3 | Zita

28 5 0
                                    

Das Knallen einer Türe ließ mich inne halten und ich schaute zur Quelle des Geräusches, wo ich einen Mann mit einer sehr fülligen Silhouette sah und als er mich entdeckte, mit der Klopapierrolle in der Hand und den mit dem Papier der Rolle verzierter Garten, fing er an rumzubrüllen, während ich mich blitzschnell umdrehte und wegrannte. Die Rolle ließ ich dabei auf den Boden fallen. Ich hörte wie seine Stimme sich dazugesellte und vesuchte noch schneller zu rennen, als ich es schon tat. Sie würden mich jedoch sowieso nicht einholen, wie auch, wenn ich die athletischste und schnellste in meinem Jahrgang war? Ich liebte es, wie der Kies unter meinen Schuhen knirtschte und meine Lunge anfing zu stechen. Nach ein paar Straßen blieb ich außer Atem stehen und lehnte mich an eine Laterne. Dann fing ich an zu lachen.

Ich war nicht verrückt, auch wenn es jetzt vielleicht so schien. Der Grund für diese Aktion war der Sohn des Besitzer dieses Hauses, William de Lortis, mein Ex. Der Typ, dem ich mich geöffnet und ihn an mich rangelassen habe und der mich wie ein benutztes Taschentuch weggeschmissen hat, als er genug hatte. Ich hatte mir geschworen, nie wieder auf solche Leute wie ihn reinzufallen und nun bin ich irgendwie süchtig nach Vergeltung. Das alles ging schon seit ein paar Tagen so, seit er vor einer Woche mit mir Schluss gemacht hatte. Einfach so. Er meinte, dass er mich nicht mehr liebt, ganz plötzlich. Wenigstens habe ich ihm dabei noch Kaffee über den Kopf geschüttet. Aber verstehen konnte ich es trotzdem nicht. Gab es sowas nicht nur in schlechten Filmen? Die ersten Tage habe ich mich nur in meinem Zimmer eingeschlossen und mir die Augen ausgeheult und leider soviel Schokoladeneiscreme gegessen, dass ich nun drei Kilo schwerer war, als vor meiner Trennung.

Es war schon spät nachts, wahrscheinlich um vier Uhr, aber ich fühlte mich hellwach während ich die leeren Straßen entlang schlenderte. Es war auch nachts warm hier, sodass ich nur einen dünnen Hoodie trug, dessen Kapuze ich mir über den Kopf ziehen konnte. Ich war komplett in schwarz gekleidet um nicht gesehen zu werden, obwohl dieser Dreckskerl eh wusste, dass ich es war. Wer sonst hätte diesem charmanten Kerl gegenüber so einen Hass haben, als seine verrückte Ex?

Ich wohnte nicht sehr weit von ihm entfernt, was schon immer ganz nützlich war. Früher, als wir noch zusammen waren, konnten wir uns immer oft besuchen kommen und jetzt konnte ich so schneller meine Wut an ihm auslassen, auch wenn ich ihn dadurch nur noch aggressiver machte und er immer wieder mit einer Anzeige drohte. Aber wenn ich eins über ihn wusste, dann war es, dass ihm Ehre über alles ging. Er würde nicht zur Polizei rennen, wenn ein Mädchen ihm kindische Streiche spielt.

Ich beschloss einen kleinen Umweg zumachen und ein wenig länger die frische Luft und Stille zu genießen. Es waren Ferien, also für mich eigentlich nicht, denn ich habe die Schule beendet, aber ich gehe erst im Herbst auf die University in Colorado Denver. Erst dann werde ich mit diesem Scheiß abschließen und bis dahin soll Liam leiden.

Mein Magen fing an zuknurren und ich überlegte, ob ich mir was bei einer Tankstelle zu essen kaufen sollte, ließ es aber weil
1. hatte ich kein Geld dabei
2. war die Tankstelle ein paar Kilometer weiter weg
3. würde sich besonders nachts der Schokoriegel auf meinen Hüften abzusetzen und das konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen, wenn ich eigentlich abnehmen wollte.

Ich schlenderte weiter und ließ die Gedanken kreisen. Ich habe Liam wirklich geliebt und ich dachte, dass ich endlich angekommen wäre, dass es nun bergauf geht. Aber dann hat er mich von unserem sicherem Boot ins eiskalte Wasser geworfen und ich ging unter, aber ich habe gelernt unter Wasser zu atmen und warf, aus dem Wasser heraus, Steine auf ihn. Vielleicht sollte ich ihn wirklich mal einfach mit Steinen bewerfen.

Ich kicherte ein wenig über meine albernen Gedanken und merkte, dass ich endlich zuhause war. Ich öffnete leise die Terassentür und dankte Gott, dass meine Eltern Pazifisten waren und keine Waffen zuhause hatten. Im Haus war es dunkel, aber im Osten sah man schon langsam die Sonne aufgehen. Ich schlich leise die Treppe hoch und erstarrte, als das Licht plötzlich angemacht wurde. Vorsichtig drehte ich mich um und sah dort meine fuchsteufelswilde Mutter im Morgenmantel stehen. Scheiße.

Until RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt