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EZRA

Es regnete viel schlimmer als davor und somit fing ich regelrecht an zu rennen. Ich rannte durch die enge Gasse und man hörte nur meine lauten Schritte. Ich wusste genau, dass ich krank werden würde. Es war echt zum ausrasten. Den ganzen Tag, als ich in der Uni saß, war das Wetter sehr schön und genau als ich die Uni verließ fing es an zu regnen. Ich hatte einfach zu viel Glück im Leben. Welch eine Ironie, dachte ich mir. Als mir die Puste ausging, stellte ich mich unter ein Dach und versuchte ein und auszuatmen. Ich war echt aus der Puste. Irgendwann wurde es mir zu blöd unter diesem Dach zu warten, da es gar nicht mehr aufhören wollte. Man sah keine einzige Menschenseele auf der Straße. Das war auch sinnvoll. Wer würde schon in so einem Wetter freiwillig aus dem Haus rausgehen? Wieder fing ich an zu rennen. Im nächsten Moment stoß ich gegen jemanden und befand mich auf dem Boden.

"Autsch", gab ich von mir und sah mir meine blutende Hand an.
"Geht's Ihnen gut?", hörte ich eine männliche Stimme fragen.
"Alles bestens. Es geht mir blendend", gab ich sarkastisch von mir und versuchte aufzustehen, dabei konnte ich meinen schmerzenden Hintern nicht ignorieren.
"Sie sollten besser aufpassen, wohin sie laufen", kam es diesmal von ihm. Endlich sah ich hoch zu ihm und versuchte meine Haare nach hinten zu streichen. Vor mir stand ein Junge mitte 20. Man sah auf dem ersten Blick, dass er Südländer war. Er hatte braune Haare, braune Augen und war etwas gebauter.
"Es wäre besser, dass Sie aufpassen. Es war Ihre Schuld", sprach ich und sah ihn mit einem wütenden Blick an.
"Ist ja nicht so, dass ich hier gerade in mein Auto einsteigen wollte", kam es diesmal von ihm.
"Ist jetzt völlig egal, was Sie vorhatten. Entschuldigen Sie sich einfach bei mir und die Sache ist vergessen", sprach ich selbstsicher und hörte daraufhin ein lautes Lachen.
"Noch andere Wünsche?", fragte er, woraufhin ich ihn wütend ansah.
"Einfach nur unverschämt", sprach ich sauer und wollte weiter laufen.
"Soll ich Sie vielleicht mitnehmen und zuhause ablassen. Sie sehen echt so aus, als ob sie jemanden brauchen würden, der sie nach Hause bringt. Sie sind klitschnass", sprach er und ich versuchte mich zusammenzureißen.
"Nein, danke! Ich steige nicht bei fremden Leuten ein und schon gar nicht bei solchen unverschämten Menschen", rief ich und lief weiter. Im nächsten Moment raste er an mir vorbei und fuhr in eine Pfütze, weshalb ich noch mehr nass wurde. Wütend blieb ich stehen und versuchte mich unter Kontrolle zu halten, denn ansonsten würde ich anfangen vor Wut zu weinen.

"Arschloch", fluchte ich und spürte nichts mehr als Kälte. Das Ganze würde zu einer Grippe führen.

Zuhause angekommen warf ich meine Tasche und meine Jacke in eine Ecke und lief in mein Zimmer. Sofort nahm ich mir saubere Wäsche aus dem Schrank und stellte mich unter die heiße Dusche. Nachdem ich geduscht hatte, lief ich in die Küche und machte mir einen Tee. Mit meinem Tee lief ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Die Wut war immer noch gegenüber diesen Arschloch. Es war echt respektlos. Wo war die Menschlichkeit geblieben? Das Klingeln meines Handys nahm mich aus meinen Gedanken und ich hob ab.

"Bin unten, mach die Tür auf", sprach meine beste Freundin in den Hörer und somit stand ich auf und öffnete ihr die Tür. Wie immer tauchte sie mit vollen Händen auf. Sie liebte es, bevor sie zu mir kam, viele Süßigkeiten zu kaufen. Wie immer gab sie mir einen festen Kuss auf die Wange und verschwand in der Küche. Ich schloss die Tür und lief ihr hinterher.

"Bin im Wohnzimmer", informierte ich sie und lief somit ins Wohnzimmer. Nach Minuten kam sie mit einem Tablett voller Süßigkeiten rein.
"Also wirklich, manchmal fühle ich mich schon so, als ob es meine Wohnung wäre", kam es von ihr.
"Schnauze, setz dich muss dir etwas erzählen", sprach ich und schon saß Melisa vor mir.
"Habe heute Gökhan gesehen", sprach ich und spielte nervös mit meinen Fingern.
"Weiter?", hackte Melisa nach.
"Er hat mich völlig ignoriert. Melisa es ist echt so unglaublich. Noch vor einer Woche waren wir zusammen und er meinte, wie sehr er mich lieben würde und jetzt ignoriert er mich vollkommen. Das ist so ein Volltrottel", zischte ich und kämpfte gegen meine Tränen.
"Hör auf Ezra! Ich bitte dich. Wein jetzt nicht wegen diesem Arsch. Er verdient dich nicht. Glaub mit du wirst jemanden finden, der dich bedingungslos lieben wird. Lass der Sache einfach Zeit", sprach sie und sah mich an.
"Ich weiß, ich weiß. Nur... es ist eben ungewohnt. Wie kann ein Mensch einen Menschen, den er angeblich geliebt hat so schnell vergessen? Ich werde es nicht verstehen können", sprach ich und sah auf den Boden.
"Ezra, lass es mich bitte nicht wiederholen. Ich habe dir schon am Anfang gesagt gehabt, dass du dich von ihm fernhalten sollst. Er gehört halt zu der Sorte, die einfach unreif sind. Schon wieder beweist es, dass die Reife nicht im Alter liegt. Dieser Volltrottel."
"Naja, auf machen wir uns einen schönen Filmabend, bevor ich für zwei Tage weg bin", sprach ich und somit machten wir es uns bequem und sahen uns einen Film an.

Am nächsten Tag, lief ich mit meinem kleinen Koffer runter zu meinem Auto und verstaute es im Kofferraum meines Audi A1. Somit setzte ich mich rein und startete meinen Motor. Nach zwei Stunden Fahrt war ich auch schon bei meinen Eltern angekommen. Überglücklich stieg ich aus dem Auto aus und lief mit meinem Koffer in der Hand, auf die Haustüre zu. Ich klingelte Sturm und schon wurde die Tür von meiner 19 jährigen Schwester geöffnet.

"Wen sehe ich denn da", schrie sie und fiel mir um den Hals.
"Canim", sprach ich und drückte sie an mich.
"Wer ist da?", schrie mein Zwilling aus dem Wohnzimmer.
"Ezra Abla", antwortete meine Schwester.
"Ohoooo, wen haben wir denn da", sprach mein Zwilling, als ich das Wohnzimmer betrat.
"Na, Ediz mein Schnuki", antwortete ich und schon zog er seine Augenbrauen zusammen.
"Lass das", zischte er und ich wusste, dass ihm das Wort 'Schnuki' nicht gefiel. Lachend hüpfte ich auf die Couch und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Hey, was ist mit mir?", schmollte meine Schwester Miray.
"Komm her", lachte ich und schon befand sie sich zwischen uns.
"Ich habe euch vermisst", sprach ich und umarmte beide fest.
"Wir dich auch", kam es von Miray.
"Wo sind Anne und Baba?", fragte ich beide.
"Die mussten kurz irgendwohin, die kommen bestimmt gleich", sprach Miray.

Nach einer halben Stunde, wurde die Haustür geöffnet und meine Eltern traten rein. Sofort stand ich auf und lief auf beide zu.

"Kizim?", sprach meine Mutter verwundert aus und nahm mich sofort in die Arme. "Warum hast du nicht bescheid gegeben, dass du heute kommst?"
"Ich wollte euch überraschen", sprach ich und küsste sie auf die Wange.

Nachdem ich mich von der Umarmung löste, umarmte ich mein Vater und somit liefen wir ins Wohnzimmer.

"Heute kommt auch Abi und Yenge", sprach Miray und ich freute mich noch mehr.
"Ich werde meine süße Nichte sehen", kreischte ich.

Am Abend klingelte es an der Haustür und ich öffnete sie mit einem grinsen. Vor mir standen mein Bruder Özkan, in den Armen meine kleine 1-jährige Nichte Hira und seine Frau Irem. Sofort umarmte ich meinen Bruder und küsste ihn auf die Wange.

"Was machst du denn hier du Hexe?", fragte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Wollte euch überraschen", sprach ich und küsste auch seine Frau.
"Wie geht es dir canim?", fragte mich Irem.
"Super und dir?", fragte ich.
"Auch super", sprach sie grinsend aus.
"Okey dieser Smalltalk war echt super mit euch. Ich möchte jetzt meine kleine Nichte haben", sprach ich und nahm meine Nichte aus den Armen meines Bruders. Sofort knutschte ich sie ab und hörte ihr schönes Lachen.

"Ben seni yerim. Canimin ici", sprach ich mit ihr und küsste sie immerwieder. "Ich habe sie so vermisst."

Inzwischen saßen wir alle gemeinsam im Wohnzimmer.

"Wie läuft die Uni?", fragte mich Özkan Abi.
"Fantastisch. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie einfach und unkompliziert das alles ist. Ich habe mega viel Freizeit. Das ist echt zum durchdrehen", sprach ich und fast jeder im Raum verdrehte die Augen.
"Du und deine Ironie. Wann wirst du damit aufhören?", fragte mich Ediz.
"Ich liebe es. Lasst mich in Ruhe", sprach ich.
"Hast du immer noch kein Freund Abla? Du bist ja schon 23", kam es von meiner Schwester.
"Miray", warnte ich meine Schwester, da es mir echt peinlich vor meinem Vater und meinem Bruder war.
"Ist doch so. Ich habe einfach Angst, dass du für immer alleine bleibst."
"Stellt euch mal Ezra vor. So 70 Jahre alt, hat jahrelang studiert und gearbeitet. Hatte nie einen Freund und sitzt alleine mit 50 Katzen im Wohnzimmer und strickt Klamotten", machte sich diesmal Ediz lustig.
"Ha-ha-ha ihr seid so lustig, wirklich."
"Lasst meine schöne Tochter in Ruhe", sprach mein Vater.

Wir saßen noch bis spät in die Nacht gemeinsam im Wohnzimmer und unterhielten uns. Die zwei Tage vergingen wie im Flug vorbei und schon musste ich wieder zurück nach Hause fahren. Ich verabschiedete mich von meine Familie und fuhr den 2 stündigen Weg zurück.

🌸🌸🌸

🌸 Hoffe euch hat der erste Part gefallen. Lasst mir eure Meinungen da. Welche Stelle fandet ihr am schönsten? Was für einen Eindruck hat euch der Charakter von Ezra und Melisa gegeben? Würde mich auf eure Kommentare und über die Votes freuen 🌸

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