Kapitel 3

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Als ich am nächsten Morgen um neun Uhr aufwachte war mein erster Gedanke: „Niall, ich liebe dich.“ Die Sonne schien, die Bäume vor meinem Fenster schaukelten leicht im Wind und ein paar Vögel zwitscherten auf den Ästen sitzend. Ich liebte den Frühling, hoffentlich wurde es bald wärmer.  Verschlafen streckte ich mich und schlug meine kuschelige, warme Decke beiseite. Meine Füße berührten vorsichtig den kalten Dielenboden und schließlich stand ich auf um kurz durchzulüften. Und siehe da, es war wirklich viel wärmer als gestern. Als mein Magen laut und energisch knurrte ging ich hinaus in die Küche um Frühstück zu machen. Doch dort stand schon Klemens und hatte alles für uns vorbereitet: „Guten Morgen!“, rief er fröhlich, hüpfte um den Tisch, legte die letzte Gabel an ihren Platz und kam auf mich zu. „Morgen, Kleiner. Seit wann bist du denn auf?“, fragte ich und lächelte ihn an. Er nahm meine Hand und führte mich zu meinem Stuhl. Flüchtig wuschelte ich ihm durch die kurzen blonden Haare. Als ich mich setzte erklärte er es mir: „Naja Mama ist wiedermal auf einer ihrer Fortbildungen und kommt erst morgen zurück. Sie hat mich gebeten ein bisschen zu lernen für den Mathe Test. Da bin ich halt gleich mal früher aufgestanden und hab das Frühstück für uns gerichtet.“ War ja klar, Mama war wieder einmal auf einer von diesen blöden Fortbildungen. Naja mehr Zeit um meine Ehemänner zu stalken. Für mich war das mehr als nur akzeptabel. Ein bisschen verstohlen lächelte ich in mich hinein. „Oh na fein. Danke, das ist total lieb von dir, ehrlich. Falls du Fragen mit Mathe hast, schreib sie auf und ich erklär es dir am Abend“, antwortete ich ein bisschen abwesend.

Nach dem Frühstück duschte ich mich, zog mir meine angenehme beige Buggyjeans an sowie eines meiner Polohemden –heute in gelb- und bürstete mir die Haare. Diese waren das einzige was ich an mir mochte. Sie waren sehr lang, bis zu meinem Bauchnabel hingen sie hinab, kurze Wellchen lockerten sie auf und sie waren orange-roter Farbe, Natur versteht sich. Darum beneideten mich viele Mädchen. Ich beschloss sie offen zu lassen damit der Wind sanft durch wehen konnte. Wieder in meinem Zimmer schloss ich das Fenster, das eine Menge frischer, warmer Luft hineingelassen hatte. Ich schnappte mir meine Tasche und stopfte ein paar Dinge die ich fürs Babysitten benötigte hinein. Ich ging Babysitten, weil ich Kinder liebte und außerdem verdiente ich nebenbei noch etwas Geld. Zwei Stunden meines Wochenendes konnte ich dafür ja opfern. Nachher würde ich Kaja anrufen und ihr ein kleines Picknick im Park vorschlagen. Ich musste unbedingt wissen was sie am Sontag mit mir vorhatte Also warf ich mein geliebtes Blackberry auch noch dazu, schloss die Tasche und ging in den Vorraum. Dort durchstöberte ich meine kleine Sammlung an Supras, Chucks und Sneakers bis ich fand was ich suchte. Meine neuen weißen Supras mit hellrosa Leoparden Muster an der Seite. Schnell schlüpfte ich hinein und verließ die Wohnung.

Beim Babysitten hatte ich diesmal ziemlich viel verdient. Ich möchte später auch unbedingt Kinder haben, am liebsten ein Mädchen, das ich Nancy nennen würde. Ich kramte mein Blackberry aus meiner Tasche, lächelte aufgrund meines One Direction Hintergrundbildes und wählte ich Kajas Nummer. „Hey, ich hab dir doch versprochen anzurufen. Also: Tadaaa! Hast du Zeit für ein kleines Picknick?“, erläuterte ich fröhlich. Sie antwortete mir: „Lili! Hahaha! Super, dass du dein Versprechen gehalten hast, ich wollte dir sowieso was erzählen. In einer halben Stunde im Park?“, antwortete sie mir und ich merkte wie froh sie war, dass ich sie wirklich angerufen hatte. Wir hatten schon länger nichts mehr miteinander unternommen, es war höchste Zeit mal wieder zu Quatschen und Spaß zu haben. Doch was musste sie mir erzählen?

Ich stieg in den Bus, wo ich sofort wieder meine verknoteten Kopfhörer aus der Jackentasche holte und auf meinem Ipod das Lied „Kiss You“ suchte, natürlich von One Direction. Es machte mir immer gute Laune und man musste es einfach lieben. Diese Stimmen. Ich hätte kreischen können so wunderschön. Nialls Part kam und schon wurde ich rot. Am liebsten hätte ich abgetanzt und mich einfach von der Musik leiten gelassen, doch das wäre hier wohl doch etwas peinlich gewesen. Ich stieg aus und schlenderte zum Park. Ein leichter Wind blies durch mein Haar.  Schon hörte ich die Vögle zwitschern und roch den angenehmen Duft der Frühlings Blumen. Plötzlich fiel mir Kaja stürmisch um den Hals und küsste mich sanft auf die Wange. „Hey, es gibt viel zu reden. Komm mit, ich hab ein schönes Plätzchen unter einem Baum für uns gefunden“, meinte sie hastig, nahm mich an der Hand und zog mich hinter ihr her. „Kaja!“, rief ich erfreut, „ Ich hab uns Decken mitgenommen“. „Oh fein! Ich hab uns ein paar Brote  mitgebracht!“, entgegnete sie sichtlich aufgeregt.  Es war so schön wieder Zeit mit ihr zu verbringen. Es hatte mir sehr gefehlt. Gemeinsam breiteten wir unter dem Baum meine Decken auf und platzierten in der Mitte das Essen auf kleinen, bunten Papptellern. Als wir uns hinsetzten sah sich mich liebevoll an. „Ja also was ich dir erzählen  will, es ist zwar noch geheim, aber ein paar Dinge muss ich dir einfach erzählen, sonst kriegst du vielleicht noch einen Herzinfakt!“, begann sie kichernd. Ein warmer Windstoß hob einen der Teller hoch, der nur leicht belegt war. Kaja hielt in fest damit er nicht weggetragen wurde. „Na dann schieß mal los!“, antwortete ich grinsend. „In Ordnung, also ich habe mich mit deiner Mutter zusammengeschlossen und… Und halt! sag einfach nichts!“, rief sie bevor ich dazwischen reden konnte, denn sie hatte schon gesehen wie ich den Mund geöffnet hatte  um zu protestieren. Meine Mutter würde sich doch niemals mit einem Kind zusammenschließen, dafür ist ihre Zeit doch viel zu kostbar.  „Fragen kannst du mir später stellen, ok? Ja, deine Mutter hat sich wirklich mit mir unterhalten und wir haben etwas geplant.  Wie du wahrscheinlich schon ahnst, ging es dabei um deinen Geburtstag der am Dienstag ist. Doch dein Geschenk bekommst du schon am Montag. Tut mir leid, aber anders ist es nicht möglich, ich hoffe es macht dir nichts aus, denn es ist wirklich etwas sehr besonderes. Jedenfalls gehen wir bis Donnerstag nicht in die Schule, denn wir bleiben –dort wo dein Geschenk ist- etwas länger. Mittwoch abends fliegen wir dann zurück nach hause. Wir müssen auch am Freitag nicht wieder in die Schule, wenn du nicht magst. Wir können dann auch einfach bei mir oder dir daheim bleiben und DVDs schauen oder so“, erklärte sie mir, bemüht nicht zu viel zu verraten, ihren Blick mal auf den Boden, mal in die Bäume gerichtet. Nun sah mich fragend an, anscheinend wartete sie auf eine Reaktion. Ich war perplex, wie eingefroren. Es schien als würde das ein großes Geschenk sein. Das hatte ich gar nicht verdient! Sie war viel zu lieb zu mir. Nach einer Schweigeminute umarmte ich sie und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Dann antwortete ich bettelnd: „Wow, das klingt so spannend! Bitte erzähl mir noch ein bisschen mehr, komm schon, Kaja.“ Sie rang mit sich selbst. Hin und her gerissen drehte sie ihren Kopf nach links und rechts, schließlich brachte sie ein leises „Na gut“ heraus. Ich nahm an meine Mutter hatte ihr verboten mehr zu verraten. Ich wollte zwar nicht, dass sie das dann bedrückte, aber ich musste unbedingt noch mehr erfahren. „Danke, Schatz!“, rief ich fröhlich, schnappte mir eines ihrer Brote und biss herzhaft hinein, denn ich hatte heute noch nicht viel gegessen. „Da heute Samstag ist geht es morgen nachts los. Bitte pack deinen Koffer mit Sachen für vier Tage. Die speziellen Sachen, die du brauchen wirst kaufe ich heute noch für dich und packe es dann bei mir ein. Du wirst schon noch sehen was das für Dinge sind, aber sie sind wirklich notwendig“, erklärte sie mir und quietschte kurz erfreut und aufgeregt als sie eine Pause machte.  „Also, du packst deine Sachen, am besten schon etwas früher, und um elf Uhr nachts holen mich du und deine Mutter bei mir zu Hause zuhause ab. Gemeinsam fahren wir dann an den Flughafen und du und ich fliegen an den geplanten Ort. Schlaf dich vorher am besten noch aus. Es wird ein längerer Flug werden und sobald du weißt wo es hingeht wirst du sowieso nicht mehr schlafen, geschweige denn dich ausruhen können.“ Verwirrung breitete sich bei mir aus. So viele Fragen ratterten schnell durch mein Hirn und ich konnte zuerst nichts dazu sagen. Wo würden wir hinfliegen? Warum würden wir wegfliegen? Warum unterstützte meine Mutter das? Welche speziellen Sachen? Warum war sie selbst so aufgeregt? Doch ich stellte ihr die Fragen nicht, da ich Kaja nicht noch weiter ausquetschen und sie vielleicht damit in Schwierigkeiten bringen wollte. Ich war sprachlos und sah ihr tief in die Augen. Schließlich holte ich tief Luft und begann leise zu wispern: „ Du bist so wundervoll! Ich hab dich unglaublich lieb. Ich weiß, dass dein Geschenk toll sein wird und ich es sowie dich gar nicht verdiene.“ Sie prustete los und verschluckte sich beinahe an einem Stück Karotte. „Hahaha! Ist das dein Ernst? Du verdienst mich nicht? Hahahaha!“ Ich wurde ein bisschen rot, denn eigentlich hatte ich das als Kompliment gemeint. „Schatz, das Geschenk ist noch viel besser als du vielleicht glaubst, aber verdienen, verdienen tust du mich und das Geschenk auf jeden Fall!“, erläuterte sie um mich zu ermutigen und etwas aufzuziehen. Kaja beugte sich über die Teller und umarmte mich, währenddessen flüsterte sie liebevoll in mein Ohr: „Das wird das beste Geschenk überhaupt, ich freu mich schon so! Ich hab dich lieb“

Niall, I'm in Love with You and all your little ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt