Stiefbruder wider Willen

Rachelust

Am nächsten Morgen wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf. Ich richtete mich langsam im Bett auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Noch langsamer erhob ich mich und taumelte die Treppe hinunter in die Küche, dort stand Laurel schon fertig angezogen und bereit für ihren Tag im Büro. Normalerweise stand sie später auf, aber wenn eine Besprechung an stand, war sie auch schon früher auf den Beinen.

"Du bist schon wach. Hast du nen Termin heute?" fragte ich schlaftrunken und setzte mich an den Esstisch. Laurel wandte sich überrascht zu mir um, offenbar hatte sie mich erst jetzt bemerkt.

„was heißt früh. Ich dachte du wärst schon unterwegs."
mir schwante Übles. Ich wandte meinen Kopf zur Uhr an der Wand.
Oh nein das konnte doch nicht sein der große Zeiger befand sich auf der 5 und der Kleine auf der 8! Nein! Mist! Ich hatte den Wecker doch auf sieben gestellt.
„scheiße!" stieß ich wütend hervor, während ich in Richtung Tür hechtete und über meine Schulter zornig rief „wieso hat mich keiner geweckt!"
An der Treppe angekommen nahm ich vier Stufen auf einmal und stolperte fast.
„Tut mir leid Süße. Killian hat gesagt du wärst schon weg."

„Dieses Arschloch!" ich riss die Zimmertür auf und hörte den Wecker lautstark klingle.
„ach jetzt ist es aber ein bisschen zu spät dafür." Stieß ich verzweifelt aus. Schnell riss ich die erst Besten Kleider aus dem Schrank und hechtete ins Badezimmer.
Irgendwie schaffte ich es mich anzuziehen und gleichzeitig die Zähne zu putzen.
Dabei versaute ich mir aber mein T-Shirt. Die Schule begann um halb und ich brauchte ca. 25 Minuten zu Fuß, wenn ich schnell ging.
Als ich aus dem Badezimmer trat sah ich auf die Uhr die im Flur hing (In diesem Haus gab es wirklich mehr Uhren als nötig) 10 nach.
Ich hatte nur 5 Minuten gebraucht neuer Highscore.
Dummerweise stolperte ich genau in diesem Moment über meine eigenen Füße und fiel der Länge nach auf den Boden.
Ein allzu vertrautes lachen ertönte hinter mir. Ich rappelte mich vom Boden auf und rieb mir die schmerzende Nase.
Als ich die Hand wegnahm konnte ich zum Glück kein Blut erkennen.
Ich sah zu Killian hinüber, der immer noch lachte und warf ihm einen, wie ich hoffte, todbringenden Blick zu, aber wahrscheinlich sah ich eher weinerlich drein.

Killian warf mir noch einen belustigten -und was mich am meisten ärgerte- bemitleidenden Blick zu eher er nach unten verschwand. Wieso war der überhaupt noch da?

Gereizt, müde und mit Schmerzender Nase ging ich in mein Zimmer zurück. Ich schmiss einfach alles was nach Schule aussah, von meinem überfüllten Schreibtisch in meine Schultasche.
Dann machte ich mich auf den Weg nach unten inzwischen war es 15 nach. Niemals im Leben würde ich das noch rechtzeitig schaffen.
Killian saß gemütlich und komplett gelassen am Tisch.
„was machst du noch hier" sagte ich laut und als ich bei ihm angekommen war beugte ich mich hinunter und flüsterte so leise, das Laurel uns nicht hören konnte. „hast du gestern nicht schon genug getan oder planst jetzt auch noch mir den ganzen Tag zu versauen." Er wandte sein Gesicht zu mir und musterte mich kaum eine Sekunde, ehe er abrupt aufstand und ich einen Schritt nach hinten machen musste, um zu verhindern das unsere Köpfe zusammen stießen.
Ohne ein weiteres Wort ging er in Richtung Tür. Ich entschloss mich ihm zu folgen für Essen war heute keine Zeit.
Killian besaß ein Motorrad, was ziemlich praktisch war, denn so brauchte man nur 10 Minuten bis zu Schule. Praktisch für Killian aber nicht für mich kein einziges Mal hatte er mich mitgenommen. Er wollte ja nicht mit mir gesehen werden. Aber vielleicht hatte ich ja heute Glück. „Killian" versuchte ich es mit meiner süßesten Stimme.
Mein Bruder drehte sich mit etwas angewiderter Miene um. „wieso redest du so komisch" ich seufzte und sprach normal weiter. „Deinetwegen hab ich kaum geschlafen du solltest mich wenigstens mit zur Schule nehmen. Ich weiß es soll keiner wissen das wir zusammen leben, aber du kannst mich doch vorher absetzten." Killian blinzelte kurz und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen er sah verlegen aus. Aber ich hatte mich sicher geirrt, denn im nächsten Moment hatte er wieder seinen üblichen überheblichen Blick aufgesetzt.
„ich lass dich an der Kreuzzug raus den Rest gehst du alleine." Ich traute meinen Ohren kaum
„Wirklich!?" sagte ich überrascht und auch etwas aufgeregt. Ich wollte immer schon mal mit dem Ding fahren.
„ja aber nur wenn du nicht mehr so unerträglich quietschst, das tut weh in den Ohren." Ich sah mit beleidigter Mine an. „das ist meine normale Stimme"
Killian war bereits die Stufen hinunter und ich beeilte mich aufzuschließen.
Das breite Lächeln, das sich auf meinem Gesicht ausgebreitet hatte konnte ich nicht unterdrücken. Vielleicht würde jetzt alles so werden wie früher....