7 | Lucy

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Zwei  Tage danach war ich noch immer nicht ganz darüber  hinweggekommen. Mir  ging's total schlecht, körperlich und seelisch. Das  leere Gefühl in  meinem Kopf und die immer hochkommende Übelkeit, wenn  ich an James  dachte, machte die ganze Sache nicht leichter, sondern  erschwerte sie  erheblich. Über unsere Beziehung werde ich wohl  nicht so leicht  hinwegkommen, wie er. Jedoch hat er uns in den Moment in  die Mülltonne  geworfen, in dem er angefangen hatte mich zu betrügen.  Mich würde er  schneller aus seinen Gedanken streichen, als es mir lieb  war, während  ich wahrscheinlich für immer daran hing.

Auch das er es mit  höchstwahrscheinlich mit der billigen Mexikanerin  öfters getrieben  hatte, machte es schlimmer. Mexikanische Mädchen waren  eh an unserer  Schule bekannt dafür, dass sie den Jungs als "Schnelle  Nummern" zur  Verfügung standen und da sie auch gerne überall viel Haut  zeigten, war  es kein Wunder. Sie waren sogar stolz drauf und prahlten  damit dann  überall von ihren ganzen Eroberungen, wodurch letztendlich  die  Gerüchteküche angeheizt wurde. Genau mit so einer musste er mich ja   unbedingt betrügen. Wenigstens war ich nicht in der Schule, wo ich nur   an ihn erinnert werden würde und sein Gesicht nicht sehen musste.

Einerseits  war ich  traurig, da er mir mit seiner Aktion wortwörtlich das Herz  gebrochen  hatte, anderseits war ich froh, nicht mehr mit so einem  Arschloch  zusammenzusein und weiter konnte ich es einfach irgendwie  nicht  beschreiben. Leider überwiegte bei mir der Trennungsschmerz, aber  mit  ein bisschen Eiscreme und meinen neugewonnen Leidensgenossinnen Zita und  Carrie,  konnte es ja mit der Zeit besser werden, genau wie in all den   Klischee-Filmen, wo Freundinnen eine andere nach einer Trennung   aufmunterten, nicht wahr? Teilweise wussten sie ja, was ich gerade  durchmachen musste. Es war gut zu wissen, dass nicht die einzige Person  auf diesem Planeten war, die in dieser Sitaution und Gefühlslage  steckte.

Mein elendiger Zustand  entging auch nicht meiner Familie. Mom tröstete mich damit hinweg, dass der  Richtige später noch kommen und mich niemals so wie James behandeln  würde. Für mich war das aber immer noch schwer zu glauben, aber in dem  Moment tat es unglaublich gut, dass sie es beruhigend ins Ohr flüsterte  und mich dabei fest umarmte. Sie wusste zwar nicht, dass James und ich  noch heimlich ein Paar waren, bis zur Party, da ich ihr nur erzählte,  dass ich ihn unerwarteter Weise dort mit einer anderen gesehen hatte und  es verdammt weh tat. Seufzend tröstete sie mich weiter und sagte nicht,  dass sie es von Anfang an gewusst hatte. Sie sagte nicht, was für ein  uneinsichtiges und dummes Mädchen ich war. Sie war schlicht und einfach für  mich da, wie es eine Mutter sein sollte und dafür war ich ihr  unglaublich dankbar.

Und während ich still  und kerzengerade auf meinem Bett, den Blick starr auf die Decke nach  oben gerichtet, fing mein Handy neben mir unaufhörlich an zu vibrieren.  Ich hatte keinen Bock den Anruf anzunehmen vor allem nicht, wenn es  James war, aber warum sollte er mich überhaupt noch anrufen.

Aus den Augenwinkel sah  ich, dass Joe's Name auf den Bildschirm blinkte. Seufzend nahm ich den  Anruf an und drückte auf die Lautsprechertaste, um das Handy nicht an  mein Ohr halten zu müssen.

"Hey", kam es schlaftrunken vom anderen Ende der Leitung.

"Seit wann rufst du mich um 11 Uhr morgens an? Ist alles okay, bei dir? Sonst schläfst du doch sogut wie nie", murmelte ich und schloss leicht lächelnd die Augen.

"Oh man, wem sagst du das! Ich weiß selber gerade nicht, warum ich die halbe Nacht nach der Party im Bett lag. Jedenfalls wollte ich dich eigentlich schon eine Weile vorher anrufen, da ich das von dir James erfahren. Tut mir echt leid"

Ich befeuchtete meine trockenen und rissigen Lippen, bevor ich weitersprach und bemerkte nebenbei, dass ich dringenst Labello brauchte, aber es trotz allem immmer vergaß, wenn ich im Drogeriemarkt war.

Until RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt