A C H T

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A C H T

"Du hattest dir geschworen es zu lassen... Willst du das wirklich?", fragte ich mich selbst, die silberne Klinge in meiner Hand sehr lange betrachtend, an nichts anderes denkend, als an meine Fehler, als an die Gründe, die mich so machten wie ich war. Wertlos!

Luke's POV:

Es hatte schon lange geklingelt als ich die Schultoiletten verlies, doch ich machte mir nicht die Mühe, in die Klasse zu gehen, mein falsches Lächeln aufzusetzen und so zu tun als wäre alles 'okay'.

Mit eben dieser Einstellung lief ich einfach nachhause, meine Mutter war sowieso noch lange auf der Arbeit und sonst war auch keiner da. Es war auch außergewöhnlich kalt, was mich noch schwächer fühlen ließ. Ich fühlte mich dann immer so erdrückt.

"Hey Molly!", begrüßte ich meinen Hund, hockte mich hin und wuschelte durch das Fell des Tieres. Hechelnd sah diese zu mir, warf mich um, da sie ihre vorderen Pfoten gegen meine Brust drückte und ich landete auf dem Boden.

"Hey!", lachte ich und kniff die Augen zusammen als mir Molly über die Wange leckte. Wir beide hatten eine starke Bindung zueinander und ich bräuchte sie wirklich nur zu umarmen und es ging mir besser.

Ja, dir geht's besser, aber der Hund leidet!

Du bist so fett, sie muss ja Angst haben zerquetscht zu werden.

Luke, geh verrecken!

Tu uns doch bitte diesen Gefallen und spring!

Du bist so gottverdammt wertlos!

Wertlos!

"Nein! Nein, nein, nein, nein, nein! Geht weg! Bitte...", wimmerte ich und hielt nur meinen Kopf. Schluchzend und schreiend wiederholte ich laut die Worte, die die Stimme sagte, bis sich plötzlich zwei starke Arme um mich schlungen und ich hochgehoben wurde.

In meinem Zimmer wurde die Tür geschlossen und ich landete an die Person gekuschelt auf dem Bett. Wimmernd klammerte ich mich mehr an Jack und dieser Strich mir über den Rücken, flüsterte beruhigende Worte, bis ich einschlief.

-

Als ich Stunden später wieder aufwachte, war mein großer Bruder verschwunden und ich lag alleine im Bett. Zu meinem Entsetzen waren meine Ärmel hochgekrempelt und meine Schnitte verbunden.

"Fuck!", fluchte ich, sprang auf und Schlich mich nach unten. Meine Familie saß auf der Couch und sah fern, erst als sie mich sahen, begann sich ein mitleidiges Lächeln auf die Gesichter meiner Eltern zu schleichen.

"Schatz... Hör zu wir wissen es ist hart, aber-", begann meine Mutter, wurde aber von mir sofort unterbrochen, da ich schnell 'Mom, es tut mir leid, ich wollte das nicht' murmelte.

"Das fällt mir schwer zu glauben, Lucas. Ich meine, wer schwänzt denn 'aus versehen' die Schule?", brummte mein Vater und ich sah erst verwirrt zu ihm, dann auf meine, mittlerweile von einem Pulli bedeckten Unterarme.

"Sorry.", murmelte ich nur und setzte mich neben Jack, welcher einen Arm um mich legte. Flüsternd meinte er, dass er unbedingt noch mit mir über meine Arme reden müsste, was mir etwas Panik bereitete.

"Mir ist nicht gut.", verabschiedete ich mich und lief nach oben in mein Zimmer, jedoch folgte mir Jack und schloss hinter uns die Tür. Seufzend sah ich zu ihm, lief dann auf den Balkon und starrte raus. Warum konnte ich nicht fliegen?

WorthlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt