Kapitel 6

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Tatsächlich hatte meine Mutter, meine sonst so gestresste Mutter, gekocht. Wir setzten uns artig an den Tisch und sie stellte uns die Teller hin. Als ich mir die erste Gabel Spagetti in den Mund schob begann sie zu sprechen: „Also, es hat einen Grund warum ich für uns etwas zubereitet habe, ich wollte mit dir, Lili, noch ein paar Dinge wegen den nächsten Tagen bereden.“ Da mein Mund voll war, nickte ich bloß mit großen Augen, denn ich hoffte auf noch mehr Infos. „Wie du ja weißt werden wir heute um halb elf losfahren um Kaja abzuholen. Hast du dafür schon deine Kleidung gepackt?“, fragte sie mich mit einem prüfenden Blick. Ich schluckte runter und bejahte. „Nun gut, du und Kaja, ihr werdet alleine mit dem Flugzeug fliegen. Wohin werde ich dir noch nicht verraten, denn es soll ja eine Überraschung sein. Ich kann –leider- nicht mitfliegen, doch ihr seid schon sehr selbstständig und ich verlasse mich auf euch. Ihr werdet zirka vier Stunden im Flieger sein, also werde ich dir viel Proviant mitgeben. Euer Hotel liegt nicht weit vom Flughafen entfernt und ihr könnt es mit einem Taxi in zehn Minuten erreichen. Am nächsten Tag ist dann das ‚Hauptgeschenk‘ an der Reihe. Ich denke es wird dich sehr freuen. Ihr werdet dann bis Donnerstag dort bleiben und die Zeit –hoffentlich- genießen. Das heißt du wirst deinen Geburtstag das erste Mal ohne deine Familie feiern, aber ich denke es wird dir trotzdem sehr gut gefallen. Ihr müsst am Freitag nicht unbedingt in die Schule gehen, denn ihr werdet wahrscheinlich  ziemlich übernächtigt sein und der eine Tag ist dann auch schon egal“, letzteres sprach sie sehr gelassen für ihre Verhältnisse, was mich ziemlich verwirrte. Ich dachte kurz über ihre Worte nach und bemerkte wie meine Freude soeben noch mehr gestiegen war. Alleine mit Kaja in einem Hotel, irgendwo weit weg von hier! Wow, ich liebte diese Art von Abenteuer und Reisen. Nickend und kauend sah ich sie an bis sie schließlich hinzufügte: „Ich wünsche dir viel Spaß. Ich hoffe du kommst zurecht und kehrst heil wieder zurück.“

Der restliche Tag verging schleppend. Ich versuchte nicht an später zu denken und schaute einen Film, las ein bisschen in einem Buch, zeichnete und tanzte auch wieder. Als es schon zehn Uhr nachts war beschloss ich meine Gitarre mitzunehmen, davon ausgehend dass sie mir sonst wahrscheinlich fehlen würde. Ich spielte seit ich zehn Jahre alt war und liebte es sehr. Überall hin kam sie mit: Auf den letzten Schulausflug, in den Winterferien hatte ich  sie mit nach New York genommen und sogar bei verschiedensten Übernachtungsparty war sie dabei gewesen. Plötzlich kam meine Mutter ins Zimmer und fragte ob ich bereit sei. Ich nahm meine Gitarre , steckte sie in die Tragetasche und hing sie mir um. Dann griff ich mir meinen gelben  Koffer und schnappte mir schließlich ein rotes Cappy aus meinem Kasten. Nun nickte ich und wir gingen gemeinsam nach draußen. Ich verabschiedete mich von Klemens und wir stiegen ins Auto. Wir brauchten zirka eine halbe Stunde zu Kaja. Während wir fuhren schaute ich aus dem Fenster und dachte nach. Ich war so aufgeregt, denn ich wusste ja nicht was auf mich zukommen würde. Als wir hielten öffnete Kaja die Autotür und ich rückte rein um ihr Platz zu machen. Sie quetschte sich neben mich und lächelte mich aufgeregt an. Ich grinste zurück und umarmte sie. „Jetzt geht’s los!“, rief sie freudig und hob einen Arm.

Niall, I'm in Love with You and all your little ThingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt