Ohne Vorwarnung platzten plötzlich meine Eltern in das Zimmer rein, obwohl ich sie mindestens tausendmal zurecht gewiesen hatte, es nicht zu tun. Anscheinend war es ihnen aber egal, was ich wollte.
"Schatz, können wir kurz mit dir reden?", fragte mich Dad und seufzte danach laut.
Für einen kurzen Moment starrte ich sie an und brach dann den Augenkontakt ab. Ich wollte definitiv nicht mit ihnen reden und das erstmal für die nächste Zeit. Nicht nachdem was sie mir angetan haben.
Also stöpselte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und versuchte alles auszublenden. Die Musik von meinem IPod stellte ich auf volle Lautstärke, sodass ich sie nicht hören musste, lehnte mich gegen die Wand und schnappte mir von meinem Nachttisch ein Teeniemagazin.
Als sie 30 Sekunden später immer noch nicht gegangen waren, rollte ich meine Augen und stöhnte innerlich genervt auf. Sie waren hartnäckig, das musste ich ihnen lassen. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht stur wäre.
Die Matratze unter mir senkte sich, als Dad sich raufsetzte, während ich anfing einen Artikel durchzulesen, wie man am besten über Liebeskummer hinwegkommt. Das passte ja wirklich perfekt. Anscheinend wollte mir das Schicksal dadurch noch kräftig eins reinwürgen.
Kurz lugte ich über den Rand der Zeitschrift und sah, dass meine Eltern diskutierten. Durch die Musik konnte ich nicht hören über was, aber das war mir auch herzlich egal. Zumindest hoffte ich, sie würden bald verschwinden damit ich für einen kurzen Moment meine Ruhe haben konnte.
Mom verschränkte ihre Arme und Dad gestikulierte wild mit seinen Händen. Fragte sich nur wie lange sie sich noch in meinem Zimmer aufhalten wollten.
Ich blätterte die Seite mit den dämlichen Tips gegen Liebeskummer um, aber verdrehte sofort die Augen, als vor mir eine typisch kitschige Foto-Lovestory erschien. Die, mit dem guten Ende, wo sich das Mädchen und der Junge trotz all den Katastrophen in den vorherigen drei Seiten küssten. Ich wusste nicht, ob der Liebeskummerteil oder die Lovestory schlimmer war. Von beidem hatte ich gerade die Nase voll.
Meine Gedanken über das unnötige Zeug wurden unterbrochen, als mir jemand die Kopfhörer aus den Ohren zog und mich mit einem grimmigen Gesichtsausdruck anstarrte.
"Wir möchten, dass du uns zuhörst, wenn wir mit dir reden", grummelte Dad und faltete seine Hände in seinem Schoß.
"Tja, ich will aber nicht reden. Es wurde ja schon alles geklärt. Ihr könnt mich jetzt einfach in Ruhe lassen", zischte ich und legte das Magazin wieder auf den Nachttisch.
Ich starrte einen zweiten Versuch und wollte wieder anfangen Musik zu hören, als mir diesmal Mom zuvorkam.
"Lucy, bitte! Hör uns zu, danach kannst du immer noch weiter mit anderen Dingen beschäftigen. Es dauert wirklich nicht lange", sagte sie etwas verzweifelt und lehnte sich gegen meinen Kleiderschrank.
Ich schloss meine Augen und dachte, dass es genau wie der Streit vor acht Tagen in einem totalen Diaster enden würde. Wenn sie dann weg wären, würde ich zuerst stinksauer auf sie sein und dann im Bad in Tränen ausbrechen. Die ganzen letzten Tage hatte ich sozusagen diesen Kreislauf. Von der Wut zur Heulerei und letztendlich zur Verzweiflung. Und das nur weil meine Eltern mir etwas verbieteten, was ich doch so unglaublich und vom ganzem Herzen aus liebte.
James.
"Wir wollten dir erstmal wieder dein Handy wiedergeben. Wir vertrauen dir, dass du kein Kontakt mit ihm aufnehmen wirst. Die letzten Tage waren bitter. Nicht nur für dich sondern auch für uns alle. Aber ohne ihn bist du besser dran", meinte sie, ging mit langsamen Schritten auf mich zu und gab mir mein Handy wieder zurück, dass sie mir als Vorsichtsmaßnahme weggenommen hatte.

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Until Revenge
Teen FictionZita, Lucy und Carrie sind drei grundverschiedene 18-jährige Mädchen, die sich nicht kannten, bis plötzlich alle auf einmal von Problemen der Liebe eingeholt wurden. Während Zita und Lucy ihren festen Freund verloren haben, erfährt Carrie, dass ihr...