, es war ein einzigartiges und tolles Gefühl. „Danke", meinte ich schüchtern und erwiderte sein Lächeln. „Ich heiße übrigens Harry", fügte ich noch hinzu. „Louis", antwortete er. „Du singst wunderschön!", entfuhr es mir. Louis murmelte ein leises „Danke", wendete mit roten Wangen seinen Blick ab und zog sein T-Shirt an. „Komm, Harry", sagte er und zog mich an der Hand. Ein Kribbeln durchfuhr meine Finger und Handinnenseite. Es war als hätte ich einen elektrischen Schlag abbekommen. Einige Momente später zog er seine Hand weg und schon in dem Moment spürte ich die Kühle die seine fehlende Wärme hinterließ.

„Was machst du beruflich, Louis?", fragte ich ihn, um zumindest seine melodische Stimme zu hören. „Ich bin Schriftsteller und komme eigentlich aus Doncaster, lebe aber mittlerweile in London", meinte er. Er fragte mich auch nach meinem Beruf und wir vertieften das Gespräch weiter, es ging um unsere Familie, unsere Kindheit, alles, was uns gerade einfiel. Das Gespräch lief wie von selbst und ich war so fasziniert, wie seine Hände anfingen zu tanzen, wenn er etwas beschrieb und seine Augen vor Begeisterung leuchteten. Er hatte diese Ausstrahlung, die einen einfängt und verzaubert. Himmel, wenn man das so liest könnte man meinen, ich hätte mich in ihn verliebt! Aber das hatte ich natürlich nicht! Er war einfach ein junger Mann, der sehr...sympathisch war. Ich war nicht in ihn verliebt, auch wenn er einfach einen wundervollen Charakter hat und aussah wie ein junger Gott und diese Stimme so melodisch war.

„Harry...hast du mich gehört?", verwundert schüttelte Louis meinen Arm. „Hm? Was hast du gesagt?", fragte ich und schüttelte meinen Kopf, um wieder in der Realität anzukommen. „Ich wollte wissen in welchem Zimmer du wohnst", wiederholte er lachend. „Zimmer 3, im ersten Stock", stotterte ich, noch immer nicht ganz anwesend. „Ich in Zimmer 5, im zweiten", sagte er, mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Diesen verführerischen Lippen. Ich ermahnte mich selbst, Konzentration war jetzt das oberste Gebot, sonst fing ich noch an zu sabbern. „Na dann, wir sind da. Zimmer 3", meinte er. Was? Wie waren wir denn so schnell dorthin gekommen? Gerade waren wir noch am Strand und jetzt schon hier? Er wollte sich schon umdrehen, um die Treppen zum zweiten Stock hinaufzusteigen. Da rief ich „Lou, warte kurz" und griff nach seinem Arm. Er sah mich fragend an. Ich räusperte mich „Ich...ähm..ich meine du und ich..also was hältst du davon mit mir essen zu gehen, heute Abend? Als Danke für die Begleitung." „Gerne", erwiderte Louis mit leuchtenden Augen. „Um acht hier?" „Passt. Bis später, Harry". Ich sperrte die Tür auf und atmete tief durch – ich würde mit diesem tollen Mann zu Abend essen. Um pünktlich fertig zu sein, beeilte ich mich mit dem Duschen und Stylen.

Genau um acht stand ich draußen, als er die Treppen hinunterkam. Mir stand der Mund offen. Ich hatte es immer für ein Liebesfilm-Klischee gehalten, wenn die Männer mit offenem Mund die Mädchen beobachtet hatten, wenn sie die Stufen hinunterstiegen. Aber jetzt verstand ich das, denn Louis sah wirklich umwerfend aus. Er trug ein hellblaues Leinenhemd, das nicht nur perfekt zu seinen blauen Augen passte, sondern auch zu seiner gebräunten Haut. Ich zog scharf die Luft ein. „Hi", grinste er. „Wollen wir los?". „Gerne! Hast du eine Idee wohin?". „Natürlich, ich komme schon seit meiner Kindheit hierher", erwiderte er schmunzelnd. Wie schon auf dem Rückweg glitten wir in ein leichtes Gespräch über Gott und die Welt. Er führte uns zu einem romantischen Restaurant am Kai, mit einer fabelhaften Pizza. Der Abend verging wie im Flug und vor meinem Zimmer verabschiedeten wir uns wieder: „Gute Nacht, Hazza". In einem Anflug von Mut beugte ich mich zu ihm und küsste ihn. Sehr zart bewegten sich meine Lippen auf seinen und ich wollte mich schon von ihm lösen, als ich spürte, dass er den Kuss erwiderte. Sanft legte er seine Hand auf meine Wange und malte mit dem Daumen zarte Muster auf meine Haut. Dann löste er sich wieder von mir und sah mir in die Augen. Ein Kribbeln fuhr durch meinen Körper, als ich seine leuchtenden blauen Augen sah. „Träum was Schönes", flüsterte er mir ins Ohr, dann drehte er sich um und ging.

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Apollonia <3

Larry Stylinson OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt