Es regnet. Es ist kalt. Das rostige rot des Geländers blättert langsam immer mehr von den dünnen Metallstäben ab. Meine Haare sind feucht und hängen mir in mein Gesicht.
Der durchnässte dünne Regenmantel klebt mir wie eine zweite Haut am Körper. Ich habe meine kopf in dem Schal vergraben, der wenigsten noch im inneren trocken ist. Eine weile sitze ich nun schon auf dem Geländer und lasse meine Beine in der Luft umher baumeln. Die Autos, die unten auf der Straße entlangfahren blenden mich durch den Regen hindurch.Der Wald, der sich links und rechts der Brücke auftürmt ist heute dunkler als sonst. Die Äste hängen durch den Regen weit hinunter und der Wind lässt sie durch die Luft Peitschen.
Ich versuche nur grade aus zu starren. Doch ich versuche das immer. Schaffen tue ich es nie.
Denn mit der Zeit wurde ich süchtig. Nach diesem Gefühl. Wurde Süchtig nach dem Blick in die Tiefe.
So schweift mein Blick hinunter. Auf die nasse Straße. Bleibt haften. An der Stelle, an der ich aufschlagen würde.
Sterben würde.
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Das rote Geländer
Short StoryEs ist ein einfaches rotes Geländer. Rostig. Etwas in die Jahre gekommen. Es ist ein Grenze. Unüberwindlich und doch so unfassbar einfach zu überschreiten...