Kapitel 2

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Als um sieben Uhr abends mein kleiner Bruder Klemens von seinem Fußballtraining  nach Hause kam, erwartete ich ihn schon mit dem Abendessen. „Du kommst heute ja spät“, sagte ich und umarmte ihn. „Ja ich weiß, tut mir leid, ich hab getrödelt“, antwortete er mir treuherzig. „Ein bisschen?“, wiederholte ich und lachte. Ich wuschelte ihm durch die Haare und ging voraus in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm ich eine Suppe, die ich uns aufwärmte und wir gemeinsam aßen während wir über unseren Tag redeten. Hauptsächlich erklärte er mir seine neu gelernten Tricks. Ich  liebte Fußball, weshalb mich seine Erzählungen sonst eigentlich immer interessierten, doch heute hörte ich nur mit halben Ohr zu, denn ich war schon längst wieder in Gedanken versunken. Ich dachte an Niall, seine Stimme, seine Augen, sein Lachen. Ich selbst lächelte und spielte mit meinem Zeigefinger um eine meiner langen, gewellten Strähnen. Niall wie er aß, wie er lächelte,  sein Akzent. Ich spürte wie meine Wangen sich rot färbten. Nialls Späße, sein Style, seine süßen Aussagen. Ich kicherte kaum merklich während ich mir einen weiteren Löffel Suppe in den Mund schob. Niall wie er Gitarre spielte, wie er tanzte, sein Gesichtsausdruck wenn er sang. Ich liebte ihn und all seine Macken mehr als mit Worten zu beschreiben war. „Und dann schieß ich mit voller Wucht und der Gegner ist überlistet. Verstehst du’s?“, erklärte Klemens eifrig. „Ja, das ist wirklich super!“, rief ich um  nicht aufzufliegen.

 Als ich fertig war stellte ich meinen Teller in die Spüle und ging in mein Zimmer um mich dort einzuschließen. Jetzt brauchte ich erst einmal Ruhe. Ich schaltete meinen Laptop- der über und über mit One Direction Bildern beklebt war- ein. Während er hoch fuhr suchte ich meine großen Kopfhörer, schnappte mir beides und legte mich auf mein großes Himmelbett. Mit dem Laptop auf dem Schoß und den Kopfhörern in den Ohren sah ich mir Videos an, die mich jedes Mal wieder zum Lachen brachten. Ich wusste nicht wie lang ich dort saß, ich wusste nicht wie viel ich mir angesehen hatte, doch plötzlich hörte ich ein ziemlich lautes, energisches Klopfen. Ich sprang schnell auf und öffnete die Tür. Davor stand meine Mutter. „Nimm dir bitte nächsten Sonntag noch nichts vor, soll ich dir von Kaja ausrichten, da du dein Handy ausgeschalten hast. Und geh‘ jetzt ins Bett, es ist halb zwei in der Früh und du brauchst Schlaf. Gute Nacht“, verkündete sie mir in einem strengen Ton und mit prüfendendem Blick , der über meine Wand –die mit One Direction Postern tapeziert war-  wanderte. Ich murmelte leise: „Ja ist gut, mach ich. Gute Nacht.“

Ich schloss die Tür, drehte den Schlüsseln um und zog meinen Pyjama an. Was hatte Kaja am Sonntag wohl vor? Am besten lies ich mich überraschen. Schließlich machte das Licht aus. Im Dunkeln tastete ich mich voran um mein Bett wiederzufinden. Als ich mir letztendlich –nach langer, erfolgloser Suchaktion- mein Schienbein anschlug hatte ich es gefunden. Ich konnte trotz der Dunkelheit in meinem Zimmer die Wände sehen, denn der Schein des Mondes drang durch mein Fenster und warf Licht darauf. So konnte ich meine unzähligen Poster betrachten. Sie waren alle fünf so wunderschön, so perfekt. Sie waren mir wirklich ans Herz gewachsen. Ich war ihnen vollkommen verfallen.  Vor allem Niall. Warum gerade Niall? Weil er der ist den ich mir wünsche, der den ich mir schon  immer gewünscht hatte. Er ist mein zu Fleisch gewordene Traummann. Ich schloss die Augen und ein paar Tränen flossen mir über die Wange. Es machte mich so unglaublich traurig niemals seine Freundin zu sein, niemals von ihm zurückgeliebt zu werden obwohl es mein größter Wunsch war. Ich würde ja nicht mal auf ein Konzert gehen, geschweige denn auf ein Meet & Greet. Zu teuer, zu weit weg und noch dazu ausverkauft. Gerade waren sie auf Tour ihres „Take me Home“-Albums, doch die war in weniger als einer Woche vorbei. So hatte ich nicht mal die Chance ihm zu sagen wie viel ich für ihn empfand. Niall war alles was ich wollte, nicht mehr und nicht weniger. Meine Kraft lies nach, denn ich konnte nicht mehr, ich hätte schreien können. Meinen ganzen Schmerz einfach rausschreien, doch es war mitten in der Nacht und alle schliefen. Ich wollte meine Gitarre nehmen und spielen bis es mir wieder besser ging, bis der Schmerz nach lies, doch das wäre auch zu laut gewesen, ich würde alle wecken. Da kam es wieder, das Gefühl in tausend kleine Teile zu zerfallen. Es fing bei meinem Herzen an und breitete sich aus. Schnell rollte ich mich ganz eng zusammen. Mit den Armen umschloss ich meine Knie und steckte meinen Kopf dazwischen. In meinem Leben gab es nicht viel was mir wichtig war, doch Niall und Kaja teilten sich Platz eins in meinem Herzen. Mein Herz begehrte nur ihn und das so sehr. Eigentlich war es unmöglich einen Menschen so sehr zu lieben ohne ihn  persönlich zu kennen, doch das was ich für Niall empfand war ganz sicher Liebe. Erschöpft schlief ich letztendlich in meinem großen Himmelbett -völlig allein- ein.

Niall, I'm in Love with You and all your little ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt