Meister der Masken

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Ich kannte ihn, er mich womöglich eher weniger, aber bekannt war ich ihm auch. Ich sah ihn so gut wie jeden Tag an der selben stelle mit seinen Freunden, beachtet hat er mich nie. Es war nicht sein wie er sagen würde attraktives Gesicht was mich anzog, nein es war die Art die er lachte, die Art wie er sich bewegte, die Art wie er sprach.
Ich kannte diese Art nur zu gut... Aber trotz allem wirkte er glücklich, ein Meister der Masken würde ich behaupten. Jeder kennt ihn, jeder kennt seine Geschichten, Aber wer von ihnen kennt die wahren Geschichten? Die für ihn bedeutenden Geschichten? Die, die ihn zum Meister der Masken machen? So gut wie keiner.

Wir schrieben eine weile hin und her, er wirkte intellektuell und belesen. Seine Wortwahl liebte ich.
Bis zu dem Zeitpunkt an dem ich ihn traf hätte ich nie gedacht das es zwischen den 8 Milliarden Menschen auf der Welt auch nur eine Person gibt die meine Sicht der Welt nachvollziehen kann, die sie mit mir teilt. Wir konnten stundenlang schreiben und mir wurde nie langweilig. Es ging nicht um alltäglichen smalltalk ganz im Gegenteil wir redeten über die Welt, die Menschen, unsere Gedanken und uns prägende Erlebnisse.
Ich, die Person, die niemals ihre Gefühle ausdrückte, sich kontrollieren ließ folgte seinen Worten, seinen Wünschen und mit jedem Tag veränderte ich mich mehr für ihn. Negativ? Nein, definitiv nicht.
Ich fuhr zu ihm abends mir war bis dahin noch nicht bewusst wie er sich verhalten würde, wie seine Stimme in echt klang, ich wusste rein gar nichts. Der Meister der Masken kam immer zu spät egal wann und wo auch an diesem Tag, er begrüßte mich und wir liefen los. Er wirkte leicht unbeholfen, verpeilt irrte mit mir durch "sein Ghetto, sein Revier" wie er sagen würde. Nach einer weile saßen wir auf dem Boden an einer Schule ohne Licht ohne Wärme. Als wir redeten wurde mir immer mehr bewusst wie ähnlich wir uns doch sind ( falls du das liest.. Ja, du hattest wieder recht. ) er erzählte seine Geschichte, ich meine und er verlor einen Teil seiner Maske vor mir noch nicht komplett doch ein kleiner Teil davon löste sich von ihm. Wir redeten Stunden und es fühlte sich an wie Minuten, als wäre ich erst vor wenigen Minuten dort angekommen. Ein schönes Gefühl wenn man mit einer Person so viel reden kann und es einem nie aber wirklich nie langweilig wird.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Gefühle für ihn wie andere sagen würden, es war schön mit ihm zeit zu verbringen aber verliebt war ich nicht. Ich hätte selbst da noch nicht gedacht das es überhaupt mal so weit kommen würde... Man habe ich mich getäuscht.
Wir schrieben wieder die ganze Nacht durch als ich zuhause ankam. Unsere Gespräche gingen immer tiefer und wurden immer ernster. Ich hatte Gefühle jedoch konnte ich sie nicht einordnen, das machte mir Angst. Die Angst verletzt werden zu können, ohne meine Maske vor ihm zu stehen? Für mich eine reine Katastrophe und doch ohne das ich es merkte fing sie an sich zu lösen, ohne das ich es merkte hatte er aber wirklich nur er die macht sie mir zu nehmen. Mein einzigstes Schutzschild... Er nahm es mir und doch fühlte ich mich sicher. Ein Gefühl welches ich nicht beschreiben kann und auch nicht werde, es versetzte mich in Angst und ich blieb verwirrt.
Ich möchte von dem Moment erzählen als ich endlich bemerkte das mein sogenanntes Schutzschild weg ist.
Auf dem Weg nach Frankfurt im Zug. Wir saßen nebeneinander, er hatte sich bereitgestellt mit mir zu fahren. Ein großer Fehler? Seine Beine bereuten es definitiv. Wie dem auch sei...
Wir scherzten rum er ärgerte mich und ich ihn so ging es immer hin und her wir hatten immer etwas zu lachen. Doch irgendwann hatte ich wieder dieses undefinierbare Gefühl ich entfernte mich etwas von ihm begann leiser zu sein. Ich habe keine Ahnung ob er es merkte oder wusste... Es war mir unangenehm meine Gefühle für ihn zu zeigen, mein Schutzschild fallen zu lassen. Als ich mich mental wieder von ihm entfernen wollte zog er mich in seine Arme, ich weigerte mich anfangs doch er gab nicht auf, mein Kopf genau auf seiner Brust, meine Hände auf seinem Bauch und es dauerte Sekunden bis ich einschlief, sein Geruch sein Atem seine Stimme alles beruhigte mich. Ich hörte seinen Herzschlag, konzentrierte mich alleine darauf. Er hielt meine Hände strich über sie und spielte mit meinen Haaren. Ein tolles Gefühl sage ich euch. Ich begann ihn zu testen zu dem Zeitpunkt wo ich wach war, bewegte meine Hand leichte und strich über seinen Pullover. Sein Herzschlag Beginn schneller zu schlagen. Ich verkniff mir mein Lächeln. Ich tat dies immer mal wieder um festzustellen das ich richtig lag. Ich zucke oft im Schlaf mit meinen Händen ich merkte einmal als ich wieder zuckte wie sein Griff um meine Hand fester wurde. Ich fühlte mich sicher, das erste mal in meinem Leben das ich mich so geborgen gefühlt habe. Zum ersten Mal das ich glücklich einschlief.
Wir kannten uns nicht lange höchstens ein paar Tage mehr auch nicht und trotzdem fühlte es sich so an als wäre ich mit meinem jahrelang bei mir seienden Freund, Mann unterwegs. Was ich erst abends im Bett merkte war das er nun meine Maske hat ich war mir so sicher sie immer bei mir zu haben immer zu tragen und doch bemerkte ich nicht das sie in seinen Händen lag. Klingt dumm? Wahrscheinlich.. und doch weiß er was ich meine.

Als meine Maske fielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt