Kapitel 4

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Kapitel 4 - Nie wieder Alkohol und Mission Inkognito

Seine Worte ließen mich komplett erstarren. Hatte er eben gesagt...? Im Raum herrschte eine Funkenstille, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Luke sah zwischen uns hin und her. „Falscher Zeitpunkt?“, riet er mit einem besorgten Stirnrunzeln. Ich schüttelte verwirrt den Kopf und fand meine Sprache wieder. „Es hat noch jemand überlebt?“ „Schätze das habe ich gerade gesagt?“ „Wer? Wo?“, irgendwie konnte ich das Thema nicht mehr fallen lassen. War doch auch verständlich irgendwie. „Wie? Wo sind sie? Und was meinst du mit was unternehmen? Gegen was?“ „Woha“, Luke hob abwehrend die Hände, „Langsam Tiger“. „Dann rück du mal mit der Sprache raus!“ „Würde mich auch interessieren“, sagte James und verschränkte die Arme vor der Brust. „Okay okay“, Luke holte tief Luft, „Okay. Der Angriff der Bleekers auf unser Reservat vor zehn Jahren war auf die Alpha-Familie gezielt. Also auf deine Familie und eure Betas, also auch auf den Zweig eurer Familie, der gar kein Alpha-Gen besitzt. Es haben sich aber viele zu eurem Schutz gestellt, ist ja auch irgendwie logisch, deswegen wurde das ganze so ein Massaker“ Ich hörte ihm aufmerksam zu. Woher wusste er das? „Es hat ein kleiner Teil überlebt. Ich weiß nicht wie viele, ich weiß nicht wer. Ich weiß auch nicht wo genau sie sind“ „Und woher weißt du den Rest?“ Luke seufzte. „Ich hab Tom getroffen. Als ich in Ohio unterwegs war.“, er rieb sich den Nacken. „Kyles Beta? Er lebt auch noch?“ „Naja, jetzt nicht mehr. Die Bleekers haben ihn dran gekriegt“ „Damit ich das richtig verstehe“, warf Jamie ein, „Sie verfolgen die von euch, die noch leben?“ Luke zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Ich weiß nur, dass Tom tot ist, obwohl er gar kein Beta mehr war“ „Was bedeutet, dass Kyle tot ist“, vollendete ich den Gedanken und seufzte. Eigentlich wusste ich das. Wie Luke so schön sagte, sie hatten es auf die Alpha-Familie abgesehen. Und das waren nun mal wir, obwohl Lukes Seite der Familie kein Alpha-Gen trug. Er war mein Cousin väterlicherseits und bei uns hatte unsere Mutter das Alpha-Gen gehabt. „Was ich nicht verstehe ist, dass sie Tom getötet haben“, fuhr Luke fort und runzelte die Stirn, „Er konnte ihnen doch nichts tun“. „Wisst ihr was meine Vermutung ist?“, fragte James und hob eine Augenbraue, wir sahen ihn an, „Ich glaube die Bleekers verheimlichen was. Anscheinend wollen sie nicht, dass irgendjemand von euch da draußen herumläuft. Nur wieso?“ „Und wie passt Alex dann ins Bild?“, fragte Sam und sah ihren Gefährten an. „Alex?“, fragte Luke überrascht. Ich zuckte mit einer Schulter. „Ein blauäugiger Alpha-Tiger wie ich, auf der Fluch quer durchs Land, den James und Sam bei einem Trip zur Westküste getroffen haben“, erklärte ich, „Keine Ahnung wie er da rein passt, aber mein Bruder kann es nicht sein“. Luke seufzte und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ja, aber bis vor kurzem hast du mich auch noch für tot gehalten. Weißt du was für ein Vorteil das wäre, wenn er auch noch am Leben...?“ „Das ist was anderes“, schnitt ich ihm das Wort ab, „Dich hab ich keine Kugel in den Schädel gejagt bekommen sehen!“ Ich schauderte. Die Erinnerung war immer noch zu lebhaft in meinem Kopf. „Okay schon gut“, Luke hob kapitulierend die Hände. „Na dann“, Jamie sah in der Runde umher, „Das sind mal Neuigkeiten... Aber Cole, heute ist dein Geburtstag und heute wirst du nicht mehr viel tun können“. „Er hat Recht“, stimmte Claire zu, „Außerdem sind wir spät dran“. Samantha gab ihr einen Stups. „Claire!“ „Zu spät zu was...?“, fragte ich misstrauisch. „Wirst du schon sehen“, sagte Jamie grinsend und legte Claire einen Arm um die Schultern, „Mach dich fertig und komm“.

Als ich fertig war verfrachtete mich meine Familie in ein Auto und wir fuhren in die Stadt. Lange waren wir allerdings nicht unterwegs als Jamie, der fuhr, vor einem ziemlich vollen Club hielt. Über dem Eingang war ein Schild angebracht auf dem „Happy Birthday Cole“ stand. Mir blieb der Mund offen stehen. „Habt ihr etwa...“ „...den ganzen Club gemietet?“, vervollständigte Claire meinen Satz, „Oh ja!“ „Wow“, nahm mir Luke die Worte aus dem Mund, „Du hast aber viele Freunde“ Ich grummelte irgendwas und stieg aus dem Auto. „Hey da ist er ja!“, hörte ich Logans Stimme, „Cole!“ Er stand bei einigen meiner Freunde aus dem Reservat und hüpfte auf und ab, dass ich ihn ja sah. Ich musste lachen. „Hey Logan“, rief ich, „Ist es nicht ein bisschen früh fürs Betrunken-sein?“ „Ach was“, er winkte ab, „Ich bin nicht betrunken“ „Ach nein?“, ich grinste. „Halt die Klappe und trink auch was, dann geht’s dir so wie mir“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. Nur hatten er und ich keine Ahnung wie Recht er damit haben würde.

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