Vollendung der ersten Mission

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Ich öffnete die Tür einen Spalt breit, um nachzusehen, ob die Luft rein war. Eigentlich durfte ich diesen Raum ja gar nicht betreten, aber ich brauchte unbedingt Informationen. Geschickt schlängelte ich mich durch die Öffnung, als ich den leeren Gang vor mir sah. Leise schloss ich den Zugang zum Info-Raum , wie ich ihn insgeheim getauft hatte, wieder. Schnell schritt ich durch den Flur, um möglichst viel Abstand zwischen mich und die Tür zu bringen. Niemand sollte denken, dass ich diesen Raum betreten hatte. "Nightmare, kommen Sie so schnell wie möglich in mein Büro. Wir besprechen den weiteren Verlauf Ihrer Mission." Durch meinen Kommunikator hörte ich Pierce's Stimme. Ich drückte den Knopf in meinem Ohr und antworte:" Verstanden ." Gut. Dann würde ich vielleicht heute doch noch Nick Fury töten. Ich machte mich auf den Weg zu Alexander's Büro. Schnellen Schrittes ging ich durch die monotonen, grauen Gänge des Hauptquatiers. Als mir Agents entgegenkamen, nickte ich ihnen nur desinteressiert zu. Etwas anderes waren die sowieso nicht von mir gewohnt.  An einer Ecke traf ich auf Bucky, der wahrscheinlich auch per Kommunikator zu Pierce bestellt worden war. Im Gegensatz zu den Agenten lächelte ich ihn kurz an. Seine Mundwinkel hoben sich leicht an. "Wo warst du?", fragte er mich leise. Ich zuckte mit den Schultern und sah ihm tief in die Augen. "Wer weiß?" Mit diesen Worten wandte ich den Blick ab und starrte auf den Boden. Sollte ich ihm verraten, wo ich gesteckt hatte? "Nachher", flüsterte ich ihm zu. Wenn man schon zusammen tötete, konnte Bucky auch ruhig wissen, dass ich mir Infos besorgt hatte. Ich drückte den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen. Mit einem Ping öffnete sich die Aufzugtür. Wir traten ein und ich gab dem Aufzug einen Befehl. "Dreißigster Stock." Der Lift setzte sich in Bewegung und ich spürte Bucky's Blick auf mir. Nach einer Weile fragte ich:" Was?" Nun sah ich zu ihm auf. Er starrte mich einfach weiter unverhohlen an. "Nichts. Mir ist nur erst jetzt aufgefallen, wie wunderschön du eigentlich bist." Er errötete leicht und blickte zu Boden. Meine Kinnlade klappte herunter und auf einmal war es an mir, zu starren. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Oder träumte ich gerade? "I-Ist das dein Ernst?", stotterte ich, völlig aus dem Konzept gebracht. Er straffte seine Schultern und sah mir selbstbewusst ins Gesicht. "Ja." Ich war komplett baff. Eigentlich wurden mir schon vermehrt Komplimente gemacht, aber ich hatte sie immer gekonnt ignoriert. Oder ich hatte den Typen mit ihren blöden Anmachen die Nase gebrochen. Das war auch schon vorgekommen. Nervös strich ich mir das Haar aus dem Gesicht. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie man auf so etwas reagierte. "Ähm...danke?", hauchte ich sprachlos. War das richtig? Woher, verdammt nochmal, sollte ich wissen, was man auf Komplimente erwiderte? Die Fahrstuhltür öffnete sich und riss mich aus meinen Gedanken. Mit einem Räuspern senkte ich den Blick und ging aus dem Lift. Peinlich berührt schritt ich durch den Gang aus Pierce's Büro zu. Ich klopfte kurz und öffnete die Tür. "Da sind Sie ja." Schnell trat ich ein und stellte mich, mit vor der Brust verschränkten Armen in die Mitte des Raumes. Meine verwirrten Gefühle hatte ich hinter einer neutralen, emotionslosen Maske versteckt. "Also, wir haben Fury. Er befindet sich bei dieser Adresse, und zwar schon seit einer halben Stunde. Eure Mission ist es nach wie vor, in zu töten." Er sah zwischen uns hin und her, blieb dann aber mit seinem Blick an mir haften. "Nightmare, ich überlasse Ihnen die Wahl eurer Waffen, aber ich empfehle sowietische Kugeln. Die Mission startet jetzt." Ich nickte und verschwand wieder aus dem Büro. Bucky folgte mir und ich steuerte mit schnellen Schritten auf die Garage zu. Insgeheim hatte ich ziemliche Angst davor, noch einmal mit dem Winter Soldier alleine im Fahrstuhl zu sein. Glücklicherweise waren noch einige andere Agents im Lift. Als sich die Tür wieder öffnete, lief ich zu meinem Motorrad. Der Soldat hatte keine Schwierigkeiten damit, mit mir mithalten zu können. "Cynthia, falls du sauer bist, wegen vorhin, tut es mir leid." "Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür", antwortete ich unsicher. "Doch, ist es", meinte er energisch. Ich stöhnte kaum hörbar auf. "Ich bin nicht sauer, weil du mir ein verdammtes Kompliment gemacht hast. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll!" Ich war geschockt von mir selbst. Normalerweise sagte ich nicht einfach so die Wahrheit. Eigentlich war ich der verschlossenste Mensch auf Erden. Ohne weiter nachzudenken, schwang ich mich auf mein Motorrad. Die Adresse wurde mir auf dem kleinen Display angezeigt. 'Die kühle Nachtluft peitschte mir ins Gesicht. Wie lang war ich bitte im Info-Raum gewesen? "Mist!", fluchte ich leise, als mir aufgefallen war, dass ich meine Maske vergessen hatte. Egal. Was geschehen war, war eben geschehen. Ich bog nach einer Weile in eine Gasse ein und Bucky tat es mir gleich. Dort bremste ich ab, und begann, die sowietischen Kugeln rauszusuchen. Mit ihnen lud ich meine Waffe und warf Bucky auch eine zu. Im Gegensatz zu mir hatte er seine Maske mitgenommen. Wie blöd konnte ich denn sein?! "Wir klettern auf das Dach. Von dort können wir direkt in die Wohnung sehen", ordnete ich an. Er bejahte mit einem Nicken. Ich begann, mich an den Fenstersimsen entlang zu hangeln. Binnen kürzester Zeit waren wir auch schon auf dem Dach. Wir suchten uns den perfekten Platz, und begannen zu zielen. "Wir schießen durch die Wände", sagte ich, während ich Nick's Brust anvisierte.  "Halten die Kugeln das denn überhaupt aus?", hinterfragte er misstrauisch. Um nicht meine Position aufgeben zu müssen und meine Konzentration nicht zu stören, nickte ich nur kaum merklich. "Auf mein Kommando." Ich atmete flach. "Drei." Mein Herz pochte. "Zwei." Meine Wut stieg stetig. Dieser Typ war mir heute schon einmal durch die Lappen gegangen. Dies würde nicht noch einmal passieren. "Los." Auf mein Kommando schossen wir beide. Ich hielt mich zurück und feuerte nur eine Kugel ab, da ich der Meinung war, das würde reichen. Bucky aber hielt anscheinend nicht so viel von den Kugeln und schoss gleich zwei durch die Wand. Ich sah Fury zu Boden fallen. Ein selbstzufriedenes Lächeln erschien auf meinen Lippen. Ein Mann drehte sich dem Fenster zu und hielt nach uns Ausschau. "Scheiße", fluchte ich und rappelte mich auf. Ich begann, mich langsam zu entfernen. Meine Füße trugen mich immer schneller und schneller. Bucky folgte mir mit etwas Abstand. Ich bog scharf ab und sprang vom Dach an einen Fenstersims des gegenüberliegenden Hauses. Als ich mich nach meinem Partner umdrehte sah ich, dass er in einen Kampf verwickelte war. Gerade schleuderte er den Schild seines Feindes mit voller Kraft zurück. Plötzlich wurde mir klar, dass das Captain America sein musste. Er fing den Schild geschickt auf und Bucky nutzte den Moment, um zu flüchten. Auch ich versuchte, so schnell wie möglich nach unten zu klettern. Kurz passte ich nicht auf und tastete mit meinem Fuß ins Leere. Bevor ich irgendetwas daran ändern konnte, war ich auch schon mit meinen Händen abgerutscht und fiel in die Tiefe. Vor Angst schloss ich die Augen und wartete darauf, fest auf dem harten Beton aufzuschlagen.

Verliebt in den Feind|| Eine Captain America FF / #Wattys2016✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt