Part 0.6

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Harry und seine dummen Freunde hatten es tatsächlich geschafft, ich wurde auf seiner Party komplett bloß gestellt und begann zu weinen. 
Das einzige was ich mir je geschworen habe wurde somit zerstört.
Ich wollte nie vor ihnen weinen, nie. So viel Stolz muss noch sein. 
Niemals sollten die 'coolen' die 'beliebten' Kids sehen, dass ich verwundbar bin. 
Und nun sitze ich alleine auf der Terrasse, trinke Tee und lese ein Buch. Bücher beruhigten mich immer auf einer wunderschönen Art und Weise.
Ab und zu hob ich den Blick und begutachtete welche Gestalten die Straße entlang fuhren oder liefen.
Mir war klar, dass ich morgen wieder in die Schule gehen musste doch ich wollte nicht.
Mir drehte sich der Magen bei der Vorstellung einige wieder zusehen.   
Ich wollte lieber den gesamten Tag mich unter der Bettdecke verkriechen, Serien gucken und Pizza in mich stopfen.
Meine Eltern merkten es sowieso nie wenn es mir schlecht oder gut ging. Viel zu sehr waren sie damit beschäftigt sich Tag ein und aus zu streiten. Von daher würde es doch sowieso niemanden stören. Keiner würde mich vermissen.


"was liest du da?".
Ich hob den Blick und warf Harry einen bösen Blick zu.
Natürlich erkannte ich seine Stimme sofort, immerhin waren wir schon ewig Nachbarn.
Als Kinder verbrachten wir gemeinsam viel Zeit miteinander, vielleicht nicht immer freiwillig, da unsere Väter gute Freunde waren, aber wir hatten viel Spaß. 
Doch was wollte er hier jetzt? Reicht es nicht, dass ich gestern Abend schon genug gedemütigt wurde?
"Hey ok hör zu, es tut mir Leid was am Freitag passiert ist. Ich wusste nichts davon, habe es heute morgen von Zayn erfahren. War echt nicht ok".
Ich schaute auf mein Buch und ignorierte ihn somit. Genau konnte ich Zayn vor meinem inneren Auge sehen, wie er Harry lachend von dem Vorfall berichtet.
"Jetzt komm schon ich entschuldige mich sogar", ich vernahm wie er die Treppen hinauflief und somit auf unserer Terrasse endete.
Genervt schlug ich mein Buch zu, in welchem es übrigens grade extrem spannend wurde.
Der Protagonist war ziemlich nahe dabei, endlich alle Geheimnisse der Stadt zu lüften, in welcher er lebte. Und glaubt mir, da gab es eine Menge zu lösen. 
"Es ist schon gut Harry, eigentlich ist es auch meine Schuld. Ich hätte nicht rüberkommen sollen, ich bin komplett anders, schau mich doch an, ich passe in eure Welt nicht hinein".
Verwundert hob er eine Augenbraue und dachte nach.
Nervös hob nun auch ich die linke. Wieso begutachtete er mich so genau, als sei ich ein Stück Fleisch, bei welchem er nicht sicher sei, ob er es kaufen soll oder doch lieber wieder ins Kühlregal zurücklegt. 
"Ich kann dir zeigen, wie du hineinpassen würdest".
Interessiert über das was er erzählte, machte ich eine Bewegung mit dem Kopf, sodass er weiter sprach.
"Nun ja wenn du sagst, du passt nicht in diese Welt, dann kann ich dir zeigen und helfen in diese hineinzupassen. Wenn es das ist was du wirklich begehrst".
Zögernd öffnete ich den Mund.
Ich traute ihm nicht ganz.
Doch mir wurde klar, dass ich somit auch Duff frei wäre.
Ich wäre nicht mehr die hässliche Freundin.
Ich wäre wahrscheinlich endlich ein freies Mädchen, welches die Menschen an der Schule nicht ignorieren würden. Man würde mich sehen, vielleicht mit mir reden. Oder wenigstens es lassen mich anzuduffen. 

"Nun gut. Du musst mir zeigen wie man anders ist, ich will keine dumme Duff mehr sein. Ich will nicht mehr das Mädchen sein, auf welches sie mit Fingern zeigen um sie auszulachen oder welches sie gar ignorieren. Ich möchte einfach nicht mehr Luft sein".
Harry grinste leicht und nickte. 
"Nun gut, aber!", er zeigte mit dem Zeigefinger auf mich.
"Harry Styles macht nichts umsonst, also stelle auch ich eine Bedingung".
"Nun gut was ist es?".
"Du musst Megan überzeugen, dass diese mit mir zum Abschlussball gehen soll und zweitens".
Ich machte den Mund auf um etwas hinzuzufügen, jedoch ließ Harry sich nicht unterbrechen und hielt mir den Mund gekontert zu. Verdattert schaute ich auf seine Hand, welche mir den Mund zuhielt. 
"Zweitens möchte ich für die restliche Schulzeit deine Unterlagen zum lernen haben".
Ich zog die Augenbrauen zusammen und drücke seine Hand von meinem Mund weg.
"Soll ich dir etwa alles kopieren oder was?".
"Lass dir was einfallen", sagte dieser spielerisch und lief die Treppen der Terrasse wieder hinunter.
Rückwerts lief er langsam die Einfahrt hinunter. Grinste mich breit an.
"Also sind wir im Geschäft?".
Ich rollte die Augen, da ich meiner Meinung nach sowieso keine Chance hatte.
Ich wollte anders sein. Ich wollte anders werden.
"Nun gut, ja".
"Wie bitte ich kann dich nicht so gut verstehen?", spielerisch strapazierte er meine Nerven. 
"Ja Harry wir sind im Geschäft!", wiederholte ich genervt ihm zu liebe. 
"Sehr gut, ich hole dich nachher gegen 17 Uhr ab. Ziehe dir was nettes an", grinste er freudig und lief rüber nach Hause.
Ich dachte kurz darüber nach was er wohl vor hatte, doch dann viel mir auf, dass es bis dahin noch 5 Stunden waren und somit konnte ich mich erstmal weiter meinem Buch widmen. 




* * * * * * * 


"Hey entschuldige", schnell lief ich aus dem Haus und auf Harry zu, welcher anscheinend schon etwas länger auf der Terrasse saß.
"Du bist zu spät", stellte dieser trocken fest. 
"Ja ich weiß, aber..". 
Ich wusste nicht was ich zu meiner Verteidigung sagen sollte, ich habe einfach die Zeit vergessen. 
"Ist ja auch egal, wir haben noch einiges zu erledigen". 
"Einiges zu erledigen?".
"Zunächst brauchst du dringend eine Grund Veränderung".
"Wie bitte?", ich fühlte mich leicht angegriffen. 
Grundveränderung. Ich meine war ich wirklich so hässlich? 
"Nun du weißt schon eine neue Frisur vielleicht, Make-up, ein paar neue Klamotten".
"Du willst wirklich einen komplett neuen Menschen aus mir machen was?". 
Grinsend setzte Harry sich hinter das Lenkgrad seines Wagens. 
"Du willst jemand anderes sein, also machen wir aus dir jemand anderes. Aber eins nach dem anderen". 
Er grinste und fuhr los. 
Im nächst großen Einkaufszentrum hielten wir. 

Und mit anders schien Harry wohl wirklich anders zu meinen. 
Wir begannen bei neuer Kleidung und endeten bei gemachten Nägeln. 
Ich fragte mich die meisten Mädels so toll an gemachten Nägeln fanden. 
Sie störten mich, sie störten mich bei allem was ich tat. 
Beim schreiben, beim kratzen an meinem Kopf, beim anziehen. Bei einfach allem. 
Harry bestand sogar darauf mir die Haare blondieren zu lassen, dies konnte ich ihm zum Glück ausreden, denn ich mochte mein Haar wie es war. 
Ich hatte nicht vor es mir durch eine neue Farbe zu zerstören. 
Es war schon seltsam mich in all den neuen Sachen im Spiegel zu betrachten, ich meine ich sah wirklich aus wie ein neuer/anderer Mensch. 
Optisch gesehen war alles neu, jedoch musste ich nun auch an meinem Selbstbewusstsein arbeiten. Denn davon fehlte mir echt ne Menge. 

"Ein Kollege schmeißt nächsten Freitag eine Party, du solltest auf jeden Fall kommen". 
Ich lief die Treppen zu meiner Haustür hinauf und kramte den Schlüssel müde aus meiner Tasche. 
"Denkst du wirklich es wäre eine gute Idee mich einfach mitzunehmen?". 
Glücklich zog ich den Schlüssel heraus, welchen ich zwischen meinen Fingern spürte. 
Da war er ja endlich. 
"Ich meine immerhin kennt er mich nicht", fügte ich monoton hinzu und drehte den Schlüssel im Schloss um. 
Amüsiert lachte Harry auf. 
"Rose das ist eine Party. Da nimmt jeder einfach irgendwen mit, dies ist doch auch Sinn der Sache, Spaß zu haben und neue Leute kennenzulernen. Außerdem ist dies gradezu perfekt für dein neues Ich, wenn du beliebt sein willst brauchst du auch beliebte Freunde". 
"Oder der Sinn ist es einfach sich volllaufen zu lassen und mit dem nächst besten herumzumachen", verbesserte ich hin abgeneigt. 
Ich hasste all diese Parties. 
Wir alle wussten doch, dass bloß leichte Mädchen dort herumrennen. 
"Was hast du gegens rummachen?", grinste er und musterte mich spielerisch. 
Ich rollte die Augen. 
Darauf ließ ich mich jetzt ganz sicher nicht ein. 
"Wir sehen uns in der Schule Harry". 
"Vielleicht", fügte ich nachdenklich hinzu und öffnete die Haustür. 
"Oh wir sehen uns definitiv", rief er doch ich schloss die Tür einfach. 

Ich wollte meinen Eltern unbedingt mein neues Ich präsentieren, doch wie so oft musste ich enttäuschender Weise feststellen, dass ich alleine war. 
Traurig seufzte ich auf. 
Ich ließ den Hausschlüssel auf einer Kommode im Flur fallen und zog meine Schuhe aus. 
Ich blieb kurz vor dem Spiegel stehen und begutachtete mich. 
Der graue Lidschatten funkelte im Licht auf. 
Meine Wangen leuchteten aufgrund des Blushes rosa. 
Leicht lächelte ich. 
Ich sah wirklich aus wie ein Mädchen. 
Ich versuchte mich mit meinem neuen Ich anzufreunden und somit schnappte ich mir meinen Laptop und versuchte durch ein paar Youtube Videos herauszufinden, wie ich mich am besten selbst Schminken konnte. 



The Duff ☽ Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt