Kapitel 14

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Kapitel 14 - Der Hauch eines Plans

Kaum hatten wir die Hütte verlassen blieb Luke so plötzlich stehen, dass ich fast in ihn hineinlief. „Hey, was soll das?“, fragte ich erschrocken. Er fuhr herum und legte den Kopf schief. „Was? Wir kommen zu spät“. „Du bist ein Idiot“, knurrte er und griff nach meinem Arm um mich wieder rein zu ziehen. „Ich weiß aber warum diesmal?“ Luke sah mich an als wäre ich der größte Trottel den er je gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte er damit auch Recht. „Du hast deine Linsen vergessen“, stellte er fest. „Oh Mist“, ich verdrehte genervt die Augen und lief wieder hinein. Jackson sah mich verwundert an, sagte aber nichts als ich in Eiltempo in mein Schlafzimmer lief und die kleine Dose mit den Linsen suchte. Mittlerweile war ich schon ein Pro die kleinen Dinger in mein Auge zu bekommen so dauerte es nur ein paar Minuten bis ich wieder bei Luke war. Leider waren wir trotzdem zu spät dran.

Genau genommen waren wir ungefähr zehn Minuten zu spät als wir die Lichtung erreichten, aber seltsamerweise hatte das Training noch nicht begonnen. Unbemerkt setzten sich Luke und ich zu den anderen Kursteilnehmern ins Gras und warteten. Einer der Trainer war schon da aber von Izzy fehlte gerade jede Spur. Genau genommen war sie die einzige, die in der Gruppe fehlte aber keiner regte sich wirklich drüber auf. „Wahrscheinlich ist sie noch mit Daniel unterwegs“, meinte irgendein Typ mit einem schelmischen Grinsen. „Gut möglich“, knurrte der andere Trainer, offensichtlich angepisst. Um ehrlich zu sein nervte es mich auch. Nicht, dass ich so scharf auf das Training war, aber... Was um alles in der Welt findet Izzy an dem Typen? Er ist ein Bleeker, verdammt nochmal... und so sonderlich gutaussehend ist er nun auch wieder nicht. „Alles klar bei dir?“, fragte Luke und stupste mich leicht mit der Schulter an. Ich runzelte die Stirn. „Logo. Wie kommst du auf die Idee?“ „Du schaust so...“, Luke suchte nach dem richtigen Wort, „Mürrisch“. „Ich frage mich nur wie sie an jemanden wie Daniel Bleeker kommen konnte“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Luke fuhr sich durch die Haare. „Und ich glaube ich sollte ihr bald die Wahrheit sagen“, fügte ich leiser hinzu. Er runzelte ebenfalls nachdenklich die Stirn. „Ich kann mich nicht noch länger dumm stellen!“ „Du hast Recht“, stimmte mir Luke zu, „Lass uns heute Abend mit Jackson und deinem Dad reden, dann kannst du es ihr sagen“. „Hm“. In dem Moment kam Izzy vollkommen außer Atem auf die Lichtung gerannt. Ihr Haar war etwas zerzaust und ihr Gesicht leicht gerötet. Außerdem hatte sie am Hals... war das ein Knutschfleck? „Tut mir leid“, sagte sie, „Ich musste Daniel noch etwas bei den Vorbereitungen für die Party heute Abend helfen“ Wer’s glaubt wird selig. Im Eiltempo erklärte Izzy die Übung für heute, dann kam sie zu mir. „Na, gut geschlafen letzte Nacht?“, begrüßte sie mich und nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. „Nicht viel, aber geht. Du?“, antwortete ich überrascht. Sie hatte doch bisher sonst nicht wirklich Smalltalk mit mir geführt. „Also ich bin fit, hoffe das bist du auch“. „Klar“. „Dann lass uns anfangen“. Ein goldener Schimmer ging von ihr aus und lief ihr in Wellen über den Körper. Aus irgendeinem Grund konnte ich nicht wegsehen. Das Licht legte einen goldenen Schimmer in ihre braunen Augen und ließ ihr blondes Haar glänzen bis es sie ganz einhüllte und Sekunden später der etwas kleinere aber doch athletische Tiger vor mir stand. „Worauf wartest du?“, fragte sie und zuckte ungeduldig mit der gestreiften Schwanzspitze. Ich antwortete nicht, sondern weckte den Tiger in mir. Ein angenehmer Schauer lief mir über die Wirbelsäule als das Licht mich einhüllte und meinen Körper veränderte. Ich schüttelte mein weißes Fell und sah Izzy abwartend an.

„Wie lange bist du eigentlich schon mit Daniel zusammen?“, fragte ich Izzy nach einer Weile. Sie sah mich überrascht an. „Du solltest dich auf das Training konzentrieren, nicht auf Smalltalk“. „Ich kann mich auf beides konzentrieren“, sagte ich lächelnd und machte einen Schritt auf die Seite sodass ihr nächster Angriff ins Leere ging. „Zwei Jahre“, beantwortete sie dann meine Frage von vorhin. „Nicht schlecht“, ich machte noch einen Schritt auf die Seite, aber Izzy erwischte mich trotzdem und ich verlor das Gleichgewicht. Normalerweise hätte ich jetzt zum Gegenangriff ausgeholt... aber ich war ja ein Anfänger. So landete ich wieder mal in der Wiese. Konnte man auf weißem Fell eigentlich Grasflecken bekommen? Und gingen die wieder weg? „War das nicht seltsam am Anfang?“, fragte ich unbeirrt weiter und schüttelte mir einige lose Grashalme aus dem Fell, „Ich meine, du bist doch eine Calmwood und er der Alpha der Bleeker“ „Schon, aber ich wüsste nicht was dich das angeht“ „Sorry. Ich bin doch nur neugierig, verklag mich“. „Das mache ich vielleicht wirklich“, knurrte sie. „So? Und weswegen?“, fragte ich etwas belustigt. Izzy gab mir keine Antwort sondern griff mich wieder an. Wir landeten im Gras. „Weißt du“, sagte ich etwas außer Atem, denn der Aufprall war zu meinem Rücken nicht gerade sanft gewesen. Sie saß währenddessen triumphierend auf mir drauf. „Es würde meiner Motivation nicht schaden, wenn du mich auch mal gewinnen lässt“. Sie legte den Kopf schief. „Deiner Motivation? Nicht deinem Ego?“. Ich schnaubte. „So schnell dämpfst du mein Ego nicht, Schätzchen“, ich grinste, „Vor allem nicht wenn du auf mir drauf sitzt“. Izzy sah runter und schien erst jetzt zu bemerken in welcher Position wir uns befanden. Sie knurrte und sprang von mir runter. „Bilde dir nichts darauf ein“, erwiderte sie, „Ich hab einen Freund“. „Natürlich nicht“. Ich erhob mich ebenfalls und schüttelte mein Fell. Als würde mich so etwas aufhalten, aber da du meine beste Freundin von früher bist... „Wenn du mich schon nicht beim Kampf gewinnen lässt“, fuhr ich unbeirrt fort, „Dann schuldest du mir heute Abend wenigstens einen Tanz“. „Ich habe einen...“, setzte sie an. „Freund, ich weiß“, unterbrach ich sie, „Ich hab dich ja nicht gefragt ob du mit mir ins Bett gehst sondern nur ob du heute Abend einen Song für mich freihaltest.“ Meine Direktheit schien sie zu verblüffen. „Na gut“, gab sie nach, „Wenn du ab jetzt die Klappe hältst und arbeitest, dann halte ich dir einen Song frei“ „Deal“

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